Liebe Leserin, lieber Leser,
unglaublich, was den Jüngern geschieht! Unglaublich, ja sie können kaum glauben und kaum fassen, dass Jesus wirklich lebendig vor ihnen steht! Welch eine Wechselbad der Gefühle! Wie wäre es uns wohl ergangen und was hätten wir gedacht, wenn wir dabei gewesen wären?
Die beiden Jünger, die von Emmaus zurückgekehrt waren,
erzählten den Elf und denen, die mit ihnen versammelt waren,
was sie unterwegs erlebt
und wie sie Jesus erkannt hatten,
als er das Brot brach.
Während sie noch darüber redeten,
trat er selbst in ihre Mitte
und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!
Sie erschraken und hatten große Angst,
denn sie meinten, einen Geist zu sehen.
Da sagte er zu ihnen: Was seid ihr so bestürzt?
Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?
Seht meine Hände und meine Füße an:
Ich bin es selbst.
Fasst mich doch an
und begreift: Kein Geist hat Fleisch und Knochen,
wie ihr es bei mir seht.
Bei diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Als sie es aber vor Freude immer noch nicht glauben konnten
und sich verwunderten,
sagte er zu ihnen: Habt ihr etwas zu essen hier?
Sie gaben ihm ein Stück gebratenen Fisch;
er nahm es und aß es vor ihren Augen.
Dann sagte er zu ihnen:
Das sind meine Worte,
die ich zu euch gesprochen habe, als ich noch bei euch war:
Alles muss in Erfüllung gehen,
was im Gesetz des Mose,
bei den Propheten und in den Psalmen
über mich geschrieben steht.
Darauf öffnete er ihren Sinn
für das Verständnis der Schriften.
Er sagte zu ihnen: So steht es geschrieben:
Der Christus wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen
und in seinem Namen
wird man allen Völkern Umkehr verkünden,
damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem.
Ihr seid Zeugen dafür.
Die beiden Jünger, die aus Emmaus zurückgekehrt waren, teilen ihre Erfahrungen mit den Aposteln und allen anderen, die sich mit ihnen getroffen hatten. Sie bezeugen ihren Glauben und erklären sogar, wie sie ihn erkannt hatten. Sie sind noch ganz erfüllt davon, wie Jesus ihnen begegnet ist. Sie erzählen, dass sie ihn zunächst nicht erkannten, dass sie aber seine Schriftauslegung verstanden und wie ihnen dann letztlich alles klar wurde, als er ihnen das Brot brach und reichte. Sie sind noch begeistert von den Ereignissen, die ihnen widerfahren sind.
Als Jesus dann aber erneut bei ihnen ist, befällt sie wieder Furcht und Zweifel.
Mir wäre es ganz sicher wie ihnen ergangen.
Die Formulierung: „Sie konnten es vor Freude kaum glauben“, beschreibt gut die Gefühlslage der Anwesenden. Es heißt nicht: „vor Furcht“ oder „vor Aufregung“.
Der Evangelist Lukas lässt Jesus ganz behutsam auf die Menschen zugehen: „Friede sei mit euch!“ Jesus selbst beruhigt die Freunde.
Auch ist es dem Evangelisten besonders wichtig, Jesus als den leiblich Auferstandenen zu bezeugen: „Kein Geist hat Fleisch und Knochen“, er lässt Jesus den Jüngern die Wunden zeigen und ihn vor ihren Augen essen.
Im Unterschied zu den anderen Evangelien begegnet Jesus im Lukasevangelium den Menschen nicht in Galiläa, sondern in Jerusalem – der Ort Jerusalem steht dabei vermutlich für alle Völker, für alle Menschen. Die Botschaft vom Leiden, Tod und der Auferstehung Jesu und die Schriftauslegung ist für alle Menschen gedacht.
Sowohl bei der Begegnung in Emmaus als auch bei der Begegnung in Jerusalem erklärt Jesus den Menschen die Heilige Schriften. Sie sollen verstehen: So steht es geschrieben und nun hat es sich erfüllt: Christus ist auferstanden. Ihr seid Zeugen dafür! Das bedeutet: Die Menschen damals und wir heute haben jetzt einen Auftrag! Dieser meint: Bekennt euch zum Auferstandenen und erzählt den Menschen von eurem Glauben an ihn, der in seinem Leben in Wort und Tat von der Liebe und dem Reich Gottes erzählt hat!
Diesen Auftrag zu leben, bedarf immer neu Mut, leben wir doch in einer Zeit, in der immer weniger Menschen der Glaube etwas zu bedeuten scheint.
Haben wir also Mut, von unserer Osterfreude zu erzählen und die frohe Botschaft weiterzusagen!
Eine frohe gesegnete neue Woche wünscht
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin