Schmuckband Kreuzgang

Gedanken und Anregungen - Eine kleine persönliche Meditation

Datum:
Do. 1. Feb. 2024
Von:
Hans-Gerd Sextro

Februar 2024

Die Stille ist nicht auf den Gipfeln der Berge, der Lärm nicht auf den Märkten der Städte; beides ist in den Herzen der Menschen!   (Indien)

Wüstenzeiten kann es viele in unserem Leben geben. Diese können uns jederzeit erreichen und überraschen. Ja sie können uns aus der Bahn werfen.

Die Wüstenzeiten in unserem Leben können aber auch eine sehr Wertvolle Zeit sein. Sie sollen uns hinweisen, führen, uns selbst in einem neuen Licht zu sehen, um unsere Seele wieder neu zu finden. In jeder vorösterlichen Fastenzeit werden wir an das 40-tägige Fasten Jesu Christi vor seinem öffentlichen Wirken erinnert.

Auch wir bedürfen unserer Wüsten, um Ruhe zu finden. Wir sollten uns aber zu jeder Zeit an diese »Fastenzeit Jesu« erinnern. Er betete und fastete in der Wüste, um Kraft für seine Mission vom Vater zu erbitten.

 

So kann es, wenn Gott uns in die Wüste führt zu einer »Herausforderung  – Verlockung, – zu einem Wagnis werden;»

oder aber: Zu einer Atempause im Alltag, zum bleiben und Beten werden,

denn   Beten heißt: auch: »Schritte wagen – Still werden – sich öffnen – Du sagen – Aufbruch wagen!«

sie ist so eine Zeit, um uns wieder einmal auf uns selbst zu besinnen, uns einmal auf das zu besinnen was wirklich wichtig ist.

Der Volksmund nennt das: »Die Spreu vom Weizen zu trennen. Das unwichtige vom wirklichen Wichtigen.« oder auch zu einer »Herausforderung – zu einem Wagnis – zu einer Umkehr für uns werden.

Zu einer Atempause im Alltag – uns bis dahin unbekannte Schritte gehen – Stille werden – uns zu öffnen. Es ist die Zeit zu fragen: »Was sind die Wüsten in unserem Leben?«

 »Bewährungsproben oder Herausforderungen?«

Daraus ergibt sich die Frage:  was ist unsere Wüste, die Wüste unseres Lebens?

Um uns aber besser auf unser Thema konzentrieren zu können müssen dafür die Voraussetzung schaffen. Darum bedenken wir: »So wie es unmöglich ist, dass jemand in einem bewegten Wasser sein Gesicht betrachten kann, so kann auch die Seele, der Geist, nicht zur Ruhe kommen, sich sammeln, wenn sie nicht vorher von allen fremden Gedanken gereinigt wurden.«

 Die Wüste, von der wir in unserer heutigen Meditation sprechen, ist eine Symbollandschaft, das heißt, keine echte Wüste. 

Sie soll unser Leben darstellen, so wie wir es leben und empfinden, mit allen Höhen und Tiefen. Die Frage ist: Brauchen wir denn so eine Wüste, um zu leben überleben? Und was lehrt sie, was verlangt sie von uns?

Welche Kraft können wir aus dieser, unserer Wüste schöpfen vor allem in der Fastenzeit? Sie soll und möchte uns auf etwas Tieferes, Hintergründiges und Abgründiges in unserem Alltag hinweisen.

Sie lädt uns ein, sie will uns den Weg zeigen, damit wir uns selbst in einem neuen Licht sehen und verstehen lernen und uns so selber wieder finden! Sie lehrt uns, Wege zur Ruhe, zur inneren Ruhe zu finden.

Diese brauchen wir heute mehr denn je, um unser Leben wirklich leben zu können. Denn die Wüste, wenn wir sie bewusst leben, befreit.

Die Idee unserer heutigen Meditation ist, einen Raum zu schaffen in dem wir es zulassen, dass »alles Tun« zur Ruhe kommt.

Unsere heutige Zeit fordert von uns ein totales umdenken unseres Lebens; denn dieses lässt oft keinen Freiraum zu, um uns zu entfalten und zu uns zu finden. Daher müssen wir alle wieder beginnen, das Leben wieder bewusster zu leben, Schritt für Schritt frei aller Hektik!

Das setzt aber voraus, dass wir einer Aufforderung an uns selber folgen:

»Versöhn dich mit dir selbst. Akzeptiere dich, so wie du bist, mit allen Höhen und Tiefen.

Um zu dieser Ruhe, zu sich selbst zu gelangen, gehört Schweigen und Stille. Wir müssen wieder lernen Stille auszuhalten, sie zu erdulden und zu ertragen, bis du die Botschaft hörst, die Sprache verstehst, die Wahrheit findest, die dich zum Leben ruft!

Darum: Suche dich, um dich zu finden.

Suche dich, um dich zu verstehen.

Suche dich, damit du mit dir leben kannst,  denn nur so kannst du in der Wüste des Lebens, deines Lebens bestehen!

Dieses galt vor allem in der Zeit der Corona aber auch anderen Pandemien.

Die Angst vor dem Ungewissen dieser Tage was uns bedrohte, die uns keinen Raum für unsere persönlichen Freiheiten lässt. Die Anonymität unserer Zeit tötet oft in uns, was uns als Mensch auszeichnen soll.

Dieses wiederum führt dann schnell zu Erkrankungen an Leib und Seele.

Frage: Liegt hier vielleicht auch ein Teil des Schlüssels, warum uns die Pandemie so überrennen konnte?

Um diesem gegen zu steuern, bedarf es eines Raumes der inneren Ruhe.

Eine sogenannte Wüstenfase in der alles was uns belastet zur Ruhe kommen kann. Das heißt nicht, wir müssen in eine geographische Wüste auswandern, sondern uns nur einen Raum schaffen, in dem wir mit uns und unsere Probleme ringen, um Antworten finden zu können, die von allem Zwang befreit. Machen wir uns gemeinsam auf den Weg, auf der Suche nach uns selbst.

Darum bitte ich Sie, zu dem zu greifen, wo wir Halt finden können, im Gebet!

Was heißt Beten? Schritte wagen  Still werden  sich öffnen  bleiben Frieden stiften! Gott, Du bist da und gehst mit mir. Du begleitest mich auf all meinen Wegen. Ich möchte auch Deine Wege kennen und verstehen lernen. Wenn ich mich öffne kann ich fragen:

»Was würdest Du, Jesus, an meiner Stelle tun?«

Andere Möglichkeiten entdecken? Ängste und Zweifel aussprechen und aushalten?  Vielleicht an Situationen im eigenen Leben denken, wo es anders lief als erwartet aber doch einen guten Ausgang nahm? »Das kann Mut machen!«

Etwas riskieren – sich an Grenzen führen lassen – sich auf Neuland wagen. »Gottes Zusagen trauen und Mut fassen.«

Beten heißt: Bleiben! Bleiben - Gott, Du bist bei mir. In guten und in schlechten Tagen. Auch die Beziehung zu Gott lebt von Treue und Beständigkeit. Bleiben - im Beten aushalten und durchhalten, wenn es mühsam wird, wenn ich nichts spüre, wenn ich überfordert bin, wenn ich schwach und voller Angst und Zweifel bin.

Bleiben – auch angeschlagen, verwundet.

Enttäuscht an Seiner Zusage festhalten: »Ich bin da, meine Liebe hält dich.«

Bleiben – mich immer wieder neu auf Ihn einlassen, mich immer wieder neu in Ihm verankern.

Bleiben – in Gemeinschaft mit anderen, die sich gegenseitig stärken und ermutigen. Gott möchte mit uns den Bund fürs Leben schließen:

»Mein Leib – mein Blut – für euch.« Bleiben – wohin sollte ich sonst gehen?

Du Gott des Aufbruchs, segne uns, wenn wir Dein Rufen vernehmen, begleite uns – wenn wir festgetretene Wege verlassen, wende uns Dein Angesicht zu – wenn Angst uns befällt. Erleuchte unsere Wege – wenn wir neue Schritte wagen.

Du Gott des Aufbruchs, sei mit uns unterwegs. Zu uns selbst –  zu den Menschen –  zu Dir.

Gott, Dir will ich danken. Herr, Dich will ich loben und preisen. Du gehst mit mir auf all meinen Wegen. Du bist bei mir zu allen Zeiten.

Manchmal führst Du mich in die Wüste, willst mir neu Ruhe und Klarheit schenken, mich still werden lassen, bei Dir. Du bist da, Dich will ich immer mehr suchen. Du gibst meiner Sehnsucht Raum. Vor Dir darf ich sein wie ich bin, darf mich öffnen mit meinen Sorgen, Ängsten und Nöten, mit meinem Staunen und meiner Freude.

Alles hat Platz bei Dir, mit allem darf ich zu Dir kommen. Du willst mich frei machen, mich verwandeln und aufbrechen lassen, in Dein Licht und Deine Liebe. Ich danke Dir für den Weg der vergangenen Zeit, für alles, was ich erleben durfte in der Begegnung mit Dir und andern Menschen.

Hilf mir, den begonnenen Weg weiterzugehen, lass mich wachsen im Vertrauen zu Dir. Herr, halte in mir die Sehnsucht wach, lass mich neue Schritte wagen im Vertrauen auf Dich. Lass mich im Alltag innehalten, mir Zeit nehmen.

Zeit für mich und Zeit für Dich – Gott. Einen Ort suchen, an dem ich ungestört bin. Nichts leisten müssen – mich nicht unter Druck setzen – einfach da sein – Still werden!

Gott, hier bin ich. Ich möchte still werden vor Dir.

Ich möchte ganz da sein, denn gerade in der Stille spüre ich, wie viel mir durch Kopf und Herz geht. Alles, was mich beunruhigt und umtreibt, was mich beschäftigt, was mich innerlich bindet, darf ich loslassen und in Deine Hände legen. Bei Dir ist es gut aufgehoben. Ich suche Stille bei Dir Gott – ich bin hier.

Sich einstimmen in Gottes Gegenwart, dazu braucht es nicht viele Worte, ein Satz, den ich im Herzen bewege, kann mich durch den Tag begleiten: »Du bist da und ich bin da, du bist bei mir.« Gott, ich suche Dich, du schaust mich an. Gott, Du bist da. Ich spüre das Leben, das Du mir geschenkt hast. Gott, in Deiner Gegenwart kann ich still werden und durchatmen. Gott, ich schaue Dich an und Du schaust mich an. Du bei mir – und ich bei Dir. Meine Seele wird ruhig, Du bist da. Ich lege in Deine guten Vaterhände, was Du an Leiden schickst, an Freuden schenkst. bei mir, hilf mir, lass mich nicht allein.

Wisse: Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen. Bedenke: Gott hat die Zeit geschaffen, der Teufel den Kalender.

Mit einem Gruß und Bitte an den Auferstanden endet die Meditation:

Komm in unsere Mitte, Herr,

wenn wir aus Furcht vor den Menschen hinter verschlossenen Türen sitzen;

kleingläubig die Argumente hin- und herwenden,

von unseren Zweifeln nicht loskommen.

Lass uns Deiner sicher werden, dass  wir wagen,

die Türen zu öffnen für alle, die Heimat brauchen und Halt.

Dass  wir hinausgehen zu denen draußen,

die, allein mit ihren Nöten, darauf warten, dass  einer sie finde.

 

Bleib uns nah, dass  wir Deinen Geist nicht vergeblich empfangen haben:

den Geist, der nicht Recht haben und behalten will, der Schuld vergibt und vergisst,

den Geist, der lehrt, Leben zu teilen, und Frieden möglich macht.

 

Vater unser

 

Idee + Zusammengestellt: Hans – Gerd Sextro