Die Lampen in der Kapelle des Gemeindezentrums blieben aus, als der Gottesdienst bei der Weihnachtsfeier für Alleinstehende am Heiligabend begann. Wie fühlt es sich an, im Dunkeln zu sitzen? Was macht unser Leben dunkel? Im Gespräch mit Diakon Chris Jones, Maria und Johannes Weißenberger erzählten die Menschen in der Kapelle einander von dem, was sie als dunkel erfahren in ihrem Leben: die schier nicht enden wollenden Nachrichten über Krieg, Terror, Katastrophen, schwierige Beziehungen, den Tod lieber Menschen und die Trauer darüber ...
„Das Licht leuchtet in der Finsternis“ – so heißt es im Johannesevangelium. Gemeint ist Jesus, dessen Geburt Christen an Weihnachten feiern. Die Geburt Jesu, das heißt: Gott sieht nicht „von oben herab“ auf die Dunkelheit unseres Lebens, er wird selbst Mensch und teilt das Leben der Menschen mit allem, was dazu gehört – auch den dunklen Zeiten.
Im Gespräch der Teilnehmer wird auch deutlich, wie Licht in die Dunkelheiten des Lebens kommt – und das hat oft mit anderen Menschen zu tun: Da ruft der Freund oder die Freundin just in dem Moment an, in dem sich jemand mutterseelenallein fühlt. Da helfen Nachbarn bei Arbeiten, die wir allein nicht fertigbringen. Da erfreut uns ein Lob über alltägliche Dienste, die so oft als selbstverständlich betrachtet werden.
Wer Licht empfängt, kann es weitergeben: Mit einem an der Osterkerze entzündeten Streichholz wird es sichtbar und erfahrbar – und schließlich gehen auch die Lampen in der Kapelle wieder an, es wird hell.
Licht weitergeben – das heißt auch, nicht unter sich bleiben: Am Ende des Gottesdienstes gehen die Teilnehmer hinaus in die Dunkelheit, entzünden die bereitgestellten Wunderkerzen und singen, von Chris Jones mit der Gitarre begleitet, das traditionelle „Stille Nacht, heilige Nacht“.
An Heiligabend nicht allein zuhause sitzen, sondern Weihnachten in Gemeinschaft feiern: Mit diesem Angebot bringen Ehrenamtliche um die Initiatorin Judith König und deren Familie seit mehr als 25 Jahren Licht in das Leben von Menschen in den AKK-Stadtteilen. Rund 40 Frauen und Männer kamen auch diesmal ins Gemeindezentrum, um gemeinsam ein leckeres Mittagessen zu genießen, sich mit Kaffee und Kuchen verwöhnen zu lassen und mit anderen Gästen ins Gespräch zu kommen. Musikalisch begleitet von Heribert Götz, sangen sie zusammen Weihnachtslieder, und einige von ihnen hatten Geschichten und Gedichte mitgebracht, um selbst die Weihnachtsfeier mitzugestalten. Großen Anklang fand vor dem Gottesdienst das Weihnachtsliedersingen in der Kapelle, am Klavier begleitet von Jürgen Seitz, der auch den Gottesdienst musikalisch begleitete.