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Mainzer Dom in Nahaufnahme

Nahaufnahme

Blog von Weihbischof Udo Markus Bentz

Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz

Unmittelbar aus meiner Arbeit mit Einblicken, Hintergründen, Meinungen und Standpunkten

Herzlich willkommen auf meinem Blog „Nahaufnahme“! Ich freue mich, dass Sie hier vorbeischauen. Auf diesem Blog schreibe ich über das, was mich als Weihbischof und Generalvikar des Bistums Mainz beschäftigt. Der Bogen spannt sich über Themen der Weltkirche, vor allem Christen im Nahen Osten, über Kirche in unserer Gesellschaft, weiter über Caritas bis hin zu Themen des Bistums Mainz. Das ist tatsächlich ein breites Spektrum, aber ich will in „Nahaufnahme“ darüber schreiben: unmittelbar aus meiner Arbeit mit Einblicken, Hintergründen, Meinungen und Standpunkten. Und klar: Es gibt auch die Möglichkeit für alle, die diesen Blog lesen, selbst ihre Meinung zu äußern und Stellung zu beziehen. Ich bin gespannt auf den Austausch mit Ihnen.

  • 8. April 2023 Weihbischof Udo Markus Bentz, Mainz

    Predigt zur Feier der Osternacht im Mainzer Dom, Samstag, 8. April 2023, 21.30 Uhr

    Zu manchen Zeiten scheint es einfacher zu sein, zum Karfreitag zu predigen als zu Ostern. Mit den vielen Facetten des Leids der Passion Jesu  können wir uns in den vielen Facetten menschlichen Leidens identifizieren. Karfreitag ist immer, ob wir wollen oder nicht. Er verschwindet auch nicht mit dieser Osternacht. Ostererfahrungen hingegen scheinen flüchtiger, weniger greifbar zu sein.

    Am Donnerstag erreichte mich ein kurzer Ostergruß einer Gemeindereferentin aus unserem Bistum. Gerne möchte ich diesen Gedanken mit Ihnen teilen. Sie schreibt in Anlehnung an eine Redewendung: „Manchmal sehen wir nur Bäume, Probleme dicht an dicht. - Herr, lass uns die Zwischenräume sehen und das Licht.“ (nach E. Matani)

    Das Leid der Passion steht mit Wucht in unserem Leben: wie kratzige Baumstämme, Probleme dicht an dicht. Wo ist da Platz für Ostern? Ja, ich bete: „Lass uns die Zwischenräume sehen und das Licht!“ Ich wünsche Ihnen und ich wünsche mir selbst, dass dieser Blick auf das „dazwischen“, auf die Zwischenräume österlicher Hoffnung zwischen den Bäumen der Zumutungen des Lebens gelingt! Paulus hat uns das im Römerbrief zugesichert: „Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir … in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.“ (Röm 6,4)

    Bäume und dazwischen Licht
    Bäume und dazwischen Licht
  • 30. Januar 2023 Udo Bentz

    Ein Abend mit JEC - der jordanischen Jugendorganisation des lateinischen Patriarchats.

    Innerhalb kurzer Zeit ist das Eis gebrochen zwischen den Jugendlichen und den Bischöfen der Holy Land Delegation. Die jungen Leute schaffen es, schnell Stimmung aufkommen zu lassen. Es wird gesungen und getanzt. Mit großer Selbstverständlichkeit geben die jungen Leute Zeugnis von ihrem Glauben. Und mit gleicher Selbstverständlichkeit beten sie, beten wir gemeinsam. 

    Jugendliche am Abend der Begegnung mit J.E.C. in Amman
    Jugendliche am Abend der Begegnung mit J.E.C. in Amman
  • 3. November 2022 Udo Bentz

    Besuch bei der Straßenambulanz für Wohnungslose in Offenbach

    Auf dem Weg nach Offenbach. Zugegeben, ich bin etwas angespannt. Heute besuche die Straßenambulanz für Wohnungslose in Offenbach. Begegnungen mit wohnungslosen Klienten warten auf mich. Ich habe damit nicht viel Erfahrung. Klar, so manchen Wohnungslosen in der Innenstadt von Mainz kenne ich, vor allem diejenigen auf meinem täglichen Weg zwischen Wohnung und Büro. Mit manchen ist es ganz unkompliziert, auch herzlich. Mit anderen fällt es mir schwerer, einen Anknüpfungspunkt für ein Gespräch zu finden. Begegnungen mit kranken Wohnungslosen in einer Behandlungsambulanz aber hatte bisher noch nicht. Was erwartet mich da? Woran leiden sie? Wer sind sie? Wir werden auch Schlafplätze am Rand der Stadt aufsuchen. Wie leben Menschen ohne Wohnung? Wie sieht ihr alltäglicher Kampf um den Alltag aus? Wie geraten Menschen in die Situation der Wohnungslosigkeit? Welche Hilfen braucht es?  "Die Straßenambulanz ist ein Herzensprojekt von uns", wie mir Frau Helios, die Projektleiterin gesteht. Als ich am Nachmittag wieder zurückfahre, weiß ich weshalb.

    Vor rund vier Jahren wurde dieses Projekt vom Caritasverband Offenbach ins Lebens gerufen: ein Ambulanzbus, Ambulanzräumlichkeiten, Pflegepersonal und eine enge Kooperation mit der Praxis des Malteser-Hilfsdienstes e.V. Das Projekt finanziert sich aus Großspenden zweier Stiftungen und der Kirchensteuer. Rund 180.000 Euro braucht es jährlich. Staatliche bzw. kommunale Gelder? Bisher Fehlanzeige. Es gibt sie, diese Lücken im sozialen Sicherungsnetz. Und es ist schwer Menschen aufzufangen, die von diesem Sicherungsnetz nicht gehalten werden. Wie oft erlebe ich das! Kirche, Caritas geht "in die Lücken" - das ist ihr Auftrag! Wer weiß schon, dass diese medizininsche, pflegerische Hilfe nur möglich ist durch private Initiative und Kirchensteuermittel? Unsere neu gegründete Hildegardi-Stiftung will genau in diese Lücke gehen und Projekte für Menschen ohne Krankenversicherung unterstützen.

    ein Schlaflager am Stadtrand
    ein Schlaflager am Stadtrand
  • 21. Oktober 2022 Udo Bentz

    „Du sitzt nie im Schatten der Zeder, die du pflanzt…“

    Mein Kopf ist voller Eindrücke. Wie das Häufchen Puzzle-Teile, das man vor sich liegen hat und passende Teile daraus zusammensucht. Man weiß, irgendwie passen sie alle zusammen. Man weiß aber noch nicht wie. Wir fahren von Beirut weiter in den Norden. Die Autofahrt hilft beim Sortieren. Das ist notwendig, denn heute werden noch weitere Puzzle-Teile dazugelegt werden. Wir treffen auf eine Reisegruppe aus Berlin von „Religions for Peace“. Beim gemeinsamen Besuch der Großen Moschee von Tripoli tauschen wir unsere Erfahrungen aus. 

    Große Moschee von Tripoli
    Große Moschee von Tripoli
  • 20. Oktober 2022 Udo Bentz

    Was braucht es für ein gutes Leben?

    Ich muss zugeben, dass ich etwas aufgeregt bin: Eine Stunde Diskussion steht auf dem Programm, und zwar mit Studierenden der Notre-Dame-University im Rahmen des theologischen Curriculums. Alle Studierende, gleich welchen Studienfaches, absolvieren einen solchen Kurs. Das gehört zum Profil der Universität. So sitzen da also junge Menschen, die Technik, Wirtschaft oder auch Design studieren. Das christliche Menschenbild war in den vergangenen Vorlesungen Thema, verknüpft mit sozialethischen Fragen. Wir sind mittendrin: Glaube in dem, was die Studierenden bewegt. Natürlich bin ich mit meiner Nervosität nicht allein. Auch die jungen Leute sind aufgeregt. Wir diskutieren über Freiheit. Wie gehe ich verantwortlich damit um? Was heißt das? Schnell wird es konkret: die Korruption der politischen Elite im Land - immer wieder taucht dieses Thema auf. „Ich erlebe, in wie vielen Bereichen die Tradition meines Glaubens meine Freiheit fesselt, als junger Mensch modern zu leben“, so eine Studentin. Wir diskutieren, wie sich das Evangelium inkulturieren kann: die gleiche Botschaft in verschiedenen Kulturen, die gleiche Botschaft in verschiedenen geschichtlichen Zeiten. Wie geht das? Für die junge Frau ist aber klar, nach ihrem Studium will sie in Ausland. Dort erhofft sie sich andere Möglichkeiten. Hier und da komme ich ins Stolpern, weil mir auf die Schnelle nicht immer das notwendige englische Vokabular über die Lippen geht. Den Studierenden geht es aber ähnlich. Wir lachen, als wir um Worte ringen. Eine engagierte und doch zugleich entspannte Begegnung. Und: so sehr unterscheiden sich die Fragen der jungen Leute hier nicht von den Begegnungen mit jungen Leuten zuhause in Mainz.

    Seminarraum
    Seminarraum
  • 18. Oktober 2022 Udo Bentz

    Mit einigen Eindrücken und Reflexionen meiner Beirut-Reise möchte ich meinen neuen Blog starten. Ich freue mich über alle, die Interesse zeigen an den Themen und Aktivitäten in meinem Aufgabenfeld der Weltkirche, aber auch in der Verantwortung als Generalvikar für das Bistum Mainz: Informationen, Bilder, Impressionen, Nachdenkliches will ich teilen.

    Zwei Jahre nach der Explosion im Hafen von Beirut besuche ich derzeit für knapp eine Woche wiederum Beirut, die verwundete Stadt. Die traumatisierte Gesellschaft. Symbol und Mahnmal der Katastrophe von Beirut sind die Ruinen der Silos im Hafen. Am zweiten Jahrestag der Explosion sind sie in sich zusammengestürzt. Es stehen nur noch Stümpfe. Ein Zeichen für das, was seither mit der libanesischen Gesellschaft geschehen ist? 

    Zerstörte Silos am Hafen
    Zerstörte Silos am Hafen
  • 29. Juni 2022 Udo Bentz

    Besuch von Bischof Onaga aus Nigeria - fünf Jahre eine fruchtbare Partnerschaft zwischen den Bistümern Mainz und Enugu

    Bischof Callistus Onaga aus Nigeria strahlt: Er fühlt sich wohl zusammen mit „seinen“ Seminaristen und zwei Priestern, die in Mainz studieren bzw. als Kapläne in der Seelsorge eingesetzt sind. Fünf Jahre gibt es nun schon die Partnerschaft zwischen dem Bistum Enugu und dem Bistum Mainz. Ein gemeinsamer Abend mit Bischof Kohlgraf, Domkapitular Eberhardt, Frau Jolie, der Sprachlehrerin und der Hausleitung des Priesterseminars.

    Ein gemeinsamer Abend mit Bischof Kohlgraf, Domkapitular Eberhardt, Frau Jolie, der Sprachlehrerin und der Hausleitung des Priesterseminars.
    Ein gemeinsamer Abend mit Bischof Kohlgraf, Domkapitular Eberhardt, Frau Jolie, der Sprachlehrerin und der Hausleitung des Priesterseminars.