Schmuckband Kreuzgang

Katharina Köller: Wild wuchern

Auf-gelesen - Literarische Fundstücke (130)

Katharina Köller: Wild wuchern (c) Penguin Verlag
Katharina Köller: Wild wuchern
Datum:
Mo. 31. März 2025
Von:
Marcel Schneider (Red.)

Köller, Katharina (Verfasser): Wild wuchern : Roman / Katharina Köller. – 1. Auflage. – München : Penguin Verlag, 2025. – 202 Seiten ; 21 cm, 325 g. – 978-3-328-60392-4, Festeinband : circa EUR 22.00 (DE)

Tiefgehende Geschichte vor der Kulisse der Tiroler Alpen

Handlung:

Die Ich-Erzählerin Marie kämpft sich unter widrigen Bedingungen einen Berghang hoch. Sie sucht Zuflucht bei ihrer Cousine Johanna, die allein auf einer Tiroler Berghütte lebt. Man will unbedingt wissen, wovor sie wegrennt und wie Johanna auf den unerwarteten Gast reagieren wird. 

Schließlich hatten beide keinen Kontakt mehr, seitdem sie als Kinder einige Sommer gemeinsam auf der Alm verbracht haben. Die verwöhnte Wienerin und die Eremitin finden jedoch nur schwer zueinander – wie auch, wenn Johanna lieber in Gesellschaft von Eulen, Mäusen und Schlangen ist statt von Menschen. So sind die Szenen, in denen sich die beiden bei kräftezehrenden Arbeiten anschweigen, aufgeladen durch Unausgesprochenes und Unverständnis gegenüber der Anderen.

Was das Buch besonders macht, ist die Entwicklung der Beziehung zwischen Marie und Johanna. Ihre Annäherung wirkt realistisch, manchmal herzerwärmend, gelegentlich sogar komisch. Vor allem Johannas zunehmendes Verständnis für Marie hat mich tief berührt. Auch das offene Ende passt perfekt zur Erzählweise – es zeigt, dass der Roman nur einen kurzen Ausschnitt aus Maries Leben erzählt, einen Moment des Übergangs. Gerade diese Kürze macht seine Wirkung aus und lässt Raum für eigene Gedanken darüber, wie es für die Figuren weitergehen könnte.

„Ein Roman wie eine Naturgewalt“ – diese Beschreibung aus der Presse trifft es sehr genau und eine klare Leseempfehlung meinerseits!


Brigitta Jahn, Fachstelle für kath. Büchereiarbeit Mainz

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