Die Gemeinde hat schon das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel an ihrem angestammten Platz gefeiert. Danach waren die Handwerker allerdings noch einmal in das Gotteshaus und die ebenfalls umgestaltete angrenzende Sakristei eingezogen.Restarbeiten hatten sie unter anderem noch am behindertengerechten Seiteneingang zu erledigen, durch den Rollstuhlfahrer über eine lange Rampe und durch eine per Knopfdruck automatisch öffnende Tür in die Kirche gelangen. Auch die alte zweiflügelige Eichenpforte am Haupteingang ist inzwischen erneuert worden; ebenso der Schaukasten im Vorraum, den nun ein zur neuen Tür passendes Holzpaneel ziert.
Fast schon modern mutet jetzt das Gebäude an, das 1842 nach Plänen des Baumeisters Sylvester Stockh errichtet wurde. Zwar wurde außen wenig verändert: die Rampe mit dem Edelstahlgeländer, der seitliche Eingang und die dafür nach hinten verlagerte und erweiterte Sakristei.
Aber innen zeugen der nun gegen das kalte Erdreich gedämmte Fußboden aus hellgrauem Kalkstein und der vollkommen veränderte Altarraum von der Sanierung - übrigens die erste derart umfassende nach rund 50 Jahren. Neu gestaltet wurde auch die Empore im rückwärtigen Teil des Kirchenschiffs, auf der die ebenfalls überarbeitete und frisch gestimmte Orgel steht.
Die an der Wand entlang führende neue Treppe zur mit neuem Holzfußboden ausgestatteten Empore lässt den Gläubigen darunter nun mehr Raum. Saniert und teils versetzt wurden, wie bereits berichtet, die bunten, bleiverglasten Fenster mit Heimatmotiven der im Krieg Vertriebenen; der Miltenberger Kirchenmaler Kurt Zöller erschuf die Fenster sowie das Christusbild vorn in der Apsis. Der Altarraum wirkt nun weiträumiger, weil die Stufen über die ganze Breite reichen; der Altar wurde verkleinert und der Ambo (Lesepult) in die Stufen integriert. Neu ist auch der achteckige Taufstein.
Dem Behagen der Kirchenbesucher dienen eine neue Fußbodenheizung, die verbesserte energiesparende Beleuchtung und die helle Wandfarbe. Dem heutigen Stand entsprechen die gesamte Technik einschließlich Lautsprecheranlage und funkgesteuertem Läutwerk. Selbst die schadhaften Heiligenfiguren aus Holz wurden von einem Restaurator überarbeitet.
Als Architekt zeichnete Heinz Frassine (Bensheim) verantwortlich. Pfarrer Kußmann betont, dass die Renovierungsarbeiten an Handwerker aus Erbach und Umgebung vergeben wurden.
Allein woran es noch mangelt, ist das Geld für die Sanierung. Deren Kosten waren auf 610 000 Euro kalkuliert, dürften aber bei 680 000 bis 700 000 Euro liegen. Die Gemeinde St. Sophia muss zwar lediglich etwa die Hälfte davon tragen, aber trotz aller Spenden - Vertriebene finanzierten die Fenster-Restaurierung mit - hat sie diesen Betrag noch nicht zusammen.