Liebe Brüder und Schwestern,
viele von Ihnen werden diesen Satz kennen und ihn schon im Leben „erfahren“ haben. Ein wenig religiöser ausgedrückt formulieren wir: Der Mensch denkt und Gott lenkt!
Ich mache diese Erfahrung jedes Jahr neu in der Fastenzeit: Man geht mit diesen oder jenen Vorsätzen hinein in die heiligen Vierzig Tage – und dann kommt es ganz anders, dann wird es ganz anders: Dann nimmt uns Gott in Seine Fastenzeit!
In diesem Jahr ist das für uns alle zunächst sicherlich in dem Wort „Coronavirus“ zusammengefasst; die Ausbreitung der Pandemie nimmt Ausmaße an, wie wir sie uns nie hätten ausmalen können. Sicherheitsvorkehrungen, Quarantäne, Hamsterkäufe, Schließung von Schulen, Absage von diversen Veranstaltungen, Abschottungen etc. – die Nachrichten überschlagen sich schier stündlich: Und nun seit Freitagnachmittag auch kirchlicherseits, dass alle öffentlichen Veranstaltungen, einschließlich Gottesdienste, abgesagt werden müssen.
Und manches Geplante der Zukunft steht plötzlich schier „in den Sternen“. Nicht wenige Gläubige haben damit so „ihre liebe Not“. Sollte nicht gerade da die Kirche Quelle der Kraft sein?
Ich möchte versuchen, uns allen da Antwortbrücken zu bauen:
Ist das nicht unsere Situation? In der Demut diese Situation im Gehorsam des Glaubens annehmen – und gestalten, durch unser intensives Gebet, Umkehr und Buße, auch Fasten – so kann uns Gott in Seine Fastenzeit nehmen!
Wir leben in einer Zeit großer Gleichgültigkeit und Gottvergessenheit, ja Gott spielt für viele einfach keine Rolle mehr, sie leben ohne Ihn. Andere Themata bestimmen den Alltag und das Denken der Menschen. Wie schnell sich das schlagartig ändern kann – nun, das wurde am „Freitag, dem 13.“ allen bewusst und deutlich! So ist in der Tat die Corona-Krise, auch wenn sie religiöses Leben in der großen Gemeinschaft lähmt, eine gewaltige Chance, innezuhalten und sich auf das zu konzentrieren, ja neu auszurichten, was eigentlich zählt und unser Leben im letzte ausmacht, trägt und hält – die Botschaft der Fastenzeit in jedem Jahr!
Wie können wir sie weiter „gestalten“?
In allem wollen wir mit Gottes Hilfe in großem Vertrauen und gläubiger Gelassenheit diese Tage annehmen und IHN darin neu finden!
Am Freitagabend (13.), Fatimatag und mein Tauftag, habe ich vor dem Marienaltar unserer Pfarrkirche eine große Kerze aufgestellt und entzündet; am Leuchter ist das Bildnis des Barmherzigen Jesus. Sie brennt – Tag und Nacht, wie die Osterkerze – für uns alle – vor ihr, die Christus uns zur Mutter gegeben, der wir uns am Fatimatag 2017 geweiht haben. Was sollte uns da passieren?
Mein Gebet begleitet Sie alle!
Mit meinem priesterlichen Segen!
Pfarrer Stefan Fillauer