Anstöße SWR1 RP
Beate Hirt, Mainz, Katholische Kirche
Freitag, 19. September 2025
Segen für die Tiere
Vor zwei Wochen war ich in einem Gottesdienst, an dem nicht nur Menschen teilgenommen haben. Sondern auch drei Hunde und eine ganze Schar von Stofftieren. Es war ein so genannter Schöpfungsgottesdienst. Jetzt im September feiern die christlichen Kirchen die Schöpfungszeit. Sie laden dazu ein, die Schöpfung besonders wahrzunehmen und auch zu schützen. In diesem Jahr lautet das Motto: „Gott, du hilfst Menschen und Tieren“ (Psalm 36,7). Das ist ein Satz aus der Bibel, aus den Psalmen.
Er steht für viele Geschichten aus der Bibel, die klarmachen: Tiere haben bei Gott einen hohen Stellenwert. Sie wurden immerhin vor dem Menschen erschaffen, sagt zum Beispiel die Schöpfungserzählung. Gott gibt den Menschen den Auftrag, sich um die Tiere und um das Leben auf der ganzen Erde zu kümmern und es zu behüten. Und als Noah in die Arche steigt, sagt Gott: Nimm von jeder Tierart ein Paar mit! So sorgt Gott dafür, dass nicht nur Menschen, sondern auch Tiere gerettet werden vor der großen Flut, die da kommt.
In unserem Schöpfungsgottesdienst vor zwei Wochen gab es entsprechend auch einen Segen für die Hunde und sogar für die Stofftiere. Segen, der sagt ja Gutes von Gott zu, und so hieß es auch für die Tiere: Bleib gesund! Hab ein gutes Leben mit den Menschen und den Kindern, mit denen du zusammenbist! Tiersegen gibt es übrigens schon seit langer Zeit, auch Pferde und Katzen, Kühe und Schweine werden an manchen Orten gesegnet.
In so einem Segensgebet heißt es auch: „Lass uns Menschen zum Segen werden für die Tiere, lass uns gut mit ihnen umgehen!“ Das war auch Thema bei unserem Gottesdienst. Wie können wir Tiere besser schützen? Nicht nur unsere Haustiere. Sondern auch die Nutztiere, Tiere, die uns Milch liefern oder die wir sogar essen. „Gott, du hilfst Menschen und Tieren.“ Der Satz kann auch dazu inspirieren, weniger oder gar kein Fleisch zu essen. Und die Tiere noch stärker zu sehen als das, was sie nach der Bibel sind: Lebewesen, denen Gott hilft.
Beate Hirt, Mainz, katholische Kirche