Schmuckband Kreuzgang

Gedanken und Anregungen - Eine kleine persönliche Meditation

Datum:
So. 30. Okt. 2022
Von:
Hans-Gerd Sextro

Kälte

„Viel Kälte ist unter den Menschen, weil wir nicht wagen, uns so herzlich zu geben, wie wir sind“.    Albert Schweitzer

Woher kommt diese » Kälte « in unserem Leben und was bewirkt sie?

Die kalte Jahreszeit ist ein Phänomen der Natur.

Unser Thema hat mit dieser Kälte in der Natur nichts zu tun.

Hier und heute geht es um die Kälte in uns selbst.

Der Kälte, die zwischen vielen Menschen besteht.

Darum heißt es gegensteuern,  wo immer sich Kälte in unser Herz schleicht.

 

Um zurück zu finden zu mehr Wärme des Herzens, zur verbindenden, wärmender Geborgenheit, bedarf es der Stille und des zuhören, um sich auf das zu besinnen, was uns als Mensch ausmacht.

Um es ganz deutlich zu sagen, es geht um unsere erkalteten Herzen.

Wir müssen den Ursprung dieser Kälte suchen und finden, um sie zu besiegen.

Viele unserer heutigen Krankheitsbilder haben ihren Ursprung im erkalten unserer Gefühle und der Herzen.

Einfach gesagt: »Unsere Gesellschaft erkrankt an dieser Kälte und der Lieblosigkeit«.

 

Daher müssen wir nach Wegen suchen und finden, diese Kälte zu überwinden. Hierzu sind enorme Anstrengungen notwendig.

Nur wer den Mut hat und die Kraft dazu aufbringt, diese Anstrengungen auf sich zu nehmen, erreicht dieses Ziel.

 

Dazu ist es aber notwendig:

»Das wir uns selbst erkennen und wir uns mit uns selbst versöhnen!«

Wir müssen wieder lernen das Leben, auch das unserer Mitmenschen, zu achten, mit Wärme zu erfüllen, damit wir wieder lernen zu leben, uns zu verstehen, zu akzeptieren!

Darüber hinaus bedarf es, um die Ursachen unserer inneren Erkaltung zu erkennen, einer Inventur unseres Ichs. Erst wenn wir uns selbst erkannt haben, können wir Maßnahmen ergreifen, um diese Kälte zu bekämpfen.

Wir müssen wieder begreifen lernen, das die Kälte in unser Herz kommt durch:

»Lieblosigkeit, Neid, Missgunst«. Diese und noch andere Gründe zerstören unser Leben.

Es ist sinnlos, über die Kälte in uns zu klagen, solange wir nicht bereit sind, uns füreinander zu erwärmen, einander zu helfen und zu tragen, ja, zu ertragen.

Ein »Wir« kennt die heutige Zeit kaum noch, es breitet sich immer mehr das »Ich« aus!

 

Oft sind wir in vielen Dingen so kalt geworden, dass manche Beziehungen in unserem Leben einem zugefrorenem See gleicht.

Wir sehen zwar das Desaster, aber wir tun nichts, um den See unserer Kälte aufzutauen.

Wie wir diesem Phänomen entgegentreten können, möchte ich durch eine kleine

Geschichte erklären, und aufzeigen, worum es mir bei diesem Thema geht,

denn, es geht um uns alle!

An der Kälte des Herzens kann man zerbrechen, krank werden, darum heißt es, die Ursachen zu erkennen, um gegenzusteuern zu können.

Es gibt leider zu viele Möglichkeiten, warum unser Herz und somit unsere Gefühle erkalten.

Damit wir verstehen lernen, wodurch u. a. ein Herz erkalten kann, hören wir das Märchen »Das kalte Herz«  von Wilhelm Hauff in Kurzform.

 

Peter Munk war ein Kohlebrenner das heißt, er stellte Holzkohle her und wohnte in einer kleinen Hütte im Wald.

Peter mochte diese Arbeit nicht; sie war ihm zu schmutzig.

Er wollte lieber Glasbläser sein oder Flößer.

Vor allem aber wollte Peter reich sein!

Darum ging Peter in einen Zauberwald zu dem »Glasmännlein«.

Es war ein guter Waldgeist und konnte die Leute reich machen.

Nachdem Peter den Waldgeist getroffen hatte, ging er zufrieden nach Hause, denn jetzt hatte er viel Geld.

Aber Peter war so dumm, dass er alles Geld zu schnell ausgab.

Nachdem er alles verausgabt hatte, ging er zu einem anderen Waldgeist, der auch Reichtum herzaubern konnte. Dieser Geist hieß »Holländermichel«.

Er war ein sehr böser Riese. Aber auch dieser erfüllte ihm seinen Wunsch.

Dafür musste er sein Herz als Pfand geben und erhielt stattdessen, ein Herz aus Stein.

Peter war das egal er wollte nur schnell wieder reich sein.

Das Herz aus Stein aber war kalt, und Peter wurde ein böser, geiziger Mensch.

 

Dann lernte Peter ein schönes Mädchen – Lisbeth – kennen und heiratete es.

Aber, er behandelte sie schlecht.

Eines Tages kam ein armer alter Mann zu Lisbeth an die Tür.

Lisbeth war nicht so geizig wie Peter; sie gab dem alten Mann zu essen und zu trinken.

Als Peter das merkte, wurde er so wütend, dass er Lisbeth totschlug.

Der alte Mann aber war das »Glasmännlein«.

Dieser sagte daraufhin zu Peter: „Hol dir dein echtes Herz zurück und werde wieder ein besserer Mensch, sonst wird dir schlimmes widerfahren.“

Peter erkannte sein Leben und wollte es ändern.

 

Da er schlau war, überlistete er den »Holländermichel« so,

dass er sein Herz wieder erhielt.

Er hatte jetzt sein echtes Herz wieder und war nicht mehr böse.

Darum erweckte das »Glasmännlein« die tote Lisbeth wieder zum Leben.

Peter arbeitete nun wieder vergnügt und zufrieden als Kohlebrenner.

 

Was sagt uns das Märchen? Erkennen wir uns in dieser Erzählung wieder?

Jeder ist aufgefordert bei sich nachzuforschen und zu überdenken,

woraus sein Herz und sein Handeln besteht.

Die negative Krone, die der Kälte Tür und Tor öffnet in unserer zwischenmenschlichen Beziehung, ist die Lieblosigkeit!

Sie ist ein großes Problem im Leben mit- und untereinander.

 

Wir bemerken aber oft zu spät, dass die Kälte unser Herz erfasst hat.

Wie aber sollen und können wir die Kälte unseres Herzen besiegen?

Wir müssen darauf achten, dass sich unser Herz nicht weiter verschließt und so erkaltet.

Wir müssen Zeit und Gelegenheit nutzen, damit die Zeit eine Zeit der offenen Herzen wird.

Denn der Sinn liegt nicht darin, die Kälte nicht in unser Herz zu lassen, sondern, wir laden die Wärme, die Liebe in unser Haus, unser Leben und Herz ein.

Wir müssen unsere Türen wieder weit öffnen, damit die Wärme, die Liebe in unser Leben, unsere Herzen ankommen kann, denn sie erwärmt unser Herz und befreit es von der Kälte. Darum öffnen wir die Türen unserer Herzen ganz weit und lassen die Liebe, das wahre Leben herein. Auch wenn die Zeit noch so hektisch und bitterkalt ist.

Die Liebe aber steht viel zu oft vor verschlossenen Türen und findet keinen Einlass.

 

Zur Kälte des Herzen, gibt es die rein körperliche Erfahrung von Kälte.

»Sie, die Er-Kältung« – so sagen wir – »nimmt uns ganz schön mit«.

Sie führt uns in Erfahrungen, auf die wir am liebsten verzichten würden.

Sie »sucht uns heim«. – Wir nehmen Medizin, suchen Wärme.

Wir wissen um die Heilkräfte der Natur, aber auch um die Heilkraft der Nähe von Menschen. Diese Nähe gibt dem Herzen Kraft,

Widerstandskraft.

So halten wir besonders daran fest – was uns mit dem Leben,

seiner Liebe und Nähe erfüllt.

Wir sollten dabei an alle die denken, die körperlich und seelisch

Erkrankt sind, die wegen einer Krankheit kalt und hart wurden.

Die lernen mussten, dass Krankheit aber auch ein Fingerzeig dafür sein kann: Neu zu leben, neu zu beginnen,         zu sich selber zu finden.

 

Verweilen Sie einen Augenblick, denken sie darüber nach wie und warum es

(in Ihrem Leben?) zu der Kälte gekommen ist, und wieviel Anstrengung es bedarf, diese zu überwinden.

 

Lebe aus der Hoffnung, dass auch noch so erkaltete Herzen wieder erwärmt werden können und die Sonne in den Augen eines Traurigen wiederscheinen lässt.

Schenken sie sich und den anderen den Mut, diese Durststrecken durchzuhalten.

Schenken sie Wärme, Licht und Zuversicht und somit Liebe.

In hervorragender, einfacher Art hat ein Mann dieses vor fast 2000 Jahren uns vorgelebt. Es ist die Geschichte vom heiligen Martin.

Dieser erfasst noch heute die Herzen der Menschen, vor allem die der Kinder.

Dieses wegen einer an sich kleinen, ich möchte sagen, selbstverständlichen Geste.

Es ist die Geschichte als er in einer kalten Nacht einem Bettler begegnet und ihm

aus Mitleid ein Stück von seinem Mantel gab als Schutz vor der Kälte.

Diese Begebenheit kennen wir alle.

Das war spontane, gelebte Liebe, Hilfsbereitschaft die Herzenswärme erzeugt.

Er schenkte Wärme, Liebe und Licht dem verzweifelnden und suchenden.

Er kann und müsste auch uns ein Vorbild sein!

Ist das nicht auch was wir unseren Mitmenschen, allen Menschen in Not, vorleben sollten?

Wärme durch Liebe erzeugen! Menschlichkeit durch teilen erzeugen!

 

Als ich im Winter durch einen kleinen Ort kam, sah alles so merkwürdig anders aus.

Die Bäume wirkten bizarr und man konnte jedes noch so kleines Ästchen erkennen.

Sie waren weiß von Raureif! Die ganze Gegend sah aus wie eine Märchenlandschaft. Die Nebel hingen so tief, dass sich die Feuchtigkeit in den Ästen niederschlug.

Es wurde oft gar nicht richtig hell; denn Licht war trüb und nicht wirklich schön.

Die Sonne war oft Tagelang hinter dichten Wolken und Nebel verschwunden.

»Irgendwie fehlte es an Wärme und an Licht!«

Die gefrorenen Blumen ließen die Schönheit vergangener Sommertage erahnen!

Als ich mir so die Gegend ansah, kamen mir so einige Gedanken und ich stellte mir die Frage: Sieht es in unseren menschlichen Beziehungen oft nicht genauso aus?

Wenn wir in unsere Herzen die Kälte einziehen lassen?

Werden da nicht auch unsere Beziehungen wie von einem Raureif überzogen?

Alles wird kalt, wie mit Eis überzogen.

Diese Kälte lässt uns dann an den Menschen um uns herum, jeden noch so kleinen Fehler erkennen!

Die Menschen wirken dann genauso wie die Bäume,          bizarr!

Die Kälte verändert aber auch unsere Beziehungen,   das Leben!

Früchte können dann schon absolut gar nicht mehr wachsen.

Die Schönheit und das Leben der warmen Tage ist nicht mehr da!

Wie wichtig ist es da, dass die Wärme unserer Liebe, unsere wärmende Sonne ist.

 

Die gefrorene Landschaft sah natürlich schön aus!

Aber es fehlte ihr das Leben des Sommers, wenn die Blätter an den Bäumen sind.

Dann bringt Wärme alles zu neuem Leben,       zum Erblühen!

Zudem kann die Kälte, wenn die Luft so feucht ist, einen besonders frieren lassen.

Wenn aber Wärme in unseren Beziehungen ist, ist es wie mit einem Blätterkleid für Bäume und Büsche. Der Baum macht dann einen lebendigeren Eindruck als im Winter, wo er wie tot dasteht.

Früchte von Vertrauen und Zuneigung können auch nur wachsen wo es warm ist!

Die Liebe deckt viele Übertretungen von Menschen zu       und das ist gut so!

» Denn man sieht nur mit dem Herzen gut.

Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.« Aus der kleine Prinz von Antoine de Saint Exupery

Das ist auch meine Überzeugung!

Vater unser …

Idee + Zusammengestellt: Hans – Gerd Sextro