„Wir lernen viel – und es macht Spaß“, sagt eine Teilnehmerin. Und die anderen stimmen ihr uneingeschränkt zu. Beim „Sprachtreff“ am Mittwochvormittag im Gemeindezentrum vervollkommnen Frauen, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen, Woche für Woche ihre Kenntnisse.
Heute dreht sich alles um die Zeit: Tageszeiten und Wochentage, Jahreszeiten und Monate, gestern und heute, morgen und übermorgen ... Manche Begriffe sind den Frauen aus ihrem alltäglichen Leben vertraut, andere erweisen sich als sperrig, verlangen nach Erklärungen. „Was ist Gegenwart?“ Emma Schäfer, Studentin der sozialen Arbeit, versteht es, den abstrakten Begriff begreifbar zu machen: Wörter wie heute oder jetzt helfen, die harte Nuss zu knacken – und in Beziehung zu Vergangenheit und Zukunft einzuordnen, was Gegenwart bedeutet.
Deutsche Sprache – schwere Sprache: Das hört man selbst Muttersprachler oft sagen. Gemessen daran ist es bewundernswert, was die Frauen aus unterschiedlichen Herkunftsländern sich im alltäglichen Leben schon angeeignet haben. „Viele können gut sprechen, haben aber beim Schreiben ihre Schwierigkeiten“, so die Erfahrung von Emma Schäfer. Den deutschen Wortschatz alltagsnah und alltagstauglich zu vermitteln ist ihr wichtig, aber auch einfache schriftliche Mtteilungen zu üben, wie sie der Alltag erfordertt. „Wenn das Kind krank ist und nicht zur Schule gehen kann, sollte die Mutter in der Lage sein, eine Entschuldigung zu formulieren“, nennt sie ein Beispiel.
Die lockere Art der 23-jährigen Studentin beweist einmal mehr, dass Lernen Spaß machen kann. Zeit miteinander zu verbringen und dabei von Woche zu Woche mehr sprachliche Fähigkeiten zu erwerben, das motiviert die Teilnehmerinnen sichtlich. Zumal ihre eigenen Interessen berücksichtigt werden. „Ich bereite immer etwas vor“, erzählt Emma Schäfer. „Wenn aber die Frauen Themenwünsche mitbringen, dann gehe ich selbstverständlich darauf ein.“
Nach vielen Jahren hat der Sprachtreff den Deutschkurs für Frauen im Gemeindezentrum abgelöst. „Als niederschwelliges Angebot wird er von den Frauen leichter wahrgenommen“, erklärt Iris Witte, zu deren Aufgaben im Rahmen der interkulturellen Lebens- und Sozialberatung und Stadtteilarbeit die Koordination des Sprachtreffs gehört.