Liebe Leserin, lieber Leser,
im heutigen Evangelium geht es um die Beziehung Jesu/ Gottes zu uns Menschen und um ein Bild von Gott, das viele Menschen seit Kindertagen in sich tragen und das durchs Leben tragen kann.
In jener Zeit sprach Jesus:
Ich bin der gute Hirt.
Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.
Der bezahlte Knecht aber,
der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören,
sieht den Wolf kommen,
lässt die Schafe im Stich und flieht;
und der Wolf reißt sie und zerstreut sie.
Er flieht,
weil er nur ein bezahlter Knecht ist
und ihm an den Schafen nichts liegt.
Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen
und die Meinen kennen mich,
wie mich der Vater kennt
und ich den Vater kenne;
und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
Ich habe noch andere Schafe,
die nicht aus diesem Stall sind;
auch sie muss ich führen
und sie werden auf meine Stimme hören;
dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
Deshalb liebt mich der Vater,
weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen.
Niemand entreißt es mir,
sondern ich gebe es von mir aus hin.
Ich habe Macht, es hinzugeben,
und ich habe Macht, es wieder zu nehmen.
Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Die „Ich bin–Worte“ - die hoheitlichen Bildworte für Jesus im Johannesevangelium - sind bekannt. Der Evangelist lässt Jesus siebenmal sagen „Ich bin…“ und bringt damit Jesu besondere Bedeutung und Sendung zum Ausdruck. Jesus sagt: Ich bin …das Licht der Welt, …die Tür, … das Brot des Lebens, …der Weg, die Wahrheit und das Leben, …die Auferstehung und das Leben, … der Weinstock. Jesus spricht von sich selbst und seinem Auftrag. Die Worte entsprechen dem Ich-BIN-DA, dem Namen, mit dem sich im Alten Testament Gott selbst Mose und dem Volk Israel vorstellt.
Johannes will uns sagen, dass alles das, was Menschen ersehnen und wonach sie streben in Jesus /Gott – und nur in ihm – zu finden ist. Erfülltes Leben wächst aus der Verbindung mit ihm.
Heute steht im Evangelium. „Ich bin der gute Hirt“. Was macht der gute Hirte? Was ist das für einer?
Einer, der für mich sorgt, der mich begleitet durch gute und schwierige Zeiten,
einer, der mich sieht, der mich kennt und den ich an der Stimme erkenne,
einer, dem ich vertraue einer, der sich für mich einsetzt,
der mich nicht verloren gibt und der bei Gefahr sogar sein Leben für mich gibt.
Ihm liegt am Herzen, dass es mir/ uns gut geht.
Kinder lieben dieses Bild vom guten Hirten. Sie spielen die Rolle dieses guten Hirten gerne und sie spielen auch die Schafe gerne, die sich ganz auf den Hirten verlassen können.
Wenn ich als erwachsener Mensch, dieses innere Bild in mir trage, dann heißt das nicht, dass ich ein „dummes Schaf“ bin, ein unselbständiges Herdentier, ein einfältiger Mensch. Ich weiß, dass im Leben nicht immer alles heil ist und dass es andere mit mir nicht immer gut meinen, dass ich mich nicht immer geborgen fühle und dass mein Leben immer wieder aus den Fugen gerät und ich mich in Gefahr sehe.
Aber gerade dann ist es gut, mich daran zu erinnern, wie dieser gute Gott zu mir steht.
Im Leben haben wir nicht alles in der Hand, aber wir sind in den Händen eines guten Gottes, der diese Welt nicht aufgibt und sich voll Liebe um seine Kinder sorgt.
Für die kommende Woche wünsche ich uns dieses kindliche Vertrauen und Zuversicht
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin