3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls aus Beerfelden zum 25. Sonntag im Jahreskreis

Ausblick zu Gott (c) Jürgen Damen In: Pfarrbriefservice.de
Ausblick zu Gott
Datum:
Mo. 18. Sept. 2023
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leserin, lieber Leser,

im heutigen Gleichnis hinterlässt Jesus uns keine betriebswirtschaftlichen Ratschläge, vielmehr will er uns zeigen, dass Gott anders ist und dass Gottes Vorstellung von Gerechtigkeit sich von unserer unterscheidet.

Evangelium (Mt 20,1-16)



1

In jener Zeit
   erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
   ist es wie mit einem Gutsbesitzer,
   der früh am Morgen hinausging,
   um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben.

2

Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denár für den Tag
und schickte sie in seinen Weinberg.

3

Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus
   und sah andere auf dem Markt stehen,
   die keine Arbeit hatten.

4

Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!
Ich werde euch geben, was Recht ist.

5

Und sie gingen.

Um die sechste und um die neunte Stunde
   ging der Gutsherr wieder hinaus
   und machte es ebenso.

6

Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging,
   traf er wieder einige, die dort standen.
Er sagte zu ihnen:
   Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig?

7

Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben.
Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!

8


Als es nun Abend geworden war,
   sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter:
   Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn aus,
angefangen bei den Letzten,
   bis hin zu den Ersten!

9

Da kamen die Männer,
   die er um die elfte Stunde angeworben hatte,
und jeder erhielt einen Denár.

10

Als dann die Ersten kamen,
   glaubten sie, mehr zu bekommen.
Aber auch sie erhielten einen Denár.

11

Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn

12

und sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet
   und du hast sie uns gleichgestellt.
Wir aber
   haben die Last des Tages und die Hitze ertragen.

13

Da erwiderte er einem von ihnen:
   Freund, dir geschieht kein Unrecht.
Hast du nicht einen Denár mit mir vereinbart?

14

Nimm dein Geld und geh!
Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie dir.

15

Darf ich mit dem, was mir gehört,
   nicht tun, was ich will?
Oder ist dein Auge böse,
   weil ich gut bin?

16

So werden die Letzten Erste sein
und die Ersten Letzte.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Würde es hier um ein Beispiel für die Führung eines Weinbergbetriebes gehen, dann würde wohl der Besitzer in den frühen Morgenstunden einen Angestellten schicken, um seine Arbeiter anzuwerben und dieser wüsste bereits zu diesem Zeitpunkt, wie viele Arbeiter er für die Arbeit des Tages brauchte. Am Abend würden alle für gleiche Arbeit gleichen Lohn erhalten und die anstehende Arbeit wäre erledigt. Die Trauben wären z.B. geerntet und könnten verarbeitet werden. Der Gutsbesitzer könnte mit dem Ergebnis zufrieden sein und auf guten Wein hoffen.

Hier geht es aber nicht um Leistung, um Ertrag und Wirtschaftlichkeit, hier geht es um das Himmelreich. Jesus erzählt, wie (es bei) Gott ist.

Die Arbeiter / Tagelöhner sind darauf angewiesen, Arbeit zu bekommen, weil sie sonst ihre Familien nicht ernähren können. Der Gutsbesitzer vereinbart mit den ersten einen guten, angemessenen Lohn für die Arbeit des Tages. Noch mehrmals geht im Gleichnis der Gutsbesitzer selbst los um neue Tagelöhner anzuwerben und stellt immer wieder welche ein. Ein fester Lohn wird nicht vereinbart. Hier lesen wir: „Ich werde euch geben, was Recht ist.“

Am Abend haben die einen den ganzen Tag hart gearbeitet, andere nur kurze Zeit. Alle erhalten den gleichen Lohn. Das soll gerecht sein? - Nun, den ersten geschieht kein Unrecht. Sie bekommen, was vereinbart war. Gott hat eben eine andere Vorstellung von Gerechtigkeit. Wir können hier wieder einmal erfahren, dass wir Menschen in diesem Leben Gott nicht in seiner Größe begreifen können. In der ersten Lesung nach Jesaja lesen wir dazu passend: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Wege sind nicht meine Wege.“

In seiner Güte gibt der Gutsbesitzer allen Arbeitern, was sie zum Leben brauchen (– mit dem entsprechend geringeren Lohn „weniger Arbeitszeit = weniger Geld“ hätten die Arbeiter nicht genug zum Essen kaufen können).

Ich verstehe das Gleichnis so: Wir müssen uns die Liebe Gottes nicht verdienen. Gottes Gerechtigkeit ist für uns nicht vorstellbar. In seiner Güte gibt Gott uns das, was wir zu einem guten Leben brauchen. Wir dürfen dankbar sein.

Eine gute neue Woche, in der wir immer wieder entdecken, wie reich wir von Gott beschenkt sind, wünsche ich uns.

Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin