Odenwaldkreis. Die katholische Kirche im Odenwaldkreis steht vor einem historischen Schritt: Nach fast drei Jahren intensiver Vorbereitung nimmt die Neugründung einer gemeinsamen Pfarrei konkrete Gestalt an. Am 1. Januar 2026 wird aus den bisherigen Gemeinden die neue Pfarrei „Guter Hirte im Odenwaldkreis“ entstehen – und die Vorfreude wächst.
Bei der jüngsten Pastoralraumkonferenz am Donnerstag (17. September) wurde deutlich, wie nah der Zusammenschluss inzwischen gerückt ist. Zahlreiche organisatorische Fragen standen auf der Tagesordnung, die das künftige Leben in der neuen Großpfarrei betreffen und das Fundament für die kommenden Jahre legen.
Einen wichtigen Meilenstein bildet die erste Pfarreiratswahl am 14./15. März 2026. Dieses Gremium wird die bisherigen Pfarrgemeinderäte ablösen und künftig das zentrale Forum der Mitbestimmung sein. Der Pfarreirat vereint gewählte Mitglieder und Amtsträger und soll die Vielfalt der Gläubigen im Odenwaldkreis widerspiegeln. Gemeinsam mit den Seelsorgern werden dort Informationen ausgetauscht, beraten und Beschlüsse gefasst.
Damit die Wahl reibungslos verläuft, wurde ein siebenköpfiger Wahlvorstand eingesetzt. Zum Wahlleiter bestimmte die Konferenz Matthias Kusch. Zwar wird die Wahl als Briefwahl organisiert, doch können die Stimmzettel auch persönlich in einem Wahllokal abgegeben werden. Insgesamt wird es sechs Wahlbezirke geben – von Bad König über Gersprenztal bis hin nach Michelstadt und Lützelbach. An den Wahltagen öffnen dort jeweils eigene Wahllokale.
Parallel zum Pfarreirat entstehen in allen Gemeinden sogenannte Gemeindeausschüsse. Sie kümmern sich künftig um das kirchliche Leben vor Ort, übernehmen Verantwortung für Gottesdienste, Feste und soziale Angebote und sind als Unterausschüsse eng mit dem Pfarreirat verbunden.
Auch die Ansprechpersonen aus dem Pastoralteam stehen bereits fest: In der Gemeinde Am Odenwaldlimes (Bad König/Vielbrunn) wird Pfarrer Ryszard Strojek diese Aufgabe übernehmen. Für die Gemeinde Breuberg-Höchst ist künftig Pfarrer Josef Schachner zuständig, während Pfarrer Jozef Koscielny Ansprechpartner im Gersprenztal bleibt. In Lützelbach und Seckmauern-Haingrund teilen sich Kaplan Cornelius Agbo und Diakon Volkmar Raabe die Verantwortung. Pfarrer Christoph Zell betreut weiterhin die Gemeinde Michelstadt, und im Südlichen Odenwaldkreis (Erbach, Beerfelden, Hesselbach) stehen Pfarrer Harald Poggel sowie die pastorale Mitarbeiterin Gabriele Maurer als Ansprechpartner bereit.
Ein sichtbares Zeichen des Zusammenwachsens ist bereits jetzt der neue gemeinsame Pfarrbrief „AUFBRUCH“, der Mitte September erstmals erschien. Er soll künftig vierteljährlich erscheinen und informiert über Gottesdienste, Veranstaltungen und das vielfältige Gemeindeleben im ganzen Odenwaldkreis. Die Resonanz auf die Premiere war durchweg positiv: „Optisch ansprechend, gute Übersicht über alle Gemeinden, viele nützliche Informationen“, lobten Teilnehmer der Konferenz. Redaktionsteam-Mitglied Willi Weiers erinnerte daran, dass Beiträge rechtzeitig eingereicht werden müssen, um berücksichtigt zu werden.
Auch organisatorisch geht es voran: Ab Ende September nimmt das virtuelle Verwaltungsbüro seine Arbeit auf. Künftig gibt es eine zentrale E-Mail-Adresse und eine einheitliche telefonische Erreichbarkeit während der Bürozeiten. Der Umbau des gemeinsamen Verwaltungsbüros in Michelstadt soll im Laufe des Jahres 2026 abgeschlossen sein. Dann werden alle bisherigen Stellen dort zusammengeführt. Die bisherigen Pfarrbüros bleiben zunächst als sogenannte Kontaktstellen mit reduzierten Öffnungszeiten bestehen.
Noch vor der offiziellen Gründung der neuen Pfarrei lädt der Pastoralraum Odenwaldkreis am Sonntag, 7. Dezember, um 16 Uhr zu einem festlichen Gottesdienst mit Bischof Peter Kohlgraf in die Kirche St. Luzia und Odilia in Oberzent-Hesselbach ein. Im Mittelpunkt steht die Rückkehr von Maria und Martin, die zwei Jahre lang als spirituelle Wegbegleiter durch die Gemeinden zogen. Die Wallfahrt war ein geistlicher Auftakt zur Neugründung der Pfarrei „Guter Hirte im Odenwaldkreis“. Der Gottesdienst soll ein Moment des Dankens und der Zuversicht sein. Alle sind herzlich eingeladen, mitzufeiern und diesen besonderen Augenblick als Beginn eines neuen Kapitels kirchlichen Lebens zu begehen.