Marita Trautmann
Hackenheim, ein Ort mit Geschichte
Hackenheim liegt am westlichen Rand Rheinhessens am äußersten Zipfel des Dekanates Bingen. Bereits 1023 wurde der Ort Hakinesheim zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte im Mittelalter zur Grafschaft Sponheim und kam nach deren Erlöschen in Gemeinschaftsbesitz von Kurpfalz und Baden. Später wurde der Ort dem Oberamt Kreuznach zugeteilt und blieb dort bis zu den Umwälzungen des 18. Jahrhunderts.
Schon um das Jahr 1200 besaß Hackenheim eine Kirche, die südwestlich auf dem Michaelsberg, im Volksmund auch „Kirchberg“ genannt, lag und dem heiligen Michael geweiht war. Um die Kirche befand sich der Friedhof. Der heilige Michael ist der örtliche Kirchenpatron und wurde auf Wunsch der Gemeinde mit dem historischen Wappenbild verbunden.
Das Wappen des Ortes
Der Schildfuß zeigt ein geteiltes Wappen. Die obere Hälfte ist in blau und gold geschachtet. Die unteren Hälfte zieren zwei gekreuzte silberne Hacken. Über diesem Schild vor blauem Himmel ist die die silberne Figur des heiligen Michael als Drachentöter zu erkennen.
Gottesdienst in Hackenheim
1738 wohnten in Hackenheim 36 katholische Familien mit 226 Seelen. Im Jahre 1796 war das Gotteshaus so baufällig, dass es abgerissen werden musste. Der alte Friedhof diente noch bis 1891 als Begräbnisstätte. Ein steinernes Kreuz erinnert noch heute an die geweihte Stätte, auf der inzwischen die Michaelskapelle erbaut wurde.
Eztwa 20 Jahre lang musste der Gottesdienst in der „Alten Ratsstube“ stattfinden. Erst im Jahre 1816 konnte die neu erbaute Kirche in der Mitte des Dorfes gesegnet werden. In den Jahren 1890/1891 wurde sie erweitert und restauriert. Aufgrund des starken Bevölkerungszuwachses war auch diese Kirche bald zu klein. 1931 lebten in Hackenheim 815 Katholiken, 52 Evangelische und 2 Andersgläubige. Im Jahre 1961 entschied man sich für die Errichtung einer neuen Kirche.
EIne neue Kirche für Hackenheim
Die St. Michael Kirche ist noch recht neu, wie man am Baustil erkennen kann. Am 05.09.1965 wurde sie, nach vier Jahren Bauzeit, von Bischof Prof. Dr. Hermann Volk konsekriert, nachdem die Kindertagesstätte unterhalb der Kirche schon im Frühjahr des selben Jahres eingeweiht worden war. Das Richtfest der Kirche fand schon am 29.08.1963 statt, wie man auf dem Grundstein, auf der rechten Seite der Kirche, rechts neben dem Eingang zum Pfarrsaal, nachlesen kann. Der Stein enthält die Gründungsurkunde und damals geltende Münzen.
Die Kirche wurde vom Hackenheimer Architekten Martin Bachmann entworfen. Man betritt Sie über eine 10 m breite Freitreppe mit 30 Stufen und durch eine große mit Kupfer beschlagene Schwingtür. Wir gehen von der Welt in das Reich Gottes. „Ich bin die Tür, wer durch mich geht,wird gerettet werden." (Joh. 10,9) Zuvor sehen wir links auf einem Steinaltar den Erzengel Michael. Diese vergoldete Figur stammt aus der alten Kirche in der Ortsmitte. Der Heilige hält ein Schild in der Hand auf dem steht: „Quis ut deus" (Wer ist wie Gott?). Ihr gegenüber befindet sich das Grab des Bauherrn, Pfarrer Paul Urban.
Rechts neben der Tür kann man ein Wandbild, in Auftrag gegeben von Pfarrer Hermann-Josef Puffay, besichtigen. Es zeigt Maria mit Blick auf das „Kappellche" auf dem Kirchbberg. Das Bild wurde von E. Münch 1991 gemalt.