Liebe Leser*innen,
wir glauben, dass Jesus der Sohn des lebendigen Gottes ist, der zu uns gekommen ist, um unser Leben in Leid und Not zu teilen und heute noch für uns alle im Heiligen Geist da ist, um uns in allen Sorgen und Nöten Hoffnung und Zuversicht zu schenken.
Nun hören wir heute im Evangelium, dass Jesus sagt: „Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen.“
So frage ich mit dem einen (wie es im Text heißt): „Herr sind es nur wenige, die gerettet werden?“
Evangelium (Lk 13,22-30) |
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Da fragte ihn einer: |
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Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; |
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Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt |
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Dann werdet ihr anfangen zu sagen: |
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Er aber wird euch erwidern: |
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Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein, |
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Und sie werden von Osten und Westen |
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Und siehe, da sind Letzte, die werden Erste sein, |
Fabian Retschke, Jesuitennovize 2019, schreibt dazu: Jesus verfolgt in meinen Augen klar das Ziel, die Menschen nicht in falscher Sicherheit zu wiegen. Er will wohl auch niemanden unnötig in Angst und Schrecken versetzen. Doch auch ihm - dem Wanderprediger - läuft langsam die Zeit davon. Deswegen möchte er umso mehr die Menschen davon überzeugen, ihr Leben zu ändern, umzukehren, zu glauben an den barmherzigen Vater und an Jesus als den wahren Erlöser. Deswegen zeigt er hier immerhin die mögliche Folge eines Lebens fern von der Rettung an. Das ist doch nur fair.
Wer Jesus begegnet, soll nicht unverändert oder unberührt weiter durchs Leben gehen. Es muss etwas geschehen. Die Beziehung und Freundschaft mit Jesus muss durch das weitere Leben hindurch vertieft werden. Sonst kann ja keiner wirklich ernsthaft behaupten, Jesus zu kennen. Das heißt auch noch mehr, als nur die Schriften zu lesen oder an der Kommunion teilzunehmen. Es geht um alle Bereiche des Lebens. Sie alle wollen von der Beziehung zu Jesus Christus durchdrungen und erfüllt werden. … Auf einmal sind wir diejenigen, die von innen auf die Tür schauen und Jesus ins Leben einlassen können. Wer sich ihm öffnet, in dessen Herzen wird es nicht enger, sondern weiter, sagt der Glaube. Die Chance dazu, Jesus einzulassen und selbst als Freund bei Gott offene Türen einzurennen, bietet sich jederzeit und ein Leben lang.
Woher nehmen wir uns das Recht zu sagen, wir hätten verstanden, „wie Nachfolge bzw. wie Glauben geht“?
Es geht nicht darum, über den Glauben anderer zu urteilen. Wir haben nicht das Recht zu sagen: Du gehörst zu Gott, weil… und du nicht! Es geht hier nicht um Auserwählte und andere, die verdammt sind.
Gottes Liebe ist größer als unsere Urteilskraft.
Schauen wir auf uns selbst und leben das, was wir aus unserem Glauben verstanden haben. Mühen wir uns nach unseren Möglichkeiten, es gut zu machen. Ein einfacher Mensch mit wenig Bildung hat möglicherweise einen größeren Glauben, als ein anderer, der Theologie studiert hat und die heiligen Schriften kennt.
Glaube ist nicht unser Besitz, sondern Geschenk Gottes.
Gleichzeitig können wir darüber staunen, wie andere es anders machen als wir und wie Gott jeden von uns einlädt, in seinen Dienst nehmen will, ja einfach bei sich haben möchte. Staunen wir und freuen wir uns daran!
Eine gute Sommerzeit wünscht
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin