Die Sommerferien sind vorüber. Mancher mag unterwegs gewesen sein. Neben allen Erlebnissen begegnen uns auf unseren Wegen immer wieder Kreuzungen, die uns vor die Entscheidung stellen, welche Richtung wir einschlagen wollen. Das gilt aber nicht nur für den Straßenverkehr.
Für uns Christen ist das Kreuz das Zeichen unseres Glaubens schlechthin, das uns aber ebenso und immer wieder neu vor eine Entscheidung zweifacher Art stellt: Die Glaubens-Entscheidung, die dann zur Lebens-Entscheidung wird: Was bedeutet mir der Aufblick zum Kreuz, was sagt es mir, was macht es mit mir?
Im Kreuz sagt Gott ein- für allemal und unbedingt Ja zu uns Menschen (das Pluszeichen weist darauf hin). Welche Kraft im Kreuz steckt, wird von anderer Seit deutlich, wenn es bis heute und gerade in diesen Tagen bekämpft wird. So ist es aber gut und notwendig, dass wir neben der Passionszeit und dem Karfreitag mit einem eigenen Fest das Geheimnis des Kreuzes neu entdecken dürfen: Am 14. September feiert die Kirche das Fest Kreuzerhöhung.
Es geht zunächst auf eine Vision des Kaisers Constantin im 4. Jahrhundert zurück, dem in Rom ein Engel mit einem Kreuz in der Hand erschien und zurief: „In diesem Zeichen wirst Du siegen!“ (In Hoc Signo vinces – daher auch unser IHS). So errang er 313 den Sieg an der Milvischen Brücke und führte das Christentum als Staatsreligion ein.
Im Heiligen Land ließ er prächtige Basiliken über den heiligen Stätten bauen, auch über Golgotha und dem hl. Grab. Am 13.9.313 wurde diese feierlich eingeweiht – und einen Tag später, also am 14.9., das Holz des heiligen Kreuzes Christi erstmals nach 300 Jahren den Gläubigen gezeigt; daher der Name Kreuzerhöhung. Reliquien davon sind in der ganzen Welt, besonders in Rom; auch in unseren Kirchen wird der Wettersegen jeweils mit einer echten hl. Kreuzpartikel erteilt.
Das Triumph-Fest des heiligen Kreuzes also. Es stellt uns vor die Frage, ob wir uns wirklich – wie Paulus sagt – allein des Kreuzes Christi rühmen, durch das uns die Welt gekreuzigt ist und wir der Welt; und ob wir zur Kreuzesnachfolge Christi täglich neu ganz konkret bereit sind. Wenn ein Priester geweiht wird, gibt ihm der Bischof ein Wort auf seinen Weg mit, aber das sollte eigentlich für jeden Getauften gelten:
Stelle Dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes!
Mit herzlichem Segensgruß
Ihr Pfarrer
Stefan Fillauer