Heuet unser Surf-Tipp mit Blick in eine vergangene Welt. Es ist über 35 Jahre her, dass sich eine große deutsche Ausstellung dem Pilgern im Mittelalter gewidmet hat. Erstmals wurde jetzt im Rahmen eines umfassenden Forschungsprojekts der Museen Lüneburg und Stade das spätmittelalterliche Pilgerwesen in Norddeutschland untersucht.
Zum 360°-Rundgang durch die Ausstellung
Durch die Reformation, die der Heiligenverehrung ein jähes Ende setzte, blieb Norddeutschland für Jahrhunderte ein weißer Fleck auf der Karte der Pilgerwege, dabei gab es im Mittelalter hier sehr viele Pilgerwege und Wallfahrtsorte. Die spannenden und zum Teil überraschenden Ergebnisse werden nun in zwei großen Ausstellungen in den beiden Städten präsentiert. Sie entführen Besucherinnen und Besucher in eine uns heute fremd anmutende Welt mit einer vielfältigen Frömmigkeitskultur. Dabei ist das Thema Pilgern heute – nicht zuletzt durch Hape Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ – wieder sehr populär. Noch im letzten Jahr waren fast 350.000 Pilger auf dem berühmten Jakobsweg unterwegs.
Die beiden Ausstellungen nehmen ihre Betrachter mit zu den Ursprüngen des Pilgerns und machen deutlich, wie komplex die Vorstellungswelt vor über 500 Jahren war. Während Pilgerreisen heute oft ein mehr oder minder spirituelles Erlebnis oder einfach ein Synonym für entschleunigte Wanderungen sind, waren sie früher essentiell für den Sündenablass und zur Erlangung des ersehnten Seelenheils. Prof. Dr. Heike Düselder und Dr. Sebastian Möllers, die Museumsleitungen der beiden Häuser, freuen sich sehr auf die Eröffnungen: „Die Ausstellungen beleuchten das Thema unter zwei ganz verschiedenen Gesichtspunkten und machen mit einzigartigen Exponaten die Bedeutung des Pilgerns im Mittelalter im Vergleich zu heute sichtbar.“