In unserem letzten Artikel haben wir Sie auf den Beginn der Heiligen Schrift, den sogenannten „Schöpfungsbericht“ aufmerksam gemacht. Bevor wir weitere Texte der Bibel zum Thema behandeln, möchten wir Sie zunächst noch auf Antworten der Kunst zum Gesang über die Erschaffung der Welt verweisen.
Joseph Haydn (im Bild zu sehen, gemalt von John Hoppner) hat ein recht bekanntes Werk „Die Schöpfung“ (*) geschaffen (Uraufführung 1799), das die Entstehung der Welt musikalisch ausschmückt. Das Oratorium ist vielseitig besetzt und lässt Sänger und Instrumentalisten gemeinsam die Vielfalt darstellen.
Ein anderes Werk, „In the Beginning“ von Aaron Copland (*), 1947 uraufgeführt, erzählt den Bibelanfang ausschließlich mit Chor, also mit menschlichen Stimmen. Das reduziert einerseits den Farbenreichtum, ermöglicht aber das akustisch „reine“ Musizieren. Die Stimme ist außerdem das Instrument, das dem Menschen von Gott mitgegeben wurde. Singend musiziert der Mensch gewissermaßen „nackt“, wie Gott ihn geschaffen hat.
Dieses relativ moderne Werk ist harmonisch anspruchsvoll. Es bewegt sich in „Tonräumen“, endet aber auf einem Es-Dur-Akkord. In dieser Tonart ist z.B. Schuberts „Heilig“ (*) geschrieben, zu einem vergleichbaren „Schlager“ dürfte „In the beginning“ allerdings kaum werden, Mutigen kann man ein Anhören aber empfehlen.
Vielleicht haben Sie ja Lust den Darstellungen der Schöpfung in Musik oder Kunst (Michelangelo, Chagall, Sieger Köder....) nachzuspüren. Oder der Schöpfung selbst: gehen Sie in die Natur und betrachten Sie, wie detailliert jede Pflanze, jedes Tier geschaffen ist. Die Vielheit, die Schönheit.....
In der Bibel findet diese Betrachtung ihr Echo in einigen Psalmen, z.B. im „Loblied auf den Schöpfer“. Dazu im nächsten Beitrag mehr.
* Hinweis: Die verlinkten Versionen der Stücke von Haydn, Copland und Schubert sollen Ihnen das Reinschnuppern erleichtern, aber keine Empfehlung einer bestimmten Interpretation sein - vielleicht gefällt Ihnen persönlich eine andere Aufnahme besser.