Liebe Leserin, lieber Leser,
auf einmal ist es weg, das Kind - und die Eltern machen sich Sorgen.
Die Eltern Jesu |
Als er zwölf Jahre alt geworden war, |
Nachdem die Festtage zu Ende waren, |
Sie meinten, er sei in der Pilgergruppe, |
Als sie ihn nicht fanden, |
Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; |
Alle, die ihn hörten, waren erstaunt |
Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen |
Da sagte er zu ihnen: |
Doch sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen gesagt hatte. |
Dann kehrte er mit ihnen nach Nazaret zurück Jesus aber wuchs heran |
Jedes Jahr feiern Josef, Maria und Jesus das Paschafest in Jerusalem. Sie machen sich mit vielen anderen gläubigen Juden auf den Weg zum Tempel und nach den Festtagen wieder auf den Weg nach Hause. Zunächst vermuten die Eltern den zwölfjährigen Jesus bei Freunden im Pilgerzug. Doch dann ist er nicht zu finden. Alle, die Verantwortung für Kinder haben, seien es Eltern, Geschwister, Großeltern, Erzieherinnen oder Lehrer, kennen die Sorgen von Maria und Josef. Drei lange Tage suchen sie ihn, bis sie ihn schließlich im Tempel finden -umringt von Schriftgelehrten und mit ihnen diskutierend.
„Warum habt ihr mich gesucht?“ fragt Jesus. Solche Antworten kennen Eltern von pubertierenden Kindern auch. Maria und Josef müssen zunächst fassungslos gewesen sein, dass ihr Kind ihre Sorge nicht verstehen kann. Jesus fragt aber noch etwas Anderes: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“. Er hätte auch sagen können: Wisst ihr nicht, dass ich dort sein muss, wo Menschen darüber sprechen, was das Wort Gottes – meines Vaters - bedeutet?
Dies ist ein prägendes Ereignis, gerade für Maria, die die Worte nicht vergisst und in ihrem „Herzen bewahrt“. Sicher erinnert sie sich an die Worte es Engels, der ihr das göttliche Kind verkündet hat.
Der Evangelist Lukas berichtet vom Ende der Kindheit Jesu. Mit 13 Jahren würde er seine Bar Mizwa-Feier haben, das ist die Feier in der die jüdischen Jungen in einem religiösen Ritual bei den erwachsenen Männern aufgenommen werden. Er schreibt, dass Jesus anschließend mit den Eltern nach Nazareth zurückkehrt, heranwächst, an Weisheit zunimmt und bei Gott und den Menschen Gefallen findet. Nun kann Lukas vom erwachsenen Jesus berichten, der sich auf den Weg macht und den Menschen vom Reich Gottes erzählt und vorlebt, wie Gott die Menschen liebt.
Wie Jesus und seine Eltern damals vor einem Umbruch stehen, stehen wir auch vor manchen Umbrüchen, sei es in unserem persönlichen Leben: beruflich oder in der Familie, sei es in der Gesellschaft oder in der Welt. Es kommt vor, dass wir uns Sorgen machen. Das ist menschlich und verständlich. Doch sollten wir uns an Maria ein Beispiel nehmen, die vertraut und glaubt. Sie traut der Zusage, die ihr gemacht wurde.
Wir haben gerade das Weihnachtsfest gefeiert, die Menschwerdung Gottes in dem kleinen Kind und wissen heute, was Maria erst später erlebt hat: Dieses Kind hat uns von Schuld und Tod erlöst und geht an unserer Seite – immer!
Für den Übergang ins neue Jahr 2025 wünsche ich uns allen dieses Vertrauen und Gottes spürbare Begleitung!
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin