Schmuckband Kreuzgang

Susan Kreller: Elektrische Fische

Auf-gelesen - Literarische Fundstücke (90)

Susan Kreller - Elektrische Fische (c) Carlsen-Verlag
Susan Kreller - Elektrische Fische
Datum:
Do. 9. Juli 2020
Von:
Marcel Schneider (Red.)

Kreller, Susan (Verfasser): Elektrische Fische / Susan Kreller. - Hamburg : Carlsen, 2019. - 192 Seiten. - ISBN 978-3-551-58404-5

Emma (13) muss aus Dublin wegziehen, weg von ihren Großeltern und ihren Freunden. Ihre Mutter hat sich von ihrem Vater getrennt und beschlossen, in ihre Heimat zurückzukehren, in ein winziges einsames Dorf am Ende von Mecklenburg-Vorpommern. Absolut keine gute Idee, finden Emma und ihre Geschwister, Dara und Aoife.

Denn in Velgow spricht niemand ihre Sprache, ihre deutschen Großeltern scheinen sich über den neuen Familienzuwachs rein gar nicht zu freuen und die Schule ist ein wahres Desaster. Vom ersten Tag an weiß Emma, dass sie zurück will nach Irland, und zwar so schnell wie möglich.

Der Einzige, der Emma irgendwie zu verstehen scheint, ist ihr scheuer Mitschüler Levin aus dem Nachbardorf. Er hat selbst eine äußerst schwierige Familie und kein leichtes Leben. Aber er scheint sich auf ganz besondere Art zu Emma hingezogen zu fühlen…

Ich lese meist sehr schnell und überlese dabei einiges, aber dieses Buch hat so viele schöne Sätze und Formulierungen, dass ich es ganz genüsslich gelesen habe. Susann Kreller schreibt Sätze wie „Ich bin in einem Deutsch gelandet, in dem ich mich immer wieder verlaufe.“ oder „…,dass man mit Heimweh immer alleine ist, Heimweh ist ein winziger Raum,…“

Mit „Elektrische Fische“ erzählt Susan Kreller eine wahrhaftige Geschichte vom Erwachsenwerden, von Emanzipation und davon, dass Zugehörigkeit oder „Heimat“ oder „home“ ein andauernder Prozess ist.

Ein sprachlich herausragender Roman, für den die Autorin für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020 nominiert und bereits mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2020 ausgezeichnet wurde.

Ihre Brigitta Jahn

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