Schmuckband Kreuzgang

Gedanken und Anregungen - Eine kleine persönliche Meditation

Datum:
So. 16. Juli 2023
Von:
Hans-Gerd Sextro

Juli / August 2023

»Keinen Weg lässt Gott dich gehen, den er nicht selbst gegangen wäre

und auf dem er uns nicht vorausginge!«             Dietrich Bonhoeffer.

 

Im Monat Juni beginnt die Zeit wo viele ihren wohlverdienten Urlaub antreten.

Was liegt da näher, als sich einmal Gedanken zu machen über Wege, die wir gehen

können und gehen, um an ein Ziel, unser Ziel zu kommen.

Darum bitten wir: „Mit dir – Gott – neue Wege zu gehen.“

Jesus Christus sagt: „Ich bin der Weg, der zum Vater  führt!“

Begleiten wir ihn und bitten:

„Guter Gott, mit Dir auf neuen Wegen zu gehen, das wär´s – gerade in Zeiten wie diesen. So beten wir für Deine Kirche und bitten dich, dass sie wieder ein Ort werde, wo Glauben und Vertrauen gestärkt und genährt wird – nicht nur in Zeiten der Sorgen und Angst.

Gott – Dein Weg ist oft für uns im Dunkel, manchmal, eckig.

Zeig´ dich, Gott, auch mitten im Chaos unserer Zeit, immer wieder.

Mit Dir zu sein, Gott, ist Leben, ist Atem, ist Glück.

Sei lebendig in uns und stärke unseren Glauben. Amen“.

 

Ich lade Sie herzlich ein, mit 12 jungen Menschen und mir sich auf den Weg zu machen und Stationen eines wunderbaren Besinnungsweges im Tiroler Ötztal zu erleben, zu gehen.

 

Station 1: »Miteinander unter WEGs sein«.           Jaqueline und Christo

Wir träumen von einer Welt,  in der Menschen miteinander gehen.

Wir träumen von einer Zeit, in der keiner den anderen bekämpft, Kriege führt,

weil alle in dieselbe Richtung blicken.

Wir träumen von einer Welt, die Platz für alle hat.

Wir träumen von einer Welt, in der das Teilen mehr gilt als das Haben. Wir träumen von einer Zeit,

in der jeder seine Chance hat, weil keiner da ist,

der sie ihm neidet.

Wir träumen von einer Welt, in der keiner allein ist, wenn er weint. Von einer Zeit, in der die Zeitungen nichts mehr vom Unglück zu sagen wissen, weil das Miteinander interessanter  geworden ist als der Konflikt. Wir träumen von einer neuen Welt!

Wir können diese nicht bauen, aber den ersten Schritt können wir tun; denn wenn wir viele kleine Schritte gemeinsam gehen, auch unbewusst aber miteinander, dann  ist vieles einfach leichter. Wenn wir Schritt für Schritt vorwärts gehen, nichts überstürzen, dann spüren wir, dass Gott bei jedem Schritt mit uns ist, mit uns geht.

 

Station 2. »WEG weiser in unserem Leben«.          . Gabriel

Wohin verläuft mein Lebensweg? – Hat mein Weg ein Ziel?

Weiß ich, für welchen Weg ich mich entscheiden soll?

Wir haben schon oft Entschlüsse gefasst, die unser Leben in eine bestimmte Richtung gelenkt haben.

Manchmal aber stehen wir vor einem Wirrwarr an Wegweisern und wissen nicht,

wie wir uns entscheiden sollen.

Da braucht es Mut und Vertrauen, um einen, den richtigen Weg auszuwählen.

Nicht immer ist der bequemste Weg auch der richtige.

Wenn ich nicht allein wandern muss,

wenn ich Weggefährten habe, dann ist das Weiterkommen oft leichter.

Nur stellen sich dann auch die Fragen: Stehe ich jemandem im Weg? –

Wer gibt das Tempo die Richtung an?

Lass dir Zeit, wenn du eine Entscheidung treffen sollst.

Lass dich nicht allzu sehr von anderen beeinflussen oder drängeln.

Gute Freunde werden immer zu dir stehen und dir helfen, egal für welchen Weg du dich

entscheidest. Gott, du bist es, der die Entscheidungen trifft auch meine?!

Egal, ob sie gut oder schlecht ist, du bist bei mir.

 

Station 3: Im WEG sein.               (Nici und Barbara)

Mensch sein heißt: »Unterwegs sein.«

Manchmal wissen wir genau, welchen Weg wir gehen wollen, aber Hindernisse stehen uns oft im Weg.

So z.B.: Unsere eigene Bequemlichkeit, Misstrauen und Neid oder unsere pessimistische Denkweise.

Die Steine, die uns am Weiterkommen hindern, scheinen haushoch und unüberwindbar. Es lohnt sich bestimmt,

mit Beharrlichkeit die Steine aus dem Weg zu räumen und unser Herz freizumachen auf dem Weg zu uns selbst.

Wir wollen nicht alleine und in Not und Sorge durchs Leben gehen.

Jeder Mensch braucht Zuwendung, Liebe und Geborgenheit.

Durch Brücken zueinander wird unser Lebensweg leichter.

 

Station 4. Irr WEGE in unserem Leben.       (Sabine)

Immer wieder machen wir uns auf.

Nicht immer sind wir auf dem richtigen Weg.

Wir müssen uns auch Fehler eingestehen, aber Irrwege führen uns an kein Ziel. Wer nicht den Mut hat, auch einmal eine Wegkorrektur vorzunehmen, ein Stück zurückzugehen, um die Richtung wiederzufinden, bleibt auf dem falschen Weg. Wenn wir uns Zeit lassen und in uns hineinhorchen,

werden wir spüren, ob unser Weg passt. Es ist so schwer, Irrwege zu meiden oder sie zu verlassen. Erst Erfahrungen durch Randsituationen geben dem Menschen Sensibilität für

sein Handeln. 

Station 5: »Nicht auf Ab-WEGE geraten«.   (Tatjana und Stefanie)

Das Ziel nicht aus den Augen verlieren heißt: »auf dem richtigen Weg bleiben.«

Es ist beruhigend für uns, wenn wir unser Ziel, auf das wir zugehen wollen,

nicht vergessen! Eine kleine Geschichte hilft uns, den rechten Weg zu gehen:

Drei Bauarbeiter waren dabei, Steine zu behauen, als ein Fremder zu ihnen trat und den ersten Arbeiter fragte: „Was tun Sie da?"

„Sehen Sie das denn nicht?", meinte der und sah nicht einmal auf. „Ich behaue Steine!"

„Und was tun Sie da?", fragte der Fremde den zweiten.

Seufzend antwortete der: „Ich muss Geld verdienen, um für

meine Familie Brot zu beschaffen.  Meine Familie ist groß.“

Der Fremde fragte auch den dritten: „Was tun Sie da?"

Dieser blickte hinauf in die Höhe und antwortete leise und stolz:

„Ich baue einen Dom!"

Oft strengen wir uns für ein bestimmtes Ziel sehr an.

Dabei vergessen wir aber oft, uns um unsere Mitmenschen zu kümmern.

Es ist gut, ein Ziel vor Augen zu haben, aber trotzdem sollten wir uns vom Weg der Mitmenschlichkeit nicht abbringen lassen!      

 

Station 6. Be-WEGT sein Wandern.     (Maria und Lisa Marie)

Es ist ein ständiges Aufnehmen und wieder Loslassen.

Man geht an so vielem vorbei; vorbei an Bäumen und Blumen, vorbei an schönen Steinen und gewaltigen Felsen. Du kannst nichts mitnehmen;

nur die Bilder der Erinnerung. Staunen über die Schönheit der Natur ist auch eine Art Gebet.

Die Großartigkeit der Schöpfung Gottes erkennen und die Gewalten der Natur nicht unterschätzen.

Der Mensch wird ganz klein an so einem Ort.

Wir wollen hier gemeinsam staunen und so Gemeinschaft erleben wenn wir rufen:

„Hallo, Mister Gott, wir sind Maria und Lisa Marie,

aber das müssen wir dir wahrscheinlich nicht sagen, da du uns ja sowieso siehst.

Wir möchten mit dir gerne über gemeinsames Staunen reden.

Immer, wenn jemand traurig ist, sollte er mit offenen Augen durch die Natur gehen,

und er wird erstaunt sein, was du geschaffen hast.

Wenn wir einen Gipfel errungen haben, staunen wir immer wieder über die weite und tolle Aussicht. Danke fürs Zuhören“.     

 

Station 7: Weit WEG – Weitblicke.      (Nina und Vroni)

Lasst uns hier niedersitzen, wo wir keine Straße und keinen Zaun sehen. Blicken wir in die Weite hinaus und fühlen wir uns grenzenlos.  In die Ferne blicken, nicht eingeengt sein, das tut gut. Unsere Grenzen, Einschränkungen lassen wir hinter uns und genießen die Freiheit des Augenblickes.

Es tut gut, miteinander nach vorne zu schauen in die gleiche Richtung, das ist manchmal wichtiger, als sich anzusehen. Sich Zeit zu nehmen, gute Gedanken aufkommen zu lassen,

ein Gebet zum Himmel schicken oder einfach still zu werden,

dazu soll dieser Ort helfen. Sich Zeit nehmen und Raum schaffen, davon reden viele Erwachsene. Aber genügt einfaches Reden?

Nur mit viel Weitblick zwischen den Generationen kann sich jeder Einzelne in seine Lebensphase entfalten und gute Wege einhalten.

 

Station 8: Einander WEG-Begleiter sein. (Patrick und Marco)

Ein Mann hatte eines Nachts einen Traum. Er träumte, dass er mit Gott am Strand entlang spazieren ging. Am Himmel zogen Szenen aus seinem Leben vorbei und für jede Szene waren Spuren im Sand zu sehen. Als er auf die Fußspuren im Sand zurückblickte,

sah er, dass manchmal nur eine Spur da war. Deshalb fragte er den Herrn: „Herr, ich habe bemerkt, dass zu den traurigsten Zeiten meines Lebens nur eine Fußspur zu sehen ist. Du hast aber versprochen, stets bei mir zu sein. Ich verstehe nicht, warum du mich da, wo ich dich am nötigsten brauchte, allein gelassen hast." Da antwortete ihm der Herr: „Mein liebes teures Kind. Ich liebe dich und würde dich niemals verlassen. In den Tagen, wo du am meisten gelitten hast und mich am nötigsten brauchtest, da, wo du nur eine Fußspur siehst, das war an den Tagen, wo ich dich getragen habe."

 

Einander begleiten und nicht im Weg stehen bedeutet: keine Nörgeleien, kein ständiges Besserwissen, kein dauerndes Kritisieren.

Einander begleiten bedeutet: »vertrauen, verschenken, verzeihen«.

 

Wir sind am Ende unseres wunderbaren Besinnungsweges im Tiroler Ötztal angekommen.

Danke, dass sie den Weg mitgegangen sind. Die erlebten Eindrücke der Schöpfung

mögen uns Kraft geben, unseren Weg zu Ende zu gehen.

 

So wollen wir danken, beten und bitten:

„Herr, bleibe bei uns; denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt!

Herr, bleibe bei uns, denn Traurigkeit und Lauheit befällt unser Herz!

Herr bleibe bei uns denn von allen Seiten bedroht die Finsternis der Lüge und des

Glaubensabfalls Deine Kirche. Komm, erwärme unsere Herzen und entzünde sie mit einer großen Liebe zu Dir, dem wahren Gott und wahren Mensch.

Entflamme unser Leben! Lasse es strahlen im Glanz des Evangeliums!

Mache es gefügig dem Geist der Wahrheit und der Heiligkeit!

Komm, erwärme unsere Herzen und lass sie brennen für Deine heilige Kirche die,

sie ist die einzige Arche des Heils und die Quelle deiner Liebe.

Herr, begleite uns und erkläre uns die Heilige Schrift! Begleite uns und lehre uns, dass das Kreuz die Weisheit Gottes ist; begleite uns auf unserem Lebensweg,

du Auferstandener, und ermutige uns, Dir nachzufolgen, auf dass wir mit Frohsinn,

mit Glauben und mit dem Feuer Deiner Liebe im Herzen zur Herberge gelangen,

wo Du uns das Brot brechen willst, um Dich uns zu offenbaren.

Wir haben Dich verraten und abgestritten, Dich zu kennen, vergib uns.

Vater unser

Idee + Zusammengestellt: Hans – Gerd Sextro