Sternsinger im Odenwaldkreis

Sie sind wieder unterwegs

(v.l.) Liv Vozdanszky, Luisa Segbers, Ole Vozdanszky, Geistlicher Rat Pfarrer i.R. Januarius Mäurer (c) Christiane Raabe
(v.l.) Liv Vozdanszky, Luisa Segbers, Ole Vozdanszky, Geistlicher Rat Pfarrer i.R. Januarius Mäurer
Datum:
Sa. 30. Dez. 2023
Von:
Christiane Raabe

Odenwaldkreis. In prächtigen Gewändern, mit funkelnden Kronen und leuchtenden Sternen sind seit dem zweiten Weihnachtstag bis Ende Januar wieder die Sternsinger in den Odenwälder Gemeinden und Städten unterwegs. In den Gottesdiensten zum zweiten Weihnachtstag wurden in den meisten Pfarrgemeinden die Mädchen und Jungen in ihren königlichen Gewändern ausgesandt, um den Segen für das neue Jahr in die Wohnungen und Häuser zu bringen. In einigen Pfarreien wird diese Aussendefeier erst in den nächsten Tagen stattfinden. 

Aktionsplakat 2024 (c) Die Sternsinger
Aktionsplakat 2024

Die kleinen und großen Könige der Pfarreien sind im Einsatz für benachteiligte Kinder in aller Welt. Mit dem Kreidezeichen oder dem Segensband „20*C+M+B+24“ bringen die Botschafter der Nächstenliebe auf verschiedenste Weise den Segen „Christus Mansionem Benedicat - Christus segne dieses Haus“ an die Türen und sammeln Spenden für Gleichaltrige in aller Welt. Da nicht alle Haushalte persönlich besucht werden können, werden auch wieder Segensblätter mit Segensbändern in die Briefkästen geworfen werden. Pfarrer Harald Poggel als Leiter des Pastoralraumes sagt zu der bevorstehenden Sternsingeraktion: „Es ist jedes Jahr aufs Neue beeindruckend, wie die Sternsinger die weihnachtliche Botschaft von der Liebe Gottes in die Tat umsetzen! Ein wirklich großartiges Engagement!“

Doch es sieht nicht nur schön aus, wenn die königlich gekleideten Kinder mit ihren Begleitern durch die Straßen und von Haus zu Haus ziehen. Hinter ihrem Handeln steht ein tieferer Sinn:

„Gemeinsam für unsere Erde – in Amazonien und weltweit“ heißt das Leitwort der 66. Aktion Dreikönigssingen. Die diesjährige Beispielregion ist Amazonien. Mit der Aktion Dreikönigssingen 2024 wird deutlich, vor welchen Herausforderungen Kinder und Jugendliche in Amazonien stehen. Sie zeigt, wie die Projektpartner der Sternsinger junge Menschen dabei unterstützen, ihre Umwelt und ihre Kultur zu schützen. Zugleich verdeutlicht die Aktion, dass Mensch und Natur am Amazonas und überall auf der Welt eine Einheit bilden. Die Sternsinger sollen durch die Aktion ermutigt werden, sich gemeinsam mit Gleichaltrigen aller Kontinente für ihr Recht auf eine gesunde Umwelt einzusetzen. Harald Poggel sieht im diesjährigen Thema „einen guten Ansatz, schon Kindern und Jugendlichen das Thema Bewahrung der Schöpfung näherzubringen und sie dafür zu sensibilisieren.“

Dies haben vier Kinder während des Aussendegottesdienstes in St. Johannes der Täufer in Bad König sehr eindrucksvoll mit Symbolen als Anspiel zur Predigt den Gottesdienstbesuchern vor Augen geführt. Dabei war ihnen die Botschaft, dass unser persönliches ressourcenschonendes Verhalten selbst im Kleinen globale Auswirkungen hat, sehr wichtig. Luisa Segbers sagte dazu: „Wiederverwerten von Wertstoffen ist wichtig, um die Umwelt nicht auszubeuten.“ Warum sie selbst schon seit Jahren bei den Sternsingern mitmacht, begründete sie so: „Weil es mir Spaß macht, in Gemeinschaft von Haus zu Haus zu gehen, den Segen zu den Menschen zu bringen und den Kindern in aller Welt mit den Spenden zu helfen.“ Liv Vozdanzky ergänzt: „Ich finde es gut, auch mal auf was zu verzichten. Zum Beispiel auf Palmöl, weit das dem Regenwald (wegen der Rodungen für Palmplantage) schadet.“

1959 wurde die Aktion erstmals gestartet. Inzwischen ist das Dreikönigssingen die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder engagieren. Rund 1,31 Milliarden Euro sammelten die Sternsinger seit dem Aktionsstart, mit denen Projektmaßnahmen für benachteiligte und Not leidende Kinder in Afrika, Lateinamerika, Asien, Ozeanien und Osteuropa unterstützt wurden. Die Aktion wird getragen vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ).

Das Engagement der Sternsinger genießt in Deutschland große Wertschätzung. So empfangen die Bundespräsidenten und Bundeskanzler Sternsingergruppen seit inzwischen 40 Jahren. 2004 wurden die Sternsinger in Münster mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet. 2015 erfolgte durch die Deutsche UNESCO-Kommission die Aufnahme des „Sternsingens“ in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes. Mit Kronen, Weihrauchfass und Stern zogen die Sänger bereits vor 350 Jahren umher, trugen überlieferte Sprüche und Lieder vor und baten um Gaben.

Übrigens...

Bei der 65. Aktion zum Jahresbeginn 2023 hatten die Mädchen und Jungen in 8.260 Pfarrgemeinden rund 45,5 Millionen Euro gesammelt. Im Odenwald wurden bei der letzten Sternsingeraktion in den 12 katholischen Pfarrgemeinden über 46.000 Euro gesammelt. Mit den Mitteln fördert die Aktion Dreikönigssingen weltweit Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Pastoral, Ernährung, soziale Integration und Nothilfe.