Schmuckband Kreuzgang

„Corona“ – viermal anders

Liebe Brüder und Schwestern,

Dornenkrone (c) rst
Dornenkrone
Datum:
Di. 24. März 2020
Von:
Pfarrer St. Fillauer

wir hören seit Wochen nichts anderes mehr als dieses Wort „Corona“, das uns in eine Krise gebracht hat, von der noch nicht abzusehen ist, wieweit sie reicht. Im Glauben aber wird uns im er wieder vor Augen gestellt, dass jede Krise auch eine Chance in sich birgt, bergen kann.

Krisis bedeutet Entscheidung. Entscheidend sind viele Dinge und Maßnahmen dieser Tage; und manches, was derzeit begonnen wird – negativ, aber auch positiv! – wäre vor einem halben Jahr noch undenkbar, fernab des Horizonts gewesen.

„Entdeckt“ wurde wieder die heilige CORONA, eine frühchristliche Martyrin,  die um 160 in Ägypten den Martertod erlitten hat, deren Schrein in Aachen derzeit restauriert wird, wo sich auch ihre Reliquien befinden. Zudem wird sie auch als Schutzheilige bei Seuchenangerufen und verehrt. Sie kann ja eine erste Helferin aus der Krise sein – und bei der nächsten Heiligtumsfahrt nach Aachen darf auch ihr unsere Verehrung gebühren.

„Corona“ bedeutet ja zunächst „Kranz“, Siegeskranz der Märtyrer, und von daher auch Krone. In der Ewigen Stadt gibt es eine Kirche an der Via Lavicana, die den „Quadri CORONAti“, den „Vier Gekrönten“ geweiht ist. Seit ältester Zeit versammelt sich der Papst mit den Gläubigen dort am Montag der 4. Fastenwoche – zur Stunde, da ich diese Zeilen schreibe. Vier Brüder haben für ihren Glauben die Krone des Martyriums erlangt unter Kaiser Diokletian. Ganz bekannte Mosaiken von Papst Silvester befinden sich in dieser Kirche. Vielleicht können uns in diesen Zeiten die „Quadri Coronati“ heilige Fürsprecher sein, wenn wir sie vertrauensvoll anrufen – auch wenn wir sie vielleicht neu entdecken.

Im letzten Jahr bewegte in der Fastenzeit, konkret in der Karwoche, ein Bild, ein Ereignis die Welt: Der Brand der Kathedrale Notre Dame in Paris. Es ist jene Kirche, in der die Reliquie der Dornenkrone Christi seit vielen Jahrhunderten aufbewahrt und verehrt wird als deren kostbarster Schatz. König Ludwig der Heilige hat sie dorthin gebracht. Sie wurde aus der Feuersbrunst gerettet. Lateinisch ist ihr Name „CORONA spinum“. Darf das dornengekrönte Haupt des Erlösers in dieser Passionszeit nicht ein Signal der Hoffnung für die Welt sein?

Und da schließt sich der Kreis, schlägt sich der Bogen zu einer vierten Corona, die uns bekannt und vertraut und schier in die Hände gelegt ist vom Himmel, und bisweilen auch als „CORONA rosarum“, kurz Rosarium, bezeichnet wird: Der Rosenkranz. Seit vielen Jahrhunderten „das“ Heilmittel, „die“ Waffe der Christen in Krisenzeiten, zu dessen inständigem Gebet die Päpste immer wieder aufgerufen haben. Und – vor 103 Jahren war es Maria selbst in Fatima. Es hat mich schon sehr und nachhaltig nachdenklich gemacht, dass ausgerechnet am Freitag, dem „13.“ März, Fatimatag, die Corona-Krise in Deutschland so durchgeschlagen hat. Vielleicht eine Botschaft des Himmels in Krisenzeiten.

Ich möchte Sie alle ermutigen und einladen, vertrauensvoll diese Corona, den Rosenkranz, zur Hand zu nehmen, und alle Anliegen dieser Tage, für die uns oft schier die Worte fehlen, der Gottesmutter anzuvertrauen!

Mit meinem herzlichen priesterlichen + Segensgruß

Ihr Pfarrer Stefan Fillauer