Lieber den Konsum reduzieren, als gar nichts tun!?

Reduktionsprogramme als Unterstützungsmöglichkeit für Menschen mit Suchtmittelproblemen

Kontrolliertes Trinken (c) Caritas Zentrum
Kontrolliertes Trinken
Datum:
Do. 8. Dez. 2022
Von:
Betzholz, Claudia | Pfarrbriefredaktion

Erbach. „Suchtmittelabstinenz ist bei alkoholbezogenen Störungen natürlich das beste Ziel. Für Menschen, die über viele Jahre oder Jahrzehnte Suchtmittel konsumiert haben, kann die Vorstellung des kompletten Verzichts aber so unvorstellbar und beängstigend sein, dass sie davor zurückschrecken Hilfe in Anspruch nehmen“ so Jochen Bickel.  In der ambulanten Suchthilfe des Caritasverbandes Darmstadt e. V. werden neben abstinenzorientierten Therapieangeboten auch Trainingsprogramme zur Suchtmittelreduktion angeboten.

7,9 Millionen Menschen der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung in Deutschland konsumieren Alkohol laut Bundesministerium für Gesundheit in gesundheitlich riskanter Form. Davon leiden ca. drei Millionen Menschen unter einer alkoholbezogenen Störung, so die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Die Zahl der Betroffenen ist innerhalb weniger Jahre deutlich gestiegen. Insbesondere junge Erwachsene unter 25 Jahren sind verstärkt betroffen. Die negativen Folgen für die Betroffenen und deren Familien sind enorm. Trotz eines sehr gut ausgebauten Suchthilfesystems in Deutschland, nehmen nur etwa zehn Prozent der Betroffenen jemals Hilfe in Anspruch. Kostenträger wie Renten- und Krankenversicherungen machen das Ziel der dauerhaften Alkoholabstinenz zur Voraussetzung der Finanzierung einer Suchttherapie, die ambulant oder stationär durchgeführt werden kann.

„Suchtmittelabstinenz ist bei alkoholbezogenen Störungen natürlich das beste Ziel. Für Menschen, die über viele Jahre oder Jahrzehnte Suchtmittel konsumiert haben, kann die Vorstellung des kompletten Verzichts aber so unvorstellbar und beängstigend sein, dass sie davor zurückschrecken Hilfe in Anspruch nehmen“ so Jochen Bickel.  „Für Menschen mit problematischem Alkoholkonsum können deshalb auch Programme zur Reduktion des Konsums durchaus hilfreich sein. Sie ergänzen die auf Abstinenz ausgerichteten Beratungsangebote für Menschen mit Suchtmittelproblemen. Sie ersetzen sie nicht“, so der Caritasmitarbeiter. „Der Vorteil: zehn bis 30 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Reduktionsprogrammen wechseln im Laufe des Trainings in abstinenzorientierte Angebote. Denn kontrollierter Konsum“ ist kein „normaler – spontaner Konsum“ und fordert den Betroffenen viel ab“.

In der ambulanten Suchthilfe des Caritasverbandes Darmstadt e. V. werden neben abstinenzorientierten Therapieangeboten auch Trainingsprogramme zur Suchtmittelreduktion angeboten.

Interessierte können sich für einen Beratungstermin mit der Fachambulanz in Verbindung setzen.

Kontakt: Fachambulanz für Suchtkranke im Caritaszentrum Erbach, Hauptstraße 42, Tel.: 06062 955330 und 06062 95533261, oder sucht@caritas-erbach.de