3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 22. Sonntag im Jahreskreis

Demut (c) Bild: Christiane Raabe (Foto) / Sr. Lydia Fechetă (Seidenmalerei) In: Pfarrbriefservice.de
Demut
Datum:
Di. 26. Aug. 2025
Von:
Volkmar Raabe

Liebe Leserin, lieber Leser,

Demut wirkt in unserer Welt oft fremd, beinahe verdächtig. Doch wer nicht nach Reichtum und Ansehen strebt, sondern in Einfachheit lebt, macht Raum für das Wesentliche. Bescheidenheit ist mehr als Zurückhaltung – sie ist Vertrauen in Gott und Liebe zum Nächsten. In ihr liegt eine stille Kraft, die frei macht. Und sie ist die Haltung, die Gott erkennt und in seine Nähe ruft: „Mein Freund, rücke weiter hinauf.“

Erste Lesung aus dem Buch Jesus Sirach

Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden
und du wirst geliebt werden

von anerkannten Menschen!

Je größer du bist, umso mehr demütige dich
und du wirst vor dem Herrn Gnade finden!

Denn groß ist die Macht des Herrn,
von den Demütigen wird er gerühmt.
Es gibt keine Heilung für das Unglück des Hochmütigen,
denn eine Pflanze der Bosheit hat in ihm Wurzel geschlagen.
Das Herz eines Verständigen wird einen Sinnspruch überdenken
und das Ohr des Zuhörers ist die Sehnsucht des Weisen.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

„Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden und du wirst geliebt werden …“ (Sir 3,17).
Die Worte aus dem Buch Jesus Sirach sind klar und einfach – und gerade darin liegt ihre Kraft. Bescheidenheit ist keine Schwäche, kein Kleinmachen, sondern eine innere Stärke. Sie öffnet uns die Augen für das Wesentliche und bewahrt uns davor, uns selbst zu groß zu machen.

Wir leben in einer Welt, in der Leistung zählt, in der viele danach streben, größer, schneller, erfolgreicher zu sein. Anerkennung und Ansehen scheinen das Ziel. Doch die Weisheit erinnert uns: Je größer du wirst, desto mehr demütige dich. Denn wahrer Wert entsteht nicht aus Macht und Einfluss, sondern aus innerer Haltung, aus einer Lebensweise, die Raum lässt für Gott und für die Menschen um uns herum.

Demut bedeutet, nicht alles an sich selbst zu messen. Sie schenkt die Freiheit, anderen zuzuhören, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und das eigene Ich nicht in den Mittelpunkt zu stellen. Sie ist die Haltung, die uns lehrt: Ich muss nicht alles im Griff haben, nicht alles kontrollieren, nicht alles können. Ich darf vertrauen – auf Gott, der größer ist als mein Können und meine Schwächen.

Und noch etwas steckt in dieser Weisheit: Wer bescheiden lebt, wird geliebt. Menschen spüren, ob jemand prahlt oder ob er einem mit offenem Herzen begegnet. Demütige Menschen strahlen eine Wärme aus, die nicht aufdringlich ist, sondern einlädt. Sie öffnen Räume für Begegnung, für Trost, für Miteinander.

Bescheidenheit ist so etwas wie eine stille Kraftquelle. Sie bewahrt uns davor, dass der Stolz uns blind macht. Denn Hochmut trennt, Demut verbindet. Hochmut sucht Macht, Demut schafft Nähe. Hochmut kann verletzen, Demut heilt.

Vielleicht ist das die Einladung für die kommende Woche: nicht höher hinauswollen, sondern tiefer verwurzelt sein. In Gott. In den Menschen, die uns anvertraut sind. In der Dankbarkeit für das, was wir empfangen haben.

So wird das Leben leichter. Und wir werden fähig, Gottes Gnade in unserem Alltag zu spüren.

Gebet
Guter Gott,
lehre mich, bescheiden zu sein.
Öffne mein Herz für deine Liebe
und meine Augen für die Menschen, die meine Nähe brauchen.
Mach mich frei von Stolz und Eitelkeit
und schenke mir die Kraft, in Demut zu leben.
Amen.

Segen
Es segne dich der Gott der Demut,
der dich trägt, wenn du klein bist,
der dich stärkt, wenn du schwach bist,
und der dich erhöht in seiner Liebe.
So segne dich der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Mit herzlichen Segenswünschen,
Diakon Volkmar Raabe