3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum Fest der Heiligen Familie

Fest der hl Familie (c) Bild: Gaby Bessen In: Pfarrbriefservice.de
Fest der hl Familie
Datum:
Mi. 27. Dez. 2023
Von:
Peter Heiligenthal

4x die Geburtsgeschichte - wer schrieb am meisten darüber?

Evangelium (Lk 2,22-40)

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Als sich für die Eltern Jesu
   die Tage der vom Gesetz des Mose
   vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten,
brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf,
   um es dem Herrn darzustellen,

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wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist:
   Jede männliche Erstgeburt
   soll dem Herrn heilig genannt werden.

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Auch wollten sie ihr Opfer darbringen,
   wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt:
ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.

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Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Símeon.
Dieser Mann war gerecht und fromm
   und wartete auf den Trost Israels
und der Heilige Geist ruhte auf ihm.

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Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden,
   er werde den Tod nicht schauen,
   ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.

27

Er wurde vom Geist in den Tempel geführt;
und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten,
   um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war,

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   nahm Símeon das Kind in seine Arme
und pries Gott mit den Worten:

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Nun lässt du, Herr,
   deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.

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Denn meine Augen haben das Heil gesehen,

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   das du vor allen Völkern bereitet hast,

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ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
   und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

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Sein Vater und seine Mutter
   staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.

34



Und Símeon segnete sie
und sagte zu Maria, der Mutter Jesu:
   Siehe, dieser ist dazu bestimmt,
   dass in Israel viele zu Fall kommen
   und aufgerichtet werden,
und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, -

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und deine Seele wird ein Schwert durchdringen.
So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.

36


Damals lebte auch Hanna, eine Prophetin,
eine Tochter Pénuëls, aus dem Stamm Ascher.
Sie war schon hochbetagt.
Als junges Mädchen hatte sie geheiratet
   und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;

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nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren.
Sie hielt sich ständig im Tempel auf
   und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.

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Zu derselben Stunde trat sie hinzu,
pries Gott
und sprach über das Kind
   zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.

39

Als seine Eltern alles getan hatten,
   was das Gesetz des Herrn vorschreibt,
   kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.

40

Das Kind wuchs heran und wurde stark,
   erfüllt mit Weisheit,
und Gottes Gnade ruhte auf ihm.

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Von der Kindheit Jesu ist exegetisch-historisch so gut wie nichts bekannt!

Die drei sogenannten synoptischen Evangelien beschreiben - natürlich immer aus nachösterlichen Sicht - die Geburt des Erlösers. Erst im Licht von Leben, Sterben und Auferstehen Jesu wird auf seine Herkunft geschaut und jeder der Evangelisten schreibt mit einer konkreten Intention für eine bestimmte (Ur)Gemeinde.

Das älteste Evangelium, nach Markus (ca. 70 n. C. geschrieben), überliefert wenig. Es beginnt mit dem Auftreten von Johannes dem Täufer und der Taufe Jesu im Jordan.

Matthäus und Lukas hatten - das lässt sich aus dem direkten Vergleich erschließen - neben dem Markusevangelium - eine weitere gemeinsame Quelle, aus der sie „sich bedienten“.

Matthäus startet in seinem Evangelium (um 80 n.  C. entstanden) mit dem Stammbaum Jesu um aufzuzeigen, dass der Erlöser aus dem Stamme Davids kommt. Es hat nur eine kurze „Geburtsgeschichte“, berichtet von der Huldigung durch die Sterndeuter, von der Flucht der kleinen Familie nach Ägypten, dem Kindermord in Bethlehem und schließlich von der Rückkehr nach Galiläa in die Stadt Nazareth, in der sich die kleine Familie niederliess.

Lukas (Entstehung des Evangeliums vermutlich zwischen 80 und 90 n. C.) setzt darüber hinaus noch eigene Akzente durch sein Vorwort, eine ausführlichere Geburtsgeschichte, die er mit der Geburtsgeschichte von Johannes dem Täufer verbindet und auch das vorliegende Evangelium ist nur im Lukasevangelium zu finden.

Der Vollständigkeit halber: Das Johannes Evangelium, das jüngste unter den vieren (ca. 100 n. C.), beginnt mit dem Prolog und „schildert“ den Eintritt des göttlichen Wortes in die Welt.

„Fest der Heiligen Familie“, so lautet die offizielle Bezeichnung des heutigen Festtages und das Evangelium beinhaltet die Erzählung von der „Darstellung des Herrn“. Jeder erstgeborene Sohn soll dem Herrn im Jerusalemer Tempel als heilig genannt werden, wie es das überlieferte Gesetz vorschrieb. Diese Praxis ging weit in die Geschichte Israels zurück und knüpfte an uralte Traditionen an (z. B. wurden Erstgeborene der heidnischen Völker Kanaans getötet, um sie der Zeugungsgottheit zurückzugeben während im Volk Israel die Erstgeburt durch Opfer/Geld ausgelöst wurde/die Verschonung Isaaks, der am Berg Moria geopfert werden sollte, erinnert ebenfalls daran). Diese Sitte wird nun aber nicht mehr wie in der Naturreligion magisch begründet, sondern auch auf eine geschichtliche Großtat Gottes zurückgeführt: Jahwe hat Ägyptens Erstgeburt vernichtet und Israel befreit. So wird auch Jesus diesem Gesetz unterworfen:

Eltern - so auch Josef und Maria - weihten im Tempel ihren Erstgeborenen Gott, wie das Gesetz es vorschrieb. In diesem Kind erkennen Simeon und Hanna nun den verheißenen Retter: „Meine Augen haben das Heil gesehen“, ruft Simeon, der sein ganzes Leben darauf gewartet hat. Auch Hannah preist Gott und spricht über das Kind mit allen, die auf die Erlösung Jerusalems gewartet haben. Beide sind erfüllt vom Heiligen Geist und erkennen in diesem Kind, in Jesus, das Heil der Welt! Josef und Maria staunen über die Worte! Der Hinweis von Simeon an Maria, dass ihre Seele ein Schwert durchdringen werde, zeigt, dass dieser Text aus nachösterlicher Sicht entstanden ist.

Sie kehrten nach Galiläa zurück und wir lesen weiter, dass das Kind erfüllt mit Weisheit heranwuchs und Gottes Gnade auf ihm ruhte. Daran hatten - obwohl wir keine weiteren Informationen zur Kindheit und dem Groß-Werden von Jesus erhalten - natürlich vor allem die Eltern und die gesamte Familie Jesu - ihren entscheidenden Anteil.

Gerade haben wir Weihnachten gefeiert: In einem hilflosen Kind armer Eltern erschien Gott und stellt damit ein für alle M   al klar: Ich bin bei euch! Bekennen wir - wie Simeon und Hanna - in Jesus das Heil der Welt! Bekennen wir mit ihnen: Jesus Christus, Retter und Heiland.

Eine gesegnetes neues Jahr 2024 wünscht Ihnen allen

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent