3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 26. Sonntag im Jahreskreis

Zuhören (c) Peter Weidemann by Pfarrbriefservice
Zuhören
Datum:
Mo. 19. Sep. 2022
Von:
Peter Heiligenthal

Erbach. Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.

Evangelium (Lk 16,19-31)

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

 

In jener Zeit sprach Jesus zu den Pharisäern:
Es war einmal ein reicher Mann,
   der sich in Purpur und feines Leinen kleidete
   und Tag für Tag glanzvolle Feste feierte.

 

Vor der Tür des Reichen aber
   lag ein armer Mann namens Lázarus,
   dessen Leib voller Geschwüre war.

 

Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt,
   was vom Tisch des Reichen herunterfiel.
Stattdessen kamen die Hunde
   und leckten an seinen Geschwüren.

 

Es geschah aber:
Der Arme starb
   und wurde von den Engeln in Abrahams Schoß getragen.
Auch der Reiche starb und wurde begraben.

 

In der Unterwelt,
   wo er qualvolle Schmerzen litt,
   blickte er auf und sah von Weitem Abraham
   und Lázarus in seinem Schoß.

 

Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir
und schick Lázarus;
er soll die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen
   und mir die Zunge kühlen,
denn ich leide große Qual in diesem Feuer.

 

Abraham erwiderte:
   Mein Kind, erinnere dich daran,
   dass du schon zu Lebzeiten
   deine Wohltaten erhalten hast,
Lázarus dagegen nur Schlechtes.
Jetzt wird er hier getröstet,
   du aber leidest große Qual.

 

Außerdem ist zwischen uns und euch
   ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund,
sodass niemand von hier zu euch
   oder von dort zu uns kommen kann,
selbst wenn er wollte.

 

Da sagte der Reiche:
   Dann bitte ich dich, Vater,
   schick ihn in das Haus meines Vaters!

 

Denn ich habe noch fünf Brüder.
Er soll sie warnen,
damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.

 

Abraham aber sagte:
   Sie haben Mose und die Propheten,
auf die sollen sie hören.

 

Er erwiderte: Nein, Vater Abraham,
aber wenn einer von den Toten zu ihnen kommt,
   werden sie umkehren.

 

Darauf sagte Abraham zu ihm:
   Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören,
   werden sie sich auch nicht überzeugen lassen,
   wenn einer von den Toten aufersteht.

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

Der letzte Satz des Evangeliums ist für mich Anlass, mir selbst die Frage zu stellen: Auf wen höre ich? Auf wen höre ich nicht? Wer oder Was überzeugt mich, wenn ich auf mein eigenes Leben schaue und reflektiere, wo sind bei mir die Schatten – bzw. Lichtseiten? Wie gelingt mir dann Umkehr, wenn ich erkenne, dass das ein oder andere bei mir in eine falsche Richtung läuft? Gelingt mir die Hinwendung zum Licht, zum Guten, zu Gott?

Das Evangelium macht darauf aufmerksam, dass es ein „zu spät“ geben kann. Wie andere mahnende Worte Jesu erinnert es daran, dass Reichtum vom wahren Leben ablenkt. Doch Geld, Besitz und glanzvolle Feste sind nicht das, was im Leben wirklich zählt. Wir leben im reichen Europa, wir haben (noch) alles, was wir materiell zum Leben brauchen. Verhindert, verstellt und erschwert dieser Reichtum nicht manchmal auch unseren Blick auf andere, auf die Mitwelt, auf Gott? Wie viele mahnende Stimmen habe ich schon verdrängt, überhört oder nicht hören wollen?

Was hilft mir, den Blick auf das, was im Leben wirklich zählt zu bewahren und ein offenes Ohr für „Moses und die Propheten unserer Zeit“ zu gewinnen bzw. zu behalten?

Da ist für mich persönlich vor allem das Gebet zu benennen und die Gemeinschaft, die Rückbindung, die ich in der Familie, im Freundeskreis, in unserer Gemeinde erfahre, bei vielen Feiern, Gesprächen, Begegnungen, Sitzungen, … und vor allem auch die Erfahrung von Gemeinschaft im Gottesdienst. Sich mit dem Wort Gottes auseinanderzusetzen und bestärkt durch das Sakrament der Eucharistie, die Gemeinschaft mit Jesus und untereinander, den Alltag achtsam zu gestalten und Menschen mit Freundlichkeit, der Mitwelt mit Achtsamkeit zu begegnen.

Ich wünsche uns allen, dass wir den Blick auf das, was im Leben wirklich zählt, nicht verlieren und uns immer wieder neu hinwenden zum anderen, zur Schöpfung, zu Gott!

Ihnen allen eine gute Woche!

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent