Schon vor Hildegard von Bingen und ihrer Sicht auf die Beziehung Schöpfung – Mensch (= Gott – Mensch) kennt die geistliche Tradition zahlreiche Werke, in denen sich das Bewusstsein der Autoren über das Eingebundensein in die Welt ausdrückt. Allen voran natürlich in der Heiligen Schrift selbst.
Außer eingestreuten Hinweisen, gewissermaßen „Formeln“ über „Gott, den allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde“ finden sich auch ganze Hymnen, Loblieder auf den Schöpfergott. Der Psalm 104 z.B. trägt den Titel: „LOBLIED AUF DEN SCHÖPFER“.
An Sonntagen und vielen Festen wird im Stundengebet der LOBGESANG DER DREI JUNGEN MÄNNER gebetet (Daniel, 3, 51-90). (Hier kann man schon den Sonnengesang von Franz von Assisi ahnen, auf den wir im letzten Beitrag eingehen werden.) Im Stundengebet, das lange lateinisch gebetet wurde, wiederholt sich die Aufforderung: BENEDICITE! Unter diesem Titel wurde der Text von Ralph Vaughan Williams (1872-1958) vertont.
Es lohnt sich, das ganze 3.Kapitel des Buches Daniel zu lesen, um die Situation zu sehen, aus der heraus die drei Männer (Schadrach, Meschach und Abed-Nego) den Lobgesang anstimmen: im Feuerofen! Sie hatten sich geweigert den König Nebukadnezar als Gott zu verehren, obwohl für den Fall einer Weigerung die Todesstrafe angekündigt worden war. Sie aber blieben standhaft und antworteten dem König: „Siehe, unser Gott, dem wir dienen, er kann uns retten. Aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König wird er uns retten: Und wenn nicht, so sei dir, König, kundgetan, dass wir deinen Göttern nicht dienen und das goldene Standbild, das du errichtet hast, nicht verehren.“
Und hat Gott sie gerettet? Lesen sie selbst....