Liebe Leser*innen,
für uns hat kürzlich ein Neues Jahr angefangen. Der Jahreswechsel ist für viele Menschen eine gute Gelegenheit, zurück zu blicken, inne zu halten und sich vorzunehmen, da und dort etwas im Leben zu verändern. Einige Vorsätze geraten zwar bald schon in Vergessenheit, aber eigentlich sind solche Neuanfänge eine gute Sache. Im heutigen Evangelium geht es auch um Neuanfänge: Zunächst wird davon berichtet, dass Jesus Nazareth verlässt, den Ort an dem er aufgewachsen ist.
Als Jesus hörte, dass Johannes ausgeliefert worden war, |
Er verließ Nazaret, |
Denn es sollte sich erfüllen, |
Das Land Sébulon und das Land Náftali, |
Das Volk, das im Dunkel saß, |
Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! |
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, |
Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! |
Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. |
Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, |
und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater |
Er zog in ganz Galiläa umher, |
Für Jesus beginnt die Zeit, in der er von Gottes Reich predigt, zur Umkehr aufruft und heilt. Jesus geht in das Gebiet Galiläa. Damit wir uns vorstellen können wie groß dieses Gebiet ist: Galiläa war damals ungefähr doppelt so groß, wie heute der Odenwaldkreis ist.
Der Evangelist Matthäus begründet Jesu Ortswechsel damit, dass sich erfüllen müsse, was schon der Prophet Jesaja angekündigt habe: Das Volk, das im Dunkeln saß, hat ein helles Licht gesehen. Denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.
Galiläa wird nun mit dem Volk im Dunkeln verglichen, denen das Licht gebracht werden soll: Das bedeutet doch: Gott will zu allen Menschen kommen, zu den Reichen und zu den Armen, zu den Gläubigen und zu den Ungläubigen, zu den Zuversichtlichen und zu den Hoffnungslosen, zu den Gesunden und zu den Kranken, zu denen, die in der Gesellschaft Anerkennung finden und zu denen, die am Rand stehen, zu den Erwachsenen und zu den Kindern, zu den Gebildeten und zu denen, die noch viel lernen können. Niemand ist ausgeschlossen. Das kann uns zu denken und zu hoffen geben.
Denken wir heute an Völker, Familien oder Personen, die uns persönlich am Herzen liegen, deren Lebenssituation wie bei Jesaja mit dem „Volk, das im Dunkeln saß“ verglichen werden kann. Dunkelheit steht für Angst und Verzweiflung, für Trauer, Unrecht, Leid und Hoffnungslosigkeit. Wir erleben manches davon selbst und sehen vieles davon in den Nachrichten.
Auch an Weihnachten haben wir die Worte Jesajas gehört und das Ereignis gefeiert: Jesus, Gottes Sohn, kommt und wird Licht für die Welt.
Jesus, der Sohn Gottes, bringt das Licht von Gott. Wenn Jesu Licht des Lebens, der Hoffnung, der Freude in diese Dunkelheiten der Menschen scheint, dann kann sich etwas wandeln.
Jesus verkündet: Kehrt um, denn das Himmelreich ist nah! Wir sollen nicht in der Dunkelheit ausharren, sondern aktiv werden und umkehren. Ein Neuanfang ist immer wieder nötig. Wie Simon und Andreas, Jakobus und Johannes sind auch wir aufgefordert, Jesus nachzufolgen. Jesus braucht uns als sein Werkzeug, um anderen Licht in ihr Leben zu bringen. Trauen wir seiner frohen Botschaft, damit die Hoffnung in uns wächst und wir anderen davon abgeben können.
Eine gute neue Woche wünscht
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin