Pastoraler Raum - Mitte - im Dekanat Wetterau-West Rückmeldung zum „Abschließende Dokumentation der drei Teilprojekte“ Pfarrgruppe Ockstadt-Rosbach

Pastoraler Raum - Mitte - im Dekanat Wetterau-West Rückmeldung zu „Abschließende Dokumentation der drei Teilprojekte“ Pfarrgruppe Ockstadt-Rosbach 27.09.2021

Datum:
Do. 30. Sep. 2021
Von:
Martin Geisz

Zuallererst möchten wir unseren Dank und unsere Wertschätzung den Beteiligten aus-drücken, die so viel Zeit, Energie und Knowhow in die Zusammenführung dieser Berichte gesteckt haben. Unsere Anmerkungen mögen bitte konstruktiv verstanden werden!

Auch, wenn manche Punkte bereits in einzelnen TPT-Berichten formuliert sind, geht es uns darum, die Wichtigkeit für uns als Pfarrgruppe Ockstadt-Rosbach hervorzuheben.

 

a) Ist das, was uns für unsere Gemeinde/Pfarrgruppe wichtig ist,

in der Dokumentation berücksichtigt?

Da die Dokumentation zu den einzelnen Bereichen sehr allgemein gehalten ist,

wünschen wir uns klare Aussagen dazu:

- dass bestehende Aktivitäten vor Ort durch die Großpfarrei nicht geschwächt werden

- dass das, was vor Ort angeboten werden kann, nicht zentralisiert wird (Erstkom., Firm. usw.)

- dass die Ziele und Rahmenbedingungen des Bistums für unsere Pfarrei klar kommuniziert werden

- wie viele Hauptamtliche mit Stundenverteilung geplant sind?

- ob jeder Hauptamtliche räumlich gesehen alle Gemeinden abdeckt (Fahrstrecke)?

- welche Räumlichkeiten mit welchen Kapazitäten vorhanden sind?

Sind Schließungen von Kirchorten angedacht? > Falls ja, nach welchen Entscheidungskriterien

 

b) Gibt es uns eine hoffnungsvolle Perspektive für die Arbeit in der großen Pfarrei?

Man bekommt den Eindruck vermittelt, dass wir für die Umsetzung in der neuen Pfarrei weitgehend selbst verantwortlich sind. Der Fortschritt hängt also von unserer Initiative und unserem Geschick in den Gemeinden der Pfarrei Mitte ab.

- Welche erprobten Möglichkeiten gibt es, um mit anderen Gemeinden zielführend in Kontakt

  zu treten? Damit das nicht dem Zufall bzw. pers. Geschick einzelner überlassen wird.

- Wer wird das Bindeglied zwischen den Gemeinden sein?

- Wie eng wird die Zusammenarbeit zwischen einzelner Gemeinde und Großpfarrei sein?

- Werden die Entscheidungswege innerhalb der Verwaltung noch länger?

- Über welche Budgets können wir noch verfügen?

Wie wird der Name der neuen Pfarrei sein, wie wird er gefunden, können Vorschläge eingereicht werden?


c) Was wünschen wir uns für das Dekanatskonzept?

- Klares und nachhaltiges Bekenntnis zur Unterstützung von Ehrenamtlichen

  (z.B. Angebote zur Leitung von Wortgottesfeiern)

- Dass man in den Gemeinden nicht „hängen gelassen“ wird

- Zukunftsperspektive des Bistums, der Pfarreien und der Gemeinden verdeutlichen

- klare Aufgabenverteilung in Verwaltung, Seelsorge

kurzer Draht zu Hauptamtlichen

Vermisst haben wir im Seelsorgerat bei allen Einzelheiten der Umgestaltung eine grund-legend kritische Beurteilung des Gesamtprojektes „Pastoraler Weg“ für die Zukunft unserer Region, die hinter allen Fragen und Planungen nicht in Vergessenheit geraten darf:

Bei den möglichen Chancen, die eine Kooperation in Zukunft bieten könnte, durch das gemeinsame Pfarrteam, den neuen PGR bzw. PVR, gibt es die berechtigte Sorge, dass die kommende Neustrukturierung die Katholiken in der Wetterau überfordern wird und dann zum Schluss nur noch eine seelsorgliche Notversorgung übrig bleiben könnte.

Es werden leider auf dem Pastoralen Weg die oft über Jahrhunderte gewachsenen kirchlichen Strukturen zerschlagen, nicht weil hier eine großartige Vision endlich umgesetzt werden soll, sondern weil durch das Festhalten von kirchenrechtlichen Positionen der berufliche Nachwuchs für Pfarrer in Deutschland auf fast „Null“ reduziert wurde. Es ist doch die pure Not, die diese gravierende Umwälzung erzwingt, die sich niemand wünscht und wahrscheinlich schon bald nicht mehr ausreichen wird.

Wenn jetzt eine Pfarrgemeinde entstehen soll, die ca. 20 000 Mitglieder hat und von der Fläche her Frankfurt und Offenbach übertrifft, kann auch das schöne Bild vom Garten, der keine Hecken mehr kennt, die großen Probleme, die daraus entstehen werden, kaum überdecken.
Wie soll denn über so große Entfernungen eine neue Zusammenarbeit funktionieren und die
Lebendigkeit der Ortsgemeinden um ihren Kirchturm herum erhalten bleiben, vor allem wenn die Zahl der Haupt- und Ehrenamtliche immer geringer zu werden droht und die Ausdünnung der Gottesdienste in der Zeit der Pandemie erhöht die aufkommende Skepsis noch zusätzlich.


Bei allem Herzblut, das viele Vertreter der Ortsgemeinden hierbei und in Zukunft einbringen wollen, um die Grundaufgaben der Kirche noch einiger Maßen zu erhalten, braucht es bei der Schwere der Aufgabe, die eine komplette Neustrukturierung darstellt, auf jeden Fall erfahrene
Experten, die uns zur Seite stehen sollten; denn seien wir ehrlich, auch bei aller Anstrengung auf dem Pastoralen Weg, muss man um die Weitergabe des Glaubens in unseren Familien wirklich besorgt sein.


Selbst wenn nun die Arbeit der sogenannten „Laien“ vor Ort durch ihre notwendige
Mitwirkung immer mehr Gewicht erhält, benötigen sie unbedingt mehr Unterstützung von der Zentrale aus Mainz - ein Hilferuf, der bitte auch nach Rom weiterzuleiten wäre,
damit die Zahl der hauptamtlichen Seelsorger und Seelsorgerinnen wieder steigt.