Am 15. August begeht die Kirche das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel mit Leib und Seele, kurz Mariä Himmelfahrt. Es ist das eigentliche, schönste und höchste Marienfest im Laufe des Jahres. In der Kirche werden Kräutersträuße gesegnet.
Einerseits steht da Maria im Kreis aller Heiligen, deren Sterbe-/Todestag auf Erden wir als ihren Geburtstag für den Himmel feiern, ihren kirchlichen Gedenktag. So auch bei Maria.
Aber hier kommt eben das MEHR, das Neue, das Entscheidende zum Durchbruch: An Maria ist das bereits vollendete Wirklichkeit, worauf wir alle im Glauben hoffen und worauf sogar die Heiligen, wenngleich sie, ihre Seelen, bereits in Gottes Herrlichkeit sind, noch warten, „harren“: Die Auferstehung des Leibes. Auch unser irdischer Leib, unser Körper gehört zu uns. Er, den Gott aus dem Staub der Erde gebildet hat, wird einst in verklärter Gestalt auferweckt werden. Das ist unser Glaube! Der aber ist in Maria als einzigem und ersten der Menschen schon erfüllt. So will sie uns ein Signal, ein leuchtendes Zeichen der Hoffnung sein, auch und gerade im Herbst und Winter des Jahres wie des Lebens, und auch in Zeiten einer Pandemie mit ihren Einschränkungen und Folgen: Der Tod hat nicht das letzte Wort für uns Menschen, mit Leib und Seele. Wir sind zum Leben in Gott bestimmt; schon hier und jetzt, und dereinst in der Ewigkeit.
Das bringt die Kirche in der Kräuterweihe zum Ausdruck: Zum Gottesdienst sind alle eingeladen, einen Strauß mit (Heil-)Kräutern und Blumen, den s.g. „Würzwisch“, mitzubringen, dass sie gesegnet werden. Einerseits spiegeln sie die Vielfalt der Schöpfung wider, deren „edelstes Gewächs“ Maria ist. Und in viele hat Gott geheimnisvolle Heilkräfte hineingelegt, wie die Alten schon wussten und wie es die moderne Medizin zunehmend neu entdeckt. Aber erst „nach dem Ernten“ entfalten viele Kräuter und Blumen ihre heilende Kraft. Damit sind sie ein Signal, dass – wie Maria – auch wir nach Ablauf der Erdenzeit zu einem anderen, größeren, höheren, ja dem eigentlichen Ziel berufen sind, Anteil zu haben an Gottes Heil in Hülle und Fülle mit Leib und Seele.
Die Gläubigen können an diesem Tag (15.) Kräutersträuße in die Kirche mitbringen, die dann im Gottesdienst gesegnet werden. Über die Zusammensetzung der Sträuße gibt es viele verschiedene lokale Traditionen, von Zahl und Auswahl der Kräuter. Eine Heilige Anzahl, 7, 12, 40… immer sollte eine Königskerze, eine Lilie und eine Rose darin enthalten sein; Blumen, die mit Maria in besonderer Weise in Verbindung gebracht werden. Und dort, wo man keine Kräuter in der Natur findet, ist ein Blick in den häuslichen Kräutergarten eine gute Möglichkeit, fündig zu werden.