Neue Kath. Gottesdienstbeauftragte

Verstärkung im Pastoralraum

Gerd Beller und Sebastian Büchs (c) Christiane Raabe
Gerd Beller und Sebastian Büchs
Datum:
Di. 9. Apr. 2024
Von:
Christiane Raabe

Odenwaldkreis. Das Team der 16 Gottesdienstbeauftragten des Pastoralraumes Odenwaldkreis wurde vor kurzem durch zwei weitere Beauftragte verstärkt. Mit Gerd Beller und Sebastian Büchs wurden zwei weitere Laien nach viermonatiger Ausbildung (40 Stunden) mit der Leitung von Wort-Gottes-Feiern durch den Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf, beauftragt.

Seit Jahren macht das Wort „Priestermangel“ die Runde und wird je nach Prägung der Priester – progressiver oder traditioneller – als Schreckgespenst einer untergehenden Kirche gedeutet. Tatsache ist, dass es immer weniger Männer gibt, die sich zum Priester weihen lassen. Ebenso ist es Tatsache, dass es immer weniger Kirchenbesucher gibt, die der sonntäglichen Eucharistiefeier beiwohnen. So drängt sich die Frage auf, wie, wo und wann sollen / können zukünftig noch Gottesdienste gefeiert werden. Daher hat sich in den letzten Jahren eine neue eigenständige Gottesdienstform, die „Wort-Gottes-Feier“, entwickelt. Diese wird auch im Pastoralraum Odenwaldkreis je nach Pfarrei mehr oder weniger häufig Praktiziert. Im Arbeitspapier der Teilprojektgruppe Evangelisierung des Pastoralen Weges im Bistum Mainz heißt es als Vision zu Wortgottes-Feiern: „Die Wort-Gottes-Feier ist eine eigenständige Gottesdienstform, die in den Gemeinden unseres Bistums selbstverständlicher Bestandteil des gottesdienstlichen Lebens vor Ort ist. Zu Gottesdienstbeauftragten qualifizierte Frauen und Männern leiten sie eigenverantwortlich und feiern sie zusammen mit anderen liturgischen Diensten (Lektoren, Kantoren, Organisten, Chöre etc.) und den Menschen des Kirchorts.“ Die Entstehung der Wort-Gottes-Feier geht auf Reformen des II. Vatikanischen Konzils zurück, in der die Bedeutung des Wortes Gottes in der Liturgie aufgewertet wurde. Leider wird die pastoralliturgische Bedeutung der Wort-Gottes-Feier nicht den angesprochenen Reformen gerecht, da Gemeinden wie pastoral Verantwortliche mancherorts sie als „(Mess-)Ersatz“ oder „Notlösung“ aufgrund des Priestermangels abwerten. Stattdessen ist die Wort-Gottes-Feier eine Möglichkeit, zusammen in der Gemeinschaft der Glaubenden ein geistliches Leben aus der Heiligen Schrift zu führen und ein Baustein kontinuierlicher Evangelisierung. Dies drückt sich auch in der Motivation von Gerd Beller und Sebastian Büchs aus, sich zu Gottesdienstbeauftragten ausbilden zu lassen. So möchte Gerd Beller „dazu beitragen, dass es mit weniger Priestern auch zukünftig keine Einschränkungen im kirchlichen Leben und in der Liturgie für die Kirchengemeinden und die künftige Pfarrei geben muss.“ Für sich selbst ist „die Berufung zum Gottesdienstbeauftragten auch ein Zeichen von Vertrauen und Wertschätzung. Es ist auch eine Chance, die Kirche, der ich seit meiner Taufe angehöre, mitzugestalten.“ Sebastian Büchs ergänzte: „Schon seit ich ein Kind war bewundere ich die Liturgie. Jeder Gottesdienst ist wie ein Gedicht, gleicht einem Reimschema - ist der Ablauf klar vorgegeben, doch der Inhalt ist jedes Mal anders. Diese Mischung aus bekanntem Ablauf und immer wieder neuen Impulsen weckt in mir ein Gefühl von Heimat, von „nach Hause kommen“ und das egal wo der katholische Gottesdienst stattfindet, in Vielbrunn, Mainz oder im Ausland“. In seiner ehrenamtlichen Jugendarbeit bei den Michelstädter DPSG-Pfadfindern machte Büchs aber auch die Erfahrung: „Doch für eben diese jungen Menschen sind die momentanen Gottesdienste oft zu abstrakt und von ihrer Lebenswirklichkeit entfernt. Sie suchen Antworten auf ihre Fragen, Halt und Heimat.“ Büchs konkrete Motivation sich zum Gottesdienstbeauftragten ausbilden zu lassen war, „Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit meinem Dienst dieselbe Heimat im Gottesdienst zu geben, wie ich sie erfahren durfte. Denn ohne den Idealismus der Jugend kann die Kirche in Zukunft nicht bestehen.“

Natürlich agieren die Gottesdienstbeauftragten nicht im luftleeren Raum. Sie sind entweder in ihrer Kirchengemeinde verortet oder wie Beller und Büchs für den Pastoralraum Odenwald beauftragt. Regelmäßige Begleittreffen der Gottesdienstbeauftragten unter Leitung von Patoralreferent Cyriakus Schmidt helfen, sich als Gruppe zu finden, Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen mit in den Alltag in die Kirchengemeinden zu nehmen.