Liebfrauenkirche in Frankfurt: Sonnengesang des hl. Franziskus. Mosaik von Schwester Ludgera (Kloster Reute) 1979
Der Sonnengesang ist der bekannteste Text des „Troubadours aus Assisi“ und zählt aufgrund seiner dichterischen Gestalt und seines Inhalts zur Weltliteratur. Es entstand in altitalienischer Sprache im Winter 1224/25, als Franziskus krank in einer Hütte bei San Damiano lag.
Nach späteren Quellen fügte Franziskus die Friedensstrophe hinzu, um einen Streit zwischen dem Bischof und dem Bürgermeister von Assisi zu schlichten. Die Strophe über „Schwester Tod“ verfasste er, als er selbst dem Tode nahe war.
Das Gebet ist nicht nur eine Hymne auf Gottes gute Schöpfung, sondern fordert uns auch heraus in unserem Verhalten zur Welt und in der Annahme von Krankheit und Sterben. (Bruder Peter Fobes)
In der Musik ist das Echo umfangreich: von Franz Liszt, Carl Orff, Petr Eben, Angelo Branduardi und vielen Komponisten für instrumentale Bearbeitungen bis hin zu der weithin bekannten Fassung als geistliches Lied „Laudato si“ des 2019 verstorbenen Priesters Winfried Pilz reicht die lange Liste. Gerade in den letzten Jahrzehnten findet die Beschäftigung mit dem Sonnengesang wieder zahlreiche Ausdrucksformen.
Da es in der Bewahrung der Schöpfung auch auf Innehalten, „Entschleunigung“ ankommt, stellen wir Ihnen ein Beispiel vor, bei dem es ohne Musik um eine bildhafte Meditation auf der Grundlage des Franziskustextes geht. Dieser „Sonnengesang“ wurde im Rahmen des Firmwegs von der 2. Oberstufe für die Rorate-Besinnung realisiert. In der Besinnung selbst waren die Texte nicht eingeblendet, sondern wurden vorgelesen. Zu jeder neuen Strophe wurde eine Kerze angezündet.
Auf das allseits bekannte Gebet des Hl. Franz anspielend nannte Papst Franziskus seine Umwelt-Enzyklika „Laudato si“. Darin heißt es:
„Wir können nicht eine Spiritualität vertreten, die Gott als den Allmächtigen und den Schöpfer vergisst. Auf diese Weise würden wir schließlich andere Mächte der Welt anbeten oder uns an die Stelle des Herrn setzen und uns sogar anmaßen, die von ihm geschaffene Wirklichkeit unbegrenzt mit Füßen zu treten. Die beste Art, den Menschen auf seinen Platz zu verweisen und seinen Ansprüchen, ein absoluter Herrscher über die Erde zu sein, ein Ende zu setzen, besteht darin, ihm wieder die Figur eines Vaters vor Augen zu stellen, der Schöpfer und einziger Eigentümer der Welt ist. Denn andernfalls wird der Mensch immer dazu neigen, der Wirklichkeit seine eigenen Gesetze und Interessen aufzuzwingen."