Ein Kirchenlied, das viel mehr ist: Ein Hymnus, ein Lieblingslied, ein internationaler Erfolg. Wird es an Feiertagen in der vollen Kirche aus vielen Kehlen geschmettert, mit machtvoller Orgelbegleitung. scheint sich der Himmel zu öffnen vor der Kraft des Gesangs. Die Nummer 380 im Gotteslob ist ein Erkennungslied der Katholischen Kirche, steht aber auch in evangelischen Gesangbüchern und sogar weltlichen Liedsammlungen. Neben dem deutschen Original singt man es auch auf Englisch (Holy God, we praise Thy name), Französisch (Grand Dieu, nous te bénissons) und Italienisch (Sommo Iddio, noi T‘invochiamo).
Die Worte stammen aus dem 18. Jahrhundert, basieren aber auf einem sehr alten Text: dem lateinischen Prosahymnus „Te Deum“ - eines von nur drei Stücken, die noch aus der Zeit der Märtyrerkirche erhalten geblieben sind. Die Dichtung schildert eine Szene im himmlischen Jerusalem, wo der dreifaltige Gott im Zentrum steht und von seinen Geschöpfen angebetet wird, die ihn umringen: von den Thronengeln im innersten Kreis über Apostel, Propheten und Märtyrer hin zur ganzen Kirche.
Das lateinische Te Deum wurde schon tausend Jahre lang zu verschiedenen liturgsichen Gelegenheiten eingesetzt, als Ignaz Franz (1719-1790) im Jahr 1768 seine Übertragung ins Deutsche veröffentlichte. Der aus Schlesien stammende Pfarrer und später Rektor eines Priesterseminars in Breslau verfasste über 350 Lieder und gab mehrere Gesangbücher heraus. Das Te Deum lag zu seiner Zeit wohl in der Luft, denn praktisch zeitgleich gab es Übersetzungen anderer Autoren. Franz‘ zweite Fassung von 1772 setzte sich durch, nachdem sie 1774 in das Gesangbuch der Kaiserin Maria Theresia aufgenommen wurde.
Die Balance zwischen genauer Übersetzung und poetischer Qualität gelingt dieser Version auf hohem Niveau, auch darum ist es bis heute so beliebt. Unverändert blieb es über die Jahrhunderte aber nicht: Die Inhalte der fünften Strophe über die Dreifaltigkeit waren ursprünglich auf zwei Strophen aufgeteilt. Durch das Zusammenziehen sank die Zahl der Strophen von des symbolischen 12 auf 11 ab. Dabei werden die sechste bis achte Strophe, die nach trockenem Katechismus klingen, allgemein als schwächer empfunden und beim Gesang oft ausgelassen. Die Schlussstrophen gehören dann wieder zu den beliebtesten des Liedes.
Auch die schlichte und schöne Melodie, von aufsteigenden Sequenzen geprägt, hat zur Karriere des Liedes beigetragen. Der rhythmische Ablauf ist in fast allen Zeilen gleich, nur in der vorletzten weicht er ab und leitet damit auf das Finale hin. Als Schöpfer der Melodie wird der Mannheimer Opernkomponist Peter Ritter vermutet.
Großer Gott, wir loben dich,
Herr, wir preisen deine Stärke.
Vor dir neigt die Erde sich
und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibst du in Ewigkeit.