Die verschiedenen Stühle, die am Gutenbergplatz oder am Hopfengarten in Mainz stehen, sorgen für interessierte Blicke und neugierige Nachfragen. Die Jungen Erwachsenen aus dem Netzwerk klären bereitwillig auf, dass es sich bei den Stühlen weder um Werbung für ein Möbelhaus noch um eine Sammelaktion für Altmöbel und auch nur sehr bedingt um den Sitzkomfort in Kirchenbänken dreht, sondern um das Lebensgefühl Junger Erwachsener. Das wiederum stößt (nicht nur) bei Jungen Erwachsenen auf reges Interesse und zu spannenden Überlegungen und Gesprächen in Freundescliquen, Paaren oder Familien. Welcher Stuhl und welches Lebensgefühl passt am besten zur jeweiligen Lebenssituation?
Und damit sind die Beteiligten schon mitten in der Umfrage, die das Netzwerk JE! zusammengestellt und am 20. September veröffentlicht hat. Mit dieser möchte das Netzwerk möglichst vielen Jungen Erwachsenen erfahren, ob, wo und wenn ja, wie sie sich perspektivisch einen für sie passenden Platz in Kirche vorstellen können. In der Umfrage, die in fünf bis zehn Minuten über die Homepage www.platzfürdich.de ausfüllbar ist, geht es neben dem Lebensgefühl um aktuelle Lebensthemen und ob Kirche an diese andocken kann und soll, wie Kirche wahrgenommen wird und wo Junge Erwachsene sich wünschen, wo Kirche präsent sein sollte. „Wir wollen ein Gefühl dafür bekommen, in welche Richtung sich Kirche entwickeln muss, damit sie für Junge Erwachsene relevant ist, bleibt oder wird" erklärt Katharina Unkelbach, Referentin des Katholischen Bildungswerks Südhessen und Mitglied im Netzwerk Junge Erwachsene. „Darüber hinaus wollen wir mit der Umfrage die Besonderheiten der Lebenssituation und die daraus resultierende spezielle Perspektive Junger Erwachsenener für den ganzen Entwicklungsprozess in den Blick nehmen, die vielleicht in den Gremien und Strukturen nicht so stark vertreten sind und sonst vielleicht zu kurz kommen könnte" erläutert Aaron Torner, zuständiger Referent im Bischöflichen Jugendamt Mainz.
Bis zum 31. Januar 2020 wird die Umfrage geschaltet sein und Jungen Erwachsenen die Chance geben, der katholischen Kirche im Bistum Mainz die persönliche Perspektive mit auf den Weg zu geben. Diözesanjugendseelsorger Mathias Berger ist gespannt, was die jungen Menschen der Kirche ins Stammbuch schreiben: „Die Umfrage lädt bewusst ein, auch die Dinge zu benennen, die persönlich an Kirche als störend oder wertvoll empfunden werden."
Einiges davon kam schon in den persönlichen Begegnungen und Gesprächen zum Ausdruck und wird zusammen mit den Ergebnissen der Umfrage im Februar 2020 ausgewertet werden, um es auf der Seite platzfürdich.de zu veröffentlichen und den diversen Arbeitsgruppen des Pastoralen Weges zukommen zu lassen.