3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 33. Sonntag im Jahreskreis

Viele Talente (c) by Pixabay in: Pfarrbriefservice.de
Viele Talente
Datum:
Mi. 15. Nov. 2023
Von:
Peter Heiligenthal

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging...

Evangelium (Mt 25,14-30)

Über Weniges warst du treu; nimm teil am Freudenfest deines Herrn!



14

In jener Zeit
   erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis:
Mit dem Himmelreich
   ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging.

Er rief seine Diener
   und vertraute ihnen sein Vermögen an.

15


Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld,
einem anderen zwei,
wieder einem anderen eines,
jedem nach seinen Fähigkeiten.
Dann reiste er ab.

16

Sofort ging der Diener, der die fünf Talente erhalten hatte, hin,
   wirtschaftete mit ihnen
   und gewann noch fünf weitere dazu.

17

Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte,
   noch zwei weitere dazu.

18

Der aber, der das eine Talent erhalten hatte,
   ging und grub ein Loch in die Erde
und versteckte das Geld seines Herrn.

19

Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück
   und hielt Abrechnung mit ihnen.

20

Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte,
brachte fünf weitere
und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben;
sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen.

21



Sein Herr sagte zu ihm:
   Sehr gut,
du tüchtiger und treuer Diener.
Über Weniges warst du treu,
   über Vieles werde ich dich setzen.
Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!

22

Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte,
und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben;
sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen.

23



Sein Herr sagte zu ihm:
   Sehr gut,
du tüchtiger und treuer Diener.
Über Weniges warst du treu,
   über Vieles werde ich dich setzen.
Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!

24

Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte,
und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist;
du erntest, wo du nicht gesät hast,
   und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;

25

weil ich Angst hatte,
   habe ich dein Geld in der Erde versteckt.
Sieh her, hier hast du das Deine.

26

Sein Herr antwortete und sprach zu ihm:
Du bist ein schlechter und fauler Diener!
Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe,
   und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe.

27

Du hättest mein Geld auf die Bank bringen müssen,
   dann hätte ich es bei meiner Rückkehr
   mit Zinsen zurückerhalten.

28

Nehmt ihm also das Talent weg
und gebt es dem, der die zehn Talente hat!

29


Denn wer hat,
   dem wird gegeben werden
und er wird im Überfluss haben;
wer aber nicht hat,
   dem wird auch noch weggenommen, was er hat.

30

Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus
   in die äußerste Finsternis!
Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Talent/e haben! Im Alten Testament werden sie als „große Gewichte“ genannt, bestehend aus 3000 Schekel (Ex 38,25f)! Jesus erzählt dieses Gleichnis, um seinen Zuhörern etwas über das Himmelreich klar zu machen. Das Himmelreich steht im Fokus.

Drei Diener erhalten jeweils Silbergeld, einer fünf, ein anderer zwei und ein Dritter ein Talent und der Herr erwartet von ihnen, dass sie während seiner Abwesenheit daraus „etwas machen“, Gewinn erwirtschaften. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass wir das Wort Talent in unserer Sprache für Begabungen und Fähigkeiten eines Menschen verwenden. Und genau hier, so denke ich, ist unser Ansatzpunkt. Die drei Diener handeln unterschiedlich. Zwei agieren so, wie es der Herr von ihnen erwartet, vermehren das anvertraute Geld und werden nach der Rückkehr belohnt! Der Dritte, der das Talent aus Furcht er könnte es verlieren, vergräbt und damit keinen „Gewinn herausholt“, wird bestraft. Drastisch formuliert Jesus: „Du bist ein schlechter und fauler Diener“ und „werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis“!

Warum ist der Herr eigentlich so sehr enttäuscht? Immerhin bekam er doch sein Talent komplett wieder zurück. Vielleicht, weil sein Vertrauen in den Diener enttäuscht wurde, denn es heißt ja dann ganz hart: „Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe“.

Seine Erwartung war somit nicht erfüllt. Ängstlich bedacht nur ja nichts zu verlieren, verpasst so der dritte Diener die Gelegenheit mit dem ihm anvertrauten Talent etwas anzufangen. „(Selbst)Vertrauen“ ist auch hier das Schlüsselwort. Sich selbst etwas zutrauen, mit den von Gott gegebenen Talenten etwas anfangen, ausprobieren, mutig sein, selbst auf die Gefahr hin etwas zu verlieren. Das bedeutet frei sein, Verantwortung übernehmen, für sich selbst und sein Handeln in der Welt. Wer diese Chancen nicht ergreift – der verpasst nun einmal gute Gelegenheiten im Einsatz für Gott, seine Nächsten und damit natürlich auch für sich selbst.

In diesem Gleichnis geht es ja – wie im ersten Abschnitt des Evangeliums bereits angesprochen - um das Himmelreich. An anderen Stellen spricht Jesus immer wieder davon, dass das Himmelreich bereits mitten unter den Menschen ist: Jetzt! Heute! Hier! Mitten unter uns! An den Stellen, wo durch (unser) Reden und Handeln das Gute geschieht, gegenwärtig ist. Wir gleichsam „Licht in der Welt“ sind. Daher sollten wir alle an unserem Platz, in unserer Gegenwart uns mit unseren Talenten einsetzen für das Himmelreich, so dass der Herr auch zu uns sagen kann:

Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!

Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen allen

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent