Die Schönstatt-Bewegung im Bistum Mainz ist mit ihm sehr verbunden. Das Fritz Esser Werk Mainz e.V., Träger des Schönstatt-Zentrums Weiskirchen, ist nach ihm benannt und sein Grab befindet sich neben der Schönstatt-Kapelle . Wer aber war Fritz Esser?
Fritz Esser wurde am 20.11.1900 in Dorn-Dürkheim in Rheinhessen geboren. Sein Vater starb kurz nach seiner Geburt, aber die couragierte Mutter brachte die vier Kinder in der damals ungewohnten Rolle der Alleinerziehenden gut durch: die Kinder hatten ihren Spielplatz unter einem Kirchbaum im Garten des Hauses, in dem sie einen Gemischtwarenladen betrieb.
Für Fritz wurde es als Kind einmal lebensbedrohlich, als er sich beim Abholen von Waren für den Laden auf dem Weg zum Bahnhof überanstrengte. Er bekam hohes Fieber, die Mutter reagierte im Gebet. Sie empfahl ihr Kind der Gottesmutter.
Fritz wurde gesund und in ihm entfaltete sich der Wunsch, Priester zu werden, genauer gesagt: Missionar in Afrika! Die finanzielle Lage der Familie erlaubte eigentlich kein Studium, aber der Pfarrer des Ortes half aus. Einzige Kröte, die zu schlucken war: der Bub musste in das Internat der Pallottiner nach Schönstatt, denn das war noch im Rahmen dessen, was der Pfarrer aufbringen konnte.
Der Beginn dort geriet zum Fiasko: er musste wegen schlechter schulischer Leistungen um seinen Verbleib an der Schule bangen. Aber mit Hilfe der Mitschüler, die ihn abschreiben ließen, und später aus eigener Kraft, ging es dann. Der 1. Weltkrieg brachte die nächste Unruhe. Fritz wurde eingezogen und musste exerzieren, aber niemals hatte er Feindkontakt, da war der Krieg schon aus und so konnte er das Abitur fertig machen.
Dann begann das Noviziat für die Pallottiner in Limburg, aber Fritz wurde ernstlich krank, als er beim „Kartoffelnbetteln“ bei den Bauern im Westerwald so viele erhielt, dass er sich übernahm und Blut spuckte. Sanatoriumsaufenthalte im Odenwald und dann ein langer Aufenthalt im Hildegardis-Krankenhaus in Mainz konnten ihn nicht gesund machen. Er starb am 18.1.1924 im Beisein seiner Mutter und Schwester.
Dabei opferte er sein Leben bewusst für die neue Apostolische Bewegung auf, die dann später die Schönstatt-Bewegung genannt wurde. Mit dem Gründer der Bewegung, Pater Kentenich, verband ihn eine väterliche Freundschaft. Er hatte Fritz auch geraten: „Bleiben Sie das sorglose Kind an der Hand unserer himmlischen Mutter“.
Aus diesem Lebensopfer entwickelte sich Erstaunliches: die kleine Gemeinschaft der Schönstatter in der Diözese Mainz stellte ein respektables Zentrum in Rodgau-Weiskirchen auf die Beine und nannte den Trägerverein dafür „Fritz-Esser-Werk e.V.“.
Nach Ablauf der Ruhefrist des Familiengrabes Esser in Alzey wurden seine Gebeine am 20.5.1995 an dieses Zentrum übertragen. Und so wirkt er heute noch, wenn Menschen an seinem Grab beten und sich neue Kraft in den Schwierigkeiten ihres Lebens holen.
Thomas Knedelhans