Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst zum 3. Advent im Lesejahr A, 11. Dezember 2022

(c) Edith Kukowski
Datum:
Sa. 10. Dez. 2022
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst zum 3. Advent im Lesejahr A, 11. Dezember 2022
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Eingangslied: GL 228 Tochter Zion (Christian Kunz; Michael Rehberg)

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, Christus, auf dessen Kommen wir uns freuen, ist bei uns – schon im Hier und Jetzt und allezeit. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde!

„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch! Denn der Herr ist nahe.“

Diese Worte aus dem Philipperbrief stehen Jahr für Jahr über dem dritten Adventssonntag. Über aller Hoffnung, über aller Sehnsucht, über allem Warten steht heute die Freude, die adventliche Zuversicht – die schon die Erfüllung allen Wartens, aller Hoffnung vor Augen hat. Es ist klar: Es wird passieren. Es wird Weihnachten werden.

Waren die letzten Wochen doch so sehr von Endzeitstimmung durchsetzt kommt nun diese nachdrückliche Aufforderung, mich doch (endlich) zu freuen. Ganz egal, was um uns herum ist. Ganz egal, wie es in uns aussieht. Es gibt Grund zur Freude. Das ist schon eine echte Herausforderung – wenn es mir gerade eher nach Klage, nach Tränen, nach … zumute ist! Die Liturgie ruft auf zur Freude.

Und so mag es sich lohnen, gerade auch im tiefsten Dunkel nach diesen Quellen der Freude zu schauen. Gott hat uns Leben geschenkt, damit wir uns freuen. Er ist ein Gott der Freude. Er bringt uns einen Grund zur Freude. Er wird kommen: ins Dunkle unserer Nacht. Er bringt sein Licht, seine Liebe, sein Leben, seine Freude.

Gott wird auch in diesem Jahr zur Welt kommen – er kommt immer – Jahr für Jahr – egal, ob Menschen im Krieg oder Frieden leben, gesund oder krank. Sein Licht wird kommen. Ob wir es glauben oder nicht. Sein Licht will uns schon heute mit Glück erfüllen, nicht mit grundlosem Lachen, aber einem tiefen inneren Freudenschein, der uns bewegen mag.

Gott selbst schenkt uns Hoffnung. Gott kennt unsere Sehnsucht. Die dürfen wir ihm auch heute hinhalten – mit dem adventlichen Ruf: Maranatha – Herr, komm doch wieder – und schenk uns diese Freude, die Du uns verheißt!

Maranatha – statt Kyrie:

Herr Jesus, komm in unser Dunkel: Sei Du unser Licht!

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

Herr Jesus Christus, bring uns Gutes, bring uns Frohes, bring uns die Kraft, die wir brauchen, unsere Wege zu gehen: Sei Du unser Heil!

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

Herr Jesus, wir erhoffen, ja, wir ersehnen Dich: Sei Du unsere Freude.

Maranatha – Herr, komm doch wieder.

Heute leuchtet schon die dritte Kerze des Adventskranzes: Das Licht ist wird heller; Freude ist uns verheißen. Auch in diesem Jahr will Gott uns Zuversicht und großes Licht, ja, Leben schenken und all unser Dunkel erhellen! Dazu können wir singen oder hören:

Lied: GL 223 Wir sagen euch an (Matthias Hampel)

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, wir dürfen vertrauen, dass Du Licht auch ins größte Dunkel unserer Welt, unseres persönlichen Lebens bringen willst. Du bist der Grund aller Freude. Lass uns in diesen Tagen wachsen im Vertrauen darauf, dass Du in die Welt kommen willst, um auch unser Leben heil zu machen. Schenke uns auch in dieser Adventszeit eine immer größere Vorfreude auf Dich – auf Weihnachten, aber auch darauf, dass Du in unserem Leben immer mehr Wirklichkeit werden willst. So rufen wir Dich auch heute: Komm, Herr Jesus, komm – Komm in unserer Zeit und lass uns Dich schauen – heute und in Ewigkeit. Amen.


Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

Hier findet Ihr ein paar weihnachtliche Rezepte. Vielleicht mögt Ihr ja das eine oder andere Rezept sogar heute noch gemeinsam mit Euren Eltern ausprobieren? Wir wünschen Euch und Euren Eltern auf jeden Fall einen schönen gemeinsamen Adventssonntag!

Wir freuen uns über Nachrichten an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen einer Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 

Erste Lesung: Jesaja 35,1-6b.10

1 Jubeln werden die Wüste und das trockene Land, jauchzen wird die Steppe / und blühen wie die Lilie. 2 Sie wird prächtig blühen / und sie wird jauchzen, ja jauchzen und frohlocken. Die Herrlichkeit des Libanon wurde ihr gegeben, / die Pracht des Karmel und der Ebene Scharon. Sie werden die Herrlichkeit des HERRN sehen, / die Pracht unseres Gottes. 3 Stärkt die schlaffen Hände / und festigt die wankenden Knie! 4 Sagt den Verzagten: / Seid stark, fürchtet euch nicht! Seht, euer Gott! / Die Rache kommt, die Vergeltung Gottes! / Er selbst kommt und wird euch retten. 5 Dann werden die Augen der Blinden aufgetan / und die Ohren der Tauben werden geöffnet. 6 Dann springt der Lahme wie ein Hirsch / und die Zunge des Stummen frohlockt. 10 Die vom HERRN Befreiten kehren zurück / und kommen zum Zion mit Frohlocken. Ewige Freude ist auf ihren Häuptern, / Jubel und Freude stellen sich ein, / Kummer und Seufzen entfliehen.

Antwortpsalm: Psalm 146 (Thomas Linn)

Zweite Lesung:  Jakobus 5,7-10

7 Darum, Brüder und Schwestern, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Siehe, auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig auf sie, bis Frühregen oder Spätregen fällt. 8 Ebenso geduldig sollt auch ihr sein; macht eure Herzen stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor. 9 Klagt nicht übereinander, Brüder und Schwestern, damit ihr nicht gerichtet werdet! Seht, der Richter steht schon vor der Tür. 10 Brüder und Schwestern, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten zum Vorbild, die im Namen des Herrn gesprochen haben!

Halleluja (Thomas Linn)

Evangelium: Matthäus 11,2-11

2 Johannes hörte im Gefängnis von den Taten des Christus. Da schickte er seine Jünger zu ihm 3 und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten? 4 Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: 5 Blinde sehen wieder und Lahme gehen; Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet. 6 Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. 7 Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? 8 Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Siehe, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. 9 Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: sogar mehr als einen Propheten. 10 Dieser ist es, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, / der deinen Weg vor dir bahnen wird. 11 Amen, ich sage euch: Unter den von einer Frau Geborenen ist kein Größerer aufgetreten als Johannes der Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,

wann hatten Sie zum letzten Mal einen richtig wunderbaren Traum? Von einem Traum hören wir heute in der ersten Lesung. Einen wunderbaren Traum stellt uns Jesaja in all den Texten, die wir im Moment, in diesem Advent hören, vor Augen. Es wirkt doch so irreal. In einer Zeit, in der wir gerade eine Pandemie halbwegs besiegt zu haben scheinen, aber doch durch Krieg um uns herum vor Augen haben, wie wenig utopisch eben unser reales Leben ist. Also stimmt dann doch das Sprichwort: Träume sind Schäume?

Nein, ich glaube nicht. Weder Nachtträume – noch Tagträume.

Vielleicht kennen Sie den bekannten Traum des Martin Luther King: Im Jahr 1963, also vor knapp 60 Jahren träumte er und sagte: „Ich habe einen Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne früherer Sklaven und die Söhne früherer Sklavenhalter miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können. Ich habe einen Traum, dass eines Tages in Alabama mit seinen bösartigen Rassisten kleine schwarze Jungen und Mäd­chen die Hände schütteln mit kleinen weißen Jungen und Mädchen als Schwe­stern und Brüder.“

Das mag den Menschen damals als ähnliche Utopie erschienen sein wie den Menschen die Traumgebilde des Jesaja. Und ja, vielleicht sehen wir das auch heute noch so. Noch immer gibt es Rassenhass – und Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Nationalität, sozialem Status, Geschlecht. Noch immer sind die Vereinigten Staaten alles andere als ein Paradies. Noch immer träumen wir weiter davon, endlich Gerechtigkeit zu erlangen. Träumen wir davon, dass endlich allen Menschen gleiche Würde zuerkannt wird. Noch immer ist unsere Welt nicht paradiesisch. Und doch haben wir erlebt, dass sich etwas verändern kann.

Manchmal müssen Menschen für einen solchen Traum sterben: Jesus selbst starb für seinen Traum, für seine Wirklichkeit. Auch Martin Luther King wurde nur wenige Jahre, nachdem er diesen Traum ausgesprochen hatte, im Jahr 1968 ermordet.

Ehrlich gesagt, in der Vorbereitung dieses Gottesdienstes hatte ich eine Predigt zur Hand, die ich vor 21 Jahren am dritten Adventsonntag zu denselben Schrifttexten gehalten habe. Auch damals habe ich diesen Traum von Martin Luther King angeführt – und festgestellt, dass sein Traum etwas verändert hat. Ja, ich habe damals gesagt, dass von diesem Traum doch eine ungeheure Kraft ausgegangen war, weil dieser Traum es sogar in den Geschichtsunterricht der Generation nach Martin Luther King geschafft hatte – und weil sich im Rassenkonflikt etwas verbessert hatte. Noch keine Ahnung hatte ich im Jahr 2001 natürlich davon, dass schon sieben Jahre später mit Barack Obama dieser Traum ein wenig mehr Wirklichkeit werden sollte. Heute wiederum wissen wir, dass auch dies dauerhaft noch längst nicht die Erfüllung aller Sehnsucht war. Und doch dürfen wir erleben, dass es sich lohnt, einem solchen Traum, einer solchen Sehnsucht zu folgen, uns dafür einzusetzen.

Vielleicht konnten auch Sie so schon erleben, wie so mancher heimlich geträumter Traum, vielleicht sogar mancher Lebenstraum doch wahr wurde? Wie er vielleicht anders, aber sogar besser wahr wurde als gedacht? Ja, es wäre sicher spannend, einmal unser aller Träume so miteinander zu teilen.

Das kann sich lohnen. Von einem solchen Traum mag ich Ihnen hier nämlich noch erzählen. Einen, den nicht ich geträumt habe, dessen Zeugin ich jedoch wurde. Ein Traum, der mich bewegt hat: Im Jahr 1997 habe ich eine Praktikumszeit in den USA absolvieren dürfen. In diesem Gemeindepraktikum habe ich mehrere wunderbare lebendige katholische Gemeinden kennengelernt. Eine hat mich besonders beeindruckt: Die Schwester, die diese Gemeinde betreute, erzählte mir nämlich, dass sie nur wenige Jahre vorher dort in eine fast ausgestorbene Gemeinde gekommen war. Eigentlich habe man diese Kirche schließen wollen. Aber sie habe den Traum gehabt, dass es an dieser Stelle dort eine lebendige Gemeinde bräuchte. Von diesem Traum habe sie erzählt. Immer wieder. Sie habe in Gemeindebriefen davon geschrieben – und nicht aufgehört zu träumen. Nun, wie gesagt, ich habe eine sehr lebendige Gemeinde erlebt. Die ursprüngliche Kirche war zu klein geworden; man hatte inzwischen sogar neu bauen müssen. Diese Schwester hat mir den großen Mut und das Vertrauen mit auf den Weg hierher nach Deutschland gegeben, dass auch wir hier längst nicht nur einen Mangel verwalten müssen, wie es manchmal scheint, sondern dass auch wir hier zuversichtlich sein und bleiben dürfen, dass Gott unser Leben will – und dass auch unsere Gemeinden lebendiger und größer werden können – wenn wir gemeinsam diesen Traum einer lebendigen Gemeinde träumen.

Denn wie Dom Helder Camara einmal sagte: „Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist es der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“

Und damit wäre ich wieder bei Jesaja: Auch er hat durch seine Träume, durch seine Visionen Wirklichkeit gestaltet. Irdisch gesehen natürlich nicht komplett und endgültig. Jede irdische Wirklichkeit bleibt vergänglich – wenn wir nicht weiter miteinander diesen Traum träumen und daran weiterarbeiten. Ja, vielleicht hat der Träumende die neue Wirklichkeit gar nicht mehr sehen können: Ob Jesaja noch eine neue Wirklichkeit erkennen konnte, wissen wir nicht. Dass Martin Luther King z.B. nicht mehr erleben durfte, dass Barack Obama Präsident wurde, ist bekannt. Und doch dürfen wir von diesen Träumen und von den Folgen dieser Träume zehren.

Jesus bezieht diese Worte des Jesaja auf sich. So haben wir es im Evangelium gehört. Mit ihm ist all das Wirklichkeit geworden. „Blinde sehen wieder, Lahme gehen, Aussätzige werden rein und Taube hören; Tote stehen auf und Armen wird das Evangelium verkündet.“ All das ist mit ihm tatsächlich hereingebrochen. So lässt er es dem Johannes ins Gefängnis hinein ausrichten. Mit ihm bleibt dieser Traum keine pure Utopie mehr, sondern wird reales, lebendiges Bild des Reiches Gottes – dieses Reiches, das hier bei uns eben leider auch immer nur bruchstückhaft erfahrbar wird, das wir aber alle einmal in der Ewigkeit endgültig erhoffen dürfen. Denn dafür wird er auch in diesem Jahr an Weihnachten geboren werden; dafür hat er gelebt, ist er gestorben und ist er auferstanden. Damit der Traum – und all unsere Träume nach Gerechtigkeit und Recht, nach Frieden, nach Liebe und nach Vollkommenheit – keine „Schäume“ bleiben, sondern real werden – wenn wir uns dafür einsetzen schon im Hier und Jetzt, aber auf jeden Fall einmal in der Ewigkeit. Amen.

Credo:

Wir glauben. Zu unserem christlichen Dasein gehört die Freude. Eine wirklich christliche Freudenbotschaft lässt sich nicht mit Trauermiene und auch nicht mit bösem Blick oder im Wutgeschrei überbringen. Die christliche Botschaft ist keine utopische, weltfremde Botschaft. Die christliche Botschaft kennt Leid und Tod, ja, kennt das Kreuz. Und dennoch ist sie Botschaft der Freude. Echter Freude, innerer Freude. Wir müssen nicht immer lächeln oder gar lachen. Doch tief in uns dürfen wir uns immer dieser Freude und Zuversicht gewiss sein, dass Gott uns meint, dass er uns liebt, dass er zu uns steht. Gerade in Bedrängnis und Sorgen.

Gerade also wenn uns so gar nicht zum Lachen, zur Freude zumute ist, mag es das herausfordernste christliche Glaubensbekenntnis sein, im eigenen Leben die Momente der Freude zu suchen und anzuschauen.

Deshalb lade ich Sie ein, heute nicht den Glauben mit Worten zu bekennen, sondern im Herzen solche Glücksmomente zu suchen, solche Momente, die uns innerlich tatsächlich von Herzen zum Lächeln bringen – und diese Momente Gott hinzuhalten. Wir dürfen bekennen: Ja, ich glaube, Gott, dass Du mich froh gemacht hast, und ich vertraue, dass Du mich auch heute im tiefen Innern froh machen willst.

Vielleicht zaubert Ihnen die Erinnerung an solche wunderbaren Momente heute sogar ein kleines Lächeln ins Gesicht.

Nehmen wir uns Zeit, so diesen Gott, der uns zur Freude beruft, in unserem Herzen Wirklichkeit werden zu lassen. Genießen wir diese tiefe, innere Freude, die Gott jedem von uns schenkt.

So werden unsere Gesichter ganz bestimmt für die Menschen, die in unserer Nähe sind, zum Glaubensbekenntnis!

So lässt sich an unseren Gesichtern ablesen, was der Herr uns sagt: "See I am near"

Lied zur Meditation nach dem Credo: See I am near (Thomas Linn)

Friedenszeichen:

Wer innerlich glücklich, mit sich selbst im Reinen ist, wer sich freuen kann – an sich selbst und an anderen Menschen, der wünscht sich den Frieden, diesen Frieden, den Jesus an Weihnachten als kleines Kind in unsere Welt bringen will. Beten wir immer wieder um diesen Frieden: mit uns selbst und mit anderen; und setzen wir selbst Zeichen dieses Friedens. 

Ein kleines Zeichen setzen wir in jedem Gottesdienst im Friedensgruß. Ein kleines Zeichen setzen wir vor allem in unseren Herzen, indem wir an die Menschen denken, die wir am wenigsten mögen, und genau diesen den Frieden Gottes zusprechen. Und natürlich auch all denen, die uns wichtig sind, und allen, die diesen Frieden ganz besonders brauchen. So sagen wir es einander:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

Lied vor der Mahlfeier: Veni Emmanuel (Barbara Westermann)

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Gott will unsere Freude sein. Er kommt in unsere Welt, um Licht zu bringen in alles Dunkel. Das ist oft anders, als wir dies erwarten. Noch bleiben auf dieser Welt Kummer, Trauer, Sorge, Krankheit und Not. Doch in allem Leid schenkt er seinen Trost und die große Zuversicht, dass Freude am Ziel unserer Wege stehen wird. Er geht unsere Wege mit. Er wird Mensch, wird Kind, wird fassbar, kommt uns Menschen nah. Das ist ein unfassbar großes, riesengroßes Geheimnis. Wir sind niemals allein. Die Menschen damals und auch uns heute lädt Jesus ein zum Mahl bzw. lässt er sich von den Menschen damals zum Mahl einladen. Er kommt gerne. Genau so dürfen auch wir ihn zu jedem unserer Mahlzeiten einladen und darauf vertrauen, dass er auch zu uns kommt, um uns Freude zu bringen. Zeichenhaft dürfen wir auch in diesem Gottesdienst so Brot brechen und essen, Wein oder Saft trinken und ihn in unsere Mitte rufen.

Wir dürfen vertrauen: Gott ist bei uns – schon jetzt in dieser Zeit, in der wir uns auf seine Menschwerdung an Weihnachten vorbereiten.

Ihn, unseren Gott, der so dicht bei uns und in uns ist, loben und preisen wir:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du uns aus Liebe geschaffen hast, all unsere Wege mitgehst und uns Trost und Zuversicht und einmal die große Freude schenken willst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns eine solche Würde geschenkt hast, dass Du selbst einer von uns werden und immer bei uns und in uns sein willst. Wir preisen Dich, der Du uns Träume und Sehnsüchte schenkst, durch die Du uns Mut machen willst, Dein Reich schon hier auf Erden zu gestalten.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns den Bund Deiner Liebe schenkst. Du wirst kommen in unsere Dunkelheit und Not und diese einmal für immer besiegen. Du bist es, der schon längst bei uns ist, wenn wir durch Dunkelheiten gehen müssen.  Wir preisen Dich, Du Licht unserer Nacht.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du so fern bist und uns doch so nahekommst, unfassbar und doch fassbar geworden in Deinem Sohn Jesus Christus. Wir preisen Dich für dieses so unbegreifbare Geheimnis, dass Du Dich in ihm greifbar, ja, angreifbar gemacht und Dich so uns Menschen ausgeliefert hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Liebe und Barmherzigkeit, die Jesus bis zu seinem Tod gelebt und uns verkündet hat. Wir danken Dir, dass er uns von Dir erzählt und uns Beispiele gegeben hat, die uns nach Deinem Reich streben lassen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deinen Sohn Jesus Christus, der sich als Mensch von Menschen hat einladen lassen und sie zum Mahl besucht hat. So will er auch bei uns sein, wenn wir ihn einladen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns beim letzten Mahl mit seinen Jüngern gemacht hat, als er ihnen – und damit auch uns – das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns so auch heute immer wieder Festmahl halten lässt. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot brechen dürfen – in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und auch mit allen, die uns vorausgegangen sind und bereits den ewigen Advent, Deine ewige Ankunft erleben.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Auf Dein Kommen in Herrlichkeit warten wir – in diesem Advent und im Advent unseres Lebens. Heute feiern wir kleine Feste. Einmal dürfen wir bei Dir, der Liebe selbst, ewige Freude und ewiges Fest erleben. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Im Tragen seines eigenen Kreuzes waren wir ihm so wichtig, dass er uns noch kurz vor seinem Tod das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, bereits ein Stück vom Himmel geschenkt hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du im ewigen Advent unseren Durst stillen wirst – nicht nur den nach Wasser und Wein, sondern auch unsere Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Dir. Du allein bist das Ziel unserer Sehnsucht. Wir preisen Dich für Deine Nähe, für den Liebesbund, den Du mit uns geschlossen hast und zu dem Du immer stehst. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir uns immer wieder gemeinsam auf Deine Ankunft vorbereiten und freuen dürfen, auch wenn wir uns in der aktuellen Zeit oft nicht persönlich begegnen können. Wir danken Dir, dass wir trotz allem auch in dieser Zeit im Brechen des Brotes und Trinken von Wein oder Saft miteinander verbunden sind, uns gegenseitig zu essen geben dürfen, wie Jesus uns aufgetragen hat, uns also gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Lied nach der Mahlfeier: GL 221 Kündet allen in der Not (Christian Kunz; Michael Rehberg)

Fürbitten:

Jesus schickt seine Antwort an Johannes, der ihn aus dem Gefängnis ruft. Jesus verspricht uns, dass auch wir in unserem Rufen immer und überall erhört werden. So kommen wir voll Zuversicht und rufen: Maranatha: Herr, komm in unsere Welt!

  • Für alle, die heute arm sind, die krank sind und trauern und alle, die in Unfreiheit leben müssen. Für alle, die keinen Grund zur Freude in ihrem Leben erkennen können. Für alle, die sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Für alle, die Menschen in ihren Nöten begleiten, die versuchen, Heilung zu bringen. Und für alle, die versuchen, Menschen einen Grund zur Freude zu bereiten.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle, die keinen Sinn mehr hinter den christlichen Regeln sehen und keinen liebenden Gott erkennen können. Für alle, die wie Jesaja und natürlich Jesus versuchen, Menschen die frohmachende Botschaft zu bringen. Und für alle Menschen, die diese Botschaft einfach leben und in ihrem Alltag umsetzen.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle, die in Kriegsregionen unserer Erde leben. Für alle, die selbst in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt sind, und für alle, die um ihre Angehörigen oder auch ihr Hab und Gut oder gar um ihr eigenes Leben fürchten müssen. Für alle, die sich mühen, Konflikte zu lösen. Und für alle, die nach Möglichkeiten suchen, wie sie zum Frieden beitragen können.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für alle, denen es langsam zu kalt wird: in unseren Kirchen oder gar in den eigenen Häusern und Wohnungen. Für alle, die nicht wissen, wie sie finanziell über den Winter kommen sollen.

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

  • Für uns selbst und für alle, an die wir jetzt besonders denken. (In Stille oder ausgesprochen können noch eigene Sorgen, Befürchtungen und natürlich alle eigenen Anliegen vorgebracht und ins Gebet gebracht werden.)

Maranatha: Herr, komm in unsere Welt.

Du, Gott, wirst kommen. Du bist unser Tröster, unsere Freude, unser Heiland. Dich loben und preisen wir bis in alle Ewigkeit. Amen.

Gott schickt seinen Sohn als Kind in unsere Welt. Er wird unser Bruder – Gott selbst unser Vater. Zu ihm beten wir:

Vater Unser

Ein Lied zum Dank: Kommt, lasst uns danken unserm Herrn (Matthias Hampel)

Dankgebet:

Herr, unser Gott, Du lädst uns ein zur Freude. Gerade wenn die Zeit um uns herum dunkel ist, fällt das nicht immer einfach. Doch Du wirst Mensch genau in der Dunkelheit unserer Zeit und willst auch unsere Herzen erhellen. Lass uns darauf in diesen Tagen vor Weihnachten von Tag zu Tag mehr vertrauen. Lass uns wachsen in der Sehnsucht nach Dir, dem Retter und Heiland, unserer ewigen Freude, und in der Zuversicht, dass Du auch in diesem Jahr unter uns Mensch werden willst. Darum bitten wir Dich, der Du mit dem Vater lebst und uns liebst in alle Ewigkeit. Amen.

Segensgebet:

Es segne uns Gott,
der Vater, der uns geschaffen hat und von ganzem Herzen liebt,
der Sohn, der als Kind in diese Welt kam, um uns Freude und Heil zu bringen,
und der Heilige Geist, die Freude in unserem Herzen.

Es segne uns Gott – Ziel unserer Sehnsucht –,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Schlusslied: GL 233 O Herr, wenn du kommst (Olivia Klatzka; Chiara Dyllus)

Orgelnachspiel (Matthias Hampel):