3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 15. Sonntag im Jahreskreis

Helfen (c) Marijn Fidder / Caritas international In: Pfarrbriefservice.de
Helfen
Datum:
Di. 5. Juli 2022
Von:
Peter Heiligenthal

Erbach. In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus sagte zu ihm ...

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

In jener Zeit stand ein Gesetzeslehrer auf, um Jesus auf die Probe zu stellen, und fragte ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?

Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?

Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deine Nächsten wie dich selbst.

Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben!

Der Gesetzeslehrer wollte sich rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?

Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen.

Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging vorüber.

Ebenso kam auch ein Levit zu der Stelle; er sah ihn und ging vorüber.

Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam zu ihm; er sah ihn und hatte Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein eigenes Reittier, brachte ihn zu einer Herbere und sorgte für ihn.

Und am nächsten Tag holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkommen.

Wer von diesen dreien, meinst du, ist dem der Nächste geworden, der von den Räubern überfallen wurde?

Der Gesetzeslehrer antwortete: Der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle du genauso!

Lk 10,25-37

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

Handle danach und du wirst leben! Dann geh und handle du genauso! So antwortet Jesus zweimal dem Gesetzeslehrer. Klar und eindeutig! So wie Jesus dem Gesetzeslehrer auf die Frage antwortet, weißt er auch uns darauf hin:

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele, mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken, und deine Nächsten wie dich selbst.

Zentraler Begriff dieser Textstelle ist „Liebe“ i. S. von Caritas (Zuneigung im aktiven Sinn/liebend tätig sein - das Wort „Agape“ kommt übrigens im Neuen Testament 267mal vor).

Der Samariter in Jesu Erzählung hatte „Mitleid“ (in einer Übersetzung, die ich von einer Vorlesung mitgeschrieben habe, hieß es: Es drehten sich ihm die Eingeweide um). Sein inneres „Erleben“ anlässlich der Zerrissenheit des Zerschlagenen bringt in ihm eine Dynamik in Bewegung, die ihn gleichsam dazu „drängt“, dieses innere Unwohlsein“ zu beseitigen. Er erlebt die Not des Verletzten als eigene Not. Er kann gar nicht anders, als sich um den „Mitmenschen in Not“ zu kümmern. In ihm zeigt sich – so könnte man formulieren – die „Dynamik Gottes“. Seine Reaktion ist nicht blockiert wie bei dem Priester und dem Levit, die - beide gefangen in ihren jeweiligen Verpflichtungen im Tempel - nicht in der Lage sind, richtig zu handeln.

Jesus betont immer wieder, dass das Reich Gottes „unter uns ist“. Wir sind in ihm, wenn wir Gott selbst in unserem Leben Raum geben. Wir haben jetzt und hier Anteil an Gottes Reich und „leben“

(… und du wirst leben), wenn wir achtsam sind und Gottes Dynamik in und durch uns wirken lassen.

Der Samariter braucht keinen Dank. Ihm ist bereits wohl, wenn es dem Anderen wieder gut geht.

Seien auch wir unverbildet – wie Kinder – geben wir diesem „Leben“, dieser göttlichen Dynamik in uns Raum!

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche!

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent