Aus der Leidensgeschichte des Lukasevangeliums Kapitel 22 und 23, das an Palmsonntag in unseren Kirchen vorgelesen wird, möchte ich mit euch/mit Ihnen wenige Verse betrachten und sie den Bildern zuordnen.
- Palmsonntag: Mit Palmzweigen winkend wird Jesus freudig begrüßt wie ein König – die Menschenmassen jubeln ihm zu: „Hosianna- Jesus soll unser König sein!“ Viele Menschen haben eine andere Vorstellung davon, wie Jesus sein Königtum leben soll. Er will ein König des Friedens und der Liebe sein – ohne Waffen, ohne Zeichen der Macht.
Wir können uns fragen: Wer ist Jesus für mich?
- Gründonnerstag: Jesus gibt uns ein Beispiel, indem er seinen Jüngern die Füße wäscht: Streitet nicht darüber, wer der Wichtigste, Beste, Größte… ist. Wer groß sein will, der soll der Diener aller sein! Die Könige herrschen über ihre Völker und die Vollmacht über sie haben, lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern der Größte unter euch soll werden wie der Jüngste und der Führende soll werden wie der Dienende.
Wir können uns fragen: Wem und wie diene ich?
- Gründonnerstag: Jesus schenkt sich uns in Brot und Wein: Wenn ich nicht mehr bei euch bin, dann tut dies zu meinem Gedächtnis! Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Wir können uns fragen: Wie erfülle ich Jesu Auftrag, das Mahl zu seinem Gedächtnis mitzufeiern?
- Karfreitag: Jesus wird gefangen genommen. Er leidet Angst, Folter und Schmerzen und stirbt. Er stirbt unschuldig für uns am Kreuz. Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.
Wir können uns fragen: Wie schwer oder leicht fällt mir die Bitte `Dein Wille geschehe`?
Sie kamen an den Ort, der Schädelhöhe heißt; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den anderen links. Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!
Wir können uns fragen: Wie berührt mich heute, dass Jesus selbst in Erwartung seines Todes in Liebe an seine Feinde denkt?
Es war schon um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach - bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei. Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus.
Wir können uns fragen: Wie steht es mit meinem Vertrauen in Gott?
- Karsamstag: Tag der Grabesruhe – Beispiele, wie Menschen mutig mit Respekt vor dem Verstorbenen und vor ihrem Gewissen handeln und damit selbst Trauer verarbeiten: Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Mitglied des Hohen Rats und ein guter und gerechter Mensch. Dieser hatte ihrem Beschluss und Vorgehen nicht zugestimmt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Und er nahm ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch niemand bestattet worden war.
Wir können uns fragen: Sind meine Entscheidungen Gewissensentscheidungen?
Das war am Rüsttag, kurz bevor der Sabbat anbrach. Die Frauen in seiner Nachfolge, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren, sahen das Grab und wie der Leichnam bestattet wurde. Dann kehrten sie heim und bereiteten wohlriechende Salben und Öle zu. Am Sabbat aber hielten sie die vom Gebot vorgeschriebene Ruhe ein.
Wir können uns fragen, was ist meine Aufgabe heute? Was ist das, was ich tun kann?
Eine bewusst erlebte, gesegnete Karwoche wünsche ich uns allen.
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin