3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls aus Beerfelden zum 30. Sonntag im Jahreskreis

Die Heilung des blinden Bartimäus (Mk 10,46–52) (c) Bild: Manuela Steffan In: Pfarrbriefservice.de
Die Heilung des blinden Bartimäus (Mk 10,46–52)
Datum:
Mo. 21. Okt. 2024
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leserin, lieber Leser,

Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Am Wegrand von Jericho sitz einer, der sich ganz sicher ist und der sich Gehör verschafft. Ein mutiger Mann.

Evangelium (Mk 10,46b-52)

In jener Zeit,
   als Jesus mit seinen Jüngern
   und einer großen Menschenmenge Jéricho verließ,
   saß am Weg ein blinder Bettler,
Bartimäus, der Sohn des Timäus.

Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war,
   rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!

Viele befahlen ihm zu schweigen.
Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids,
hab Erbarmen mit mir!

Jesus blieb stehen
und sagte: Ruft ihn her!
Sie riefen den Blinden
und sagten zu ihm: Hab nur Mut,
steh auf, er ruft dich.

Da warf er seinen Mantel weg,
   sprang auf
   und lief auf Jesus zu.

Und Jesus fragte ihn: Was willst du, dass ich dir tue?
Der Blinde antwortete: Rabbúni, ich möchte sehen können

Da sagte Jesus zu ihm: Geh!
Dein Glaube hat dich gerettet.
Im gleichen Augenblick
   konnte er sehen
und er folgte Jesus auf seinem Weg nach.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Blind sein, nicht sehen können, das ist für Sehende schwer nachzuvollziehen. Zu Zeiten Jesu bedeutete es noch mehr als heute, nicht wie andere am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können. Arbeiten war nicht möglich und so war ein Blinder auf die Almosen anderer angewiesen. Dazu kam, dass man dachte, der Mensch sei durch seine Sündhaftigkeit oder die seiner Eltern von Gott durch Blindheit gestraft. Krankheit wurde als Strafe Gottes angesehen. Für die Betroffenen muss das doppelt belastend gewesen sein.

Und nun sitzt da am Weg, an dem Jesus vorbeikommt dieser Bartimäus. Sein Gehörsinn ist fein. Trotz des vermutlich lautstarken Treibens auf den Wegen von Jericho, einer damals großen Stadt, nimmt er wahr, dass Jesus vorbeigeht.

Von Jesus hat er schon viel gehört, wenn sich andere unterhalten haben. Er soll sich auch um die kümmern, die am Rande der Gesellschaft leben. Sie sagen, dass Jesus die Kleinen sieht und Kranke heilt.

So nimmt er allen Mut zusammen und schreit, damit Jesus auf ihn aufmerksam wird. Er schreit ein Glaubensbekenntnis: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!

Andere wollen ihm den Mund verbieten. Mit Widerstand hat er gerechnet. Das kennt er schon, dass andere ihm sagen, was er tun und lassen soll. Doch heute ist er sich ganz sicher und lässt sich nicht abhalten. Und er schreit erneut: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!

Jesus nimmt in wahr und ruft ihn zu sich. Daraufhin erst machen die Menschen, die ihn hindern wollten, Platz und fordern ihn auf, aufzustehen und zu Jesus zu kommen.

Welch großer Glaube, welch Vertrauen und Mut, dass Bartimäus nun aufspringt, seinen schützenden Mantel wegwirft und als Blinder auf Jesus zu läuft!

Und als er dann vor Jesus steht, stellt dieser ihm die Frage: Was willst du, dass ich dir tue? Wie mag sich der Blinde nun fühlen? Nicht er soll etwas leisten, etwas bringen. Er darf sagen, was er von Jesus will, was er sich so dringend ersehnt.

Er nennt Jesus „Rabbuni“, d.h. mein Meister, und antwortet: „Ich möchte sehen können!“

Jesus fordert ihn auf, zu gehen und erklärt: Dein Glaube hat dich gerettet.

Was für eine große Freude für Bartimäus und die Umstehenden, dass er nun sehen kann! Mit geöffneten Augen folgt er Jesus auf seinem Weg. Wir wissen, dass ihn diese Nachfolge nach Jerusalem und auch durch viel Leid führt.

Nehmen wir uns etwas Zeit um über drei Fragen nachzudenken:

Sind wir nicht oft als Sehende blind für die richtigen Entscheidungen und Wege?

Sind wir mutig und glauben wir, dass Jesus uns heilen kann?

Was würden wir Jesus antworten, wenn er uns fragen würde: Was willst du, dass ich dir tue? Hier ist jede und jeder persönlich gemeint: Was willst du, dass ich dir tue?

Für die neue Woche wünsche ich uns, dass wir immer mal wieder an den mutigen Bartimäus denken und uns an seinem tiefen Vertrauen ein Beispiel nehmen.

Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin