Schmuckband Kreuzgang

Unser zweiter interreligiöser Kreiselspaziergang – ein Rückblick

Trotz des kühl und windig gewordenen Herbstwetters trafen sich am Sonntag, dem 26. Oktober, schließlich doch rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Christoph-Probst-Kreisel unterhalb der Rauneimer „A-Brücke“.

Christoph-Probst-Kreisel (c) Kai Merten
Christoph-Probst-Kreisel
Datum:
Fr. 14. Nov. 2025
Von:
Gerhard Hubrich

Eingeladen hatte der interreligiöse Arbeitskreis der beiden christlichen Kirchen und der beiden Moscheegemeinden in Raunheim, die seit rund 20 Jahren ihren intensiven Kontakt und ihre Freundschaft pflegen.

Diesmal schauten wir uns die drei Kreisel in Raunheim an, die beim ersten Kreiselspaziergang nicht aufgesucht worden waren, und informierten uns über deren Namensgeber, die alle zum politischen oder religiösen Widerstand gegen das Nazi-Regime gehörten und dafür mit ihrem Leben bezahlten. An jedem Kreisel hörten wir eine kurze Biographie der jeweiligen Person und gingen auf ihre jeweils sehr spezielle Situation damals ein.

Christoph Probst war Teil der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ um Hans und Sophie Scholl, denen auch Raunheimer Kreisel gewidmet sind. Dietrich Bonhoeffer war evangelischer Pfarrer und unterstützte – genau wie der katholische Priester Alfred Delp – das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944.

Zu dem Spaziergang gekommen war auch Herr Johannes Wolf von „viaverde Freiraumplanung & Gartenarchitektur“ aus Kronberg, dessen Unternehmen seinerzeit im Auftrag der Stadt Raunheim die Gestaltung der Kreisel geplant und ausgeführt hat. In eindrücklicher Weise erklärte er der Gruppe, dass der unansehnliche Beton und der vor sich hin rostende Stahl, der für das menschenverachtende Nazi-Regime steht, am Ende vom vermeintlich gescheiterten Widerstand aufgebrochen wird, so dass das Leben, symbolisiert durch die Begrünung mit widerstandsfähigen Bäumen, Büschen und Gräsern, von Neuem wachsen kann.

Ausgewählte, kurze Zitate der drei genannten Widerstandskämpfer überdecken auch den Beton und zeigen, dass ihre Worte und Taten unvergessen sind, obwohl die Nazis einst ihrem Leben brutal ein Ende gesetzt hatten.

Zum Abschluss kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Garteneck zusammen, um bei Kaffee oder Tee und Kuchen und angeregten Gesprächen den Nachmittag ausklingen zu lassen.

 

Text und Foto: Kai Merten