3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls aus Beerfelden zum 30. Sonntag im Jahreskreis

Möge Friede sein! (c) Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Möge Friede sein!
Datum:
Mo. 23. Okt. 2023
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leserin, lieber Leser,

Hoffentlich machen Sie/ machst du folgende Erfahrung immer wieder: Beachtet zu werden, geschätzt, respektiert, einbezogen, liebevoll überrascht, Verzeihung zu erfahren, Zuneigung und Zärtlichkeit. Wir wissen, wie gut uns das tut. Für Kinder sind diese Erfahrungen sogar lebenswichtig. Diese Erfahrungen sind Geschenke und können einfach mit „Liebe“ umschrieben werden.

Evangelium (Mt 22, 34-40)

Evangelium (Mt 22, 34-40)
 
In jener Zeit,
    als die Pharisäer hörten,
    dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte,
    kamen sie am selben Ort zusammen.

Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer,
    wollte ihn versuchen
 und fragte ihn: Meister,

   welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?

Er antwortete ihm:
    Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
 mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele
    und mit deinem ganzen Denken.

Das ist das wichtigste und erste Gebot.

Ebenso wichtig ist das zweite:
    Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

An diesen beiden Geboten
    hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Nur wer diese oben beschriebene Liebe erfahren durfte, ist selbst in der Lage, sich selbst und andere zu lieben, einen Blick für andere zu haben, sie wahrzunehmen und ihnen ebenfalls Respekt, Wertschätzung, Zuneigung, Mitgefühl und Erbarmen entgegenzubringen. Liebe zu schenken, muss gelernt werden. Kinder, die keine Liebe erfahren, werden in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestört. Sie sind später nicht in der Lage, sich selbst und anderen Liebe zu schenken und Beziehungen einzugehen, die tragfähig sind.

Viele Menschen fehlt diese grundlegende, lebenswichtige Erfahrung. Menschen sind einsam, allein mit ihren Sorgen und ihrer Angst. Auch in unserem unmittelbaren Umfeld. Das muss uns zu denken geben. Wir sollten sie – unsere Nächsten - in den Blick nehmen und vor Ort tun, was wir können. Manchmal können wir Mut machen und Hoffnung schenken, für Gerechtigkeit und Frieden eintreten oder einfach da sein, wir können zuhören oder auch miteinander lachen oder weinen. Unsere Nächsten zu lieben ist aber nicht immer einfach, gerade dann, wenn das Gegenüber uns ungerecht und lieblos behandelt und nicht in Frieden mit uns leben möchte. Das ist so im persönlichen Leben und auch in der Welt zwischen Machthabern und Staaten.

Die Bilder von Terror und Krieg und Katastrophen, worunter in diesen Tagen so viele Menschen leiden müssen, machen uns wütend und traurig. Ohnmächtig stehen wir oft da, wenn wir die schrecklichen Nachrichtenberichte aus vielen Teilen der Welt anschauen, weil wir eben nicht in der Lage sind, die ganze Welt zu retten. Wir dürfen Gott anrufen und ihn auch anklagen. Und immer wieder fragen wir: Wie kann Gott die Liebe sein, die in Jesus Mensch geworden ist, wenn so vielen Menschen so furchtbares Leid widerfährt?  

Dann hilft uns das Gebet, bei dem wir Gott all das übergeben können, was uns belastet und in dem wir uns als Gemeinschaft erfahren dürfen. Im Gebet sind wir mit Gott verbunden, der alles wenden kann und der allen Menschen seinen Frieden geben kann.

Wie können wir verantwortlich leben? Im Evangelium wird diese Frage anders gestellt: Was ist das wichtigste Gebot?

Und die Antwort lautet: Gott und den Nächsten lieben, wie uns selbst.

Wie können wir den Auftrag verstehen, Gott zu lieben? Jede und jeder von uns würde die Antwort wohl anders formulieren.

Mein Antwortversuch: Gott in unserem Alltag nicht vergessen, sondern als das liebende, allmächtige, ewige Gegenüber anerkennen, in dem Bewusstsein, dass wir Gott in dieser Welt nie ganz begreifen können, weil er für uns unvorstellbar ist. Glauben und vertrauen, dass Gott besser weiß als ich, was gut und richtig ist, dass Gott schon heute weiß, wie alles werden wird und trotzdem mit mir auf meinem Weg geht und ein Herz für mich persönlich hat, mich anschaut und mich meint. Sich das bewusst zu machen, ist bisweilen überwältigend.

Das Doppelgebot müsste eigentlich Dreifachgebot genannt werden, denn wir sollen Gott lieben und wir sollen unseren Nächsten lieben – wie uns selbst. Das bedeutet auch, dass wir auf uns selbst achten müssen, damit wir gut ausgewogen im Gleichgewicht bleiben können und Kraft haben, unsere Aufgaben zu tun. Und wenn wir darauf achten, auch Zeit für uns selbst zu haben und versuchen, gesund zu leben, dann können wir uns verschenken an andere und auch daraus Kraft schöpfen.

Wir glauben, dass wir trotz unserer Mängel und Fehler, trotz unserer Unvollkommenheit geliebt sind – von Anfang an, ohne, dass wir zuvor etwas bringen oder etwas leisten mussten, ohne Vorschuss, ohne Bewerbung und ohne Prüfung. Gott liebt uns so wie wir sind.

Beten wir darum, dass alle Menschen auf der Welt diese Liebe erfahren dürfen! Eine gesegnete, neue Woche wünscht dir/Ihnen

Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin