Umorganisation der katholischen Pfarreien in und um Darmstadt - Artikel im Griesheimer Anzeiger vom 23.3.2022

Zusammenführung Griesheim und Weiterstadt, neue Aufgaben für Pfarrer Engelbert Müller

(c) Rainer Bechthold, Griesheimer Anzeiger
Datum:
Mo. 4. Apr. 2022
Von:
Rainer Bechthold vom Griesheimer Anzeiger

Es ist noch eine zeitlang hin, aber das Ziel ist klar vorgegeben: Die derzeit 18 katholischen Pfarreien im Dekanat Darmstadt sollen bis 2030 zu drei Pfarreien zusammengeführt werden. Diese Veränderungen managen ist ein gewaltiger Kraftakt. Dem Griesheimer Pfarrer Engelbert Müller kommt als Leitender Pfarrer die Aufgabe zu, St. Marien mit der Weiterstädter Pfarrei St. Johannis der Täufer zu verschmelzen.

Es geht dabei jedoch nicht nur um Organisatorisches, sondern zugleich um einen inhaltlichen Neuanfang. Im sogenannten Pastoralen Weg geht man in allen Dekanaten des Bistums Mainz der Frage nach, ob die Kirche jetzt und in Zukunft das bietet, was die Menschen brauchen. Welche Stellung in der Gesellschaft die Kirche im Jahr 2030 haben will, wird in Arbeitsgruppen diskutiert.

Den Pastoralen Weg hat der Mainzer Bischof Dr. Peter Kohlgraf im Herbst 2018 vorgestellt. Im Sommer 2019 war der offizielle Start des Projekts. Seither arbeiten hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeiter der Kirchengemeinden in gemeinsamen Teams daran, sich inhaltlich und organisatorisch neu zu positionieren. Die Pfarreien haben begonnen, sich stärker zu vernetzen, dabei immer enger zu kooperieren, um sich am Ende zusammenzuschließen.

Die katholische Kirche reagiert mit dem Pastoralen Weg auf Veränderungen in der Gesellschaft: Immer weniger Menschen orientieren ihr Leben an der christlichen Religion. Immer mehr Menschen treten aus der Organisation Kirche aus und damit erhalten die Kirchen immer weniger Steuergelder. Und auch die Zahl der Menschen sinkt, die sich kirchlich engagieren oder Pfarrer werden wollen. Die Personalnot wächst seit Jahrzehnten, die Aufgaben werden jedoch nicht weniger – seien es die religiösen Dienste wie das Feiern von Messen, die Taufen, die Kommunion oder die Firmung. Wichtige gesellschaftliche Aufgaben sind daneben die Betreuung von Alten und Kranken durch die Pfarreimitarbeiter und die Caritas oder die Betreuung der Kleinsten in Kindertagesstätten, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Pfarrer Engelbert Müller zum leitenden Pfarrer ernannt

Bereits ab Ostern in diesem Jahr werden St. Marien und St. Johannes der Täufer von Pfarrer Müller geführt. Diese Aufgabe ist nicht zuletzt deshalb für Müller eine besondere Herausforderung, weil völlig unerwartet vor wenigen Wochen der Weiterstädter Kollege Clemens Kipfstuhl verstorben ist. Für einen Nachfolger ist die Stelle erst ausgeschrieben. Welchen Namen die am Ende entstehende neue, gemeinsame Pfarrei haben soll, ist derzeit noch offen.

Müller kommt als leitender Pfarrer die Funktion des  Administrators zu. Es bedeutet, beiden Pfarreien vorzustehen und die jeweiligen Teams organisatorisch zusammenzuführen. Welchen Namen die am Ende entstehende neue Pfarrei haben soll, ist derzeit noch offen. Der Zusammenschluss ist eine Herkulesaufgabe: Alleine in Griesheim führt Müller gemeinsam mit den beiden Gemeindereferenten Simone und Markus Kreuzberger rund 100 ehrenamtliche Mitarbeiter. „In Weiterstadt ist die Struktur ähnlich wie in Griesheim,“ erläutert Simone Kreuzberger. Dieser Zusammenschluss ist daher vergleichbar mit der Verschmelzung zweier mittelständischer Unternehmen. Das nennt man in der Wirtschaft meist einen Merger. In beiden Pfarreien steht man also vor großen Herausforderungen. Aber Pfarrer Müller, die Griesheimer Gemeindereferenten und das Team in Weiterstadt sind optimistisch, es zum Wohl der Gläubigen zu schaffen.