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Kohlgraf: Wichtige Orte für Bildungsauftrag und Ehrenamt

Diözesantag der Katholischen Öffentlichen Büchereien im Bistum Mainz

Diözesantag der Büchereiarbeit 2022 (c) Bistum Mainz / Blum
Diözesantag der Büchereiarbeit 2022
Datum:
Mo. 16. Mai 2022
Von:
tob (MBN) / ms (FfkB)

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Katholischen Öffentlichen Büchereien (KÖB) als „wichtige Orte des Bildungsauftrages der Kirche“ gewürdigt. „Und gleichzeitig sind sie ein wichtiger Ort des qualifizierten Ehrenamtes, denn in den KÖBs liegt die Chance, Modellprojekte zu sein für die Gewinnung von Ehrenamtlichen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Samstagvormittag, 14. Mai 2022, beim Diözesantag der KÖBs im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes. 

In den Einrichtungen lägen große Chancen, in vielfältiger Hinsicht Leben und Glauben im Sinne des Pastoralen Weges zu teilen. Sein Vortrag stand unter der Überschrift „Pastoraler Weg und Büchereiarbeit“. Der Bischof dankte den Ehrenamtlichen „für Ihre engagierte und aufopferungsvolle Mitarbeit, die mit so viel Herzblut geleistet wird“. Zum Diözesantag der Büchereiarbeit waren rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen.

Bischof Peter Kohlgraf zum Thema
Bischof Peter Kohlgraf zum Thema "Pastoraler Weg und Büchereiarbeit"

Er könne die Sorge vieler Menschen verstehen, dass durch die größeren Räume des Pastoralen Weges im Bistum Mainz, die Nähe vor Ort verloren gehen könnte. „Die Logik des Pastoralen Weges aber ist eine andere“, sagte Kohlgraf: „Wo das kirchliche Leben im Bistum gut läuft, soll es auch stark bleiben und durch die Vernetzung des Pastoralen Weges wird diese Nähe an den einzelnen Kirchorten auch weiterhin gelebt werden.“ Die KÖBs seien „ein wichtiger Bestandteil“ im Netzwerk der neu errichteten Pastoralräume im Bistum. „Und viele KÖBs sind ja auch heute schon Kirchorte, welche die Grenzen ihres eigenen Ortes bereits überschreiten“, betonte der Bischof. Er verwies darauf, dass die geringer werdenden finanziellen Mittel natürlich auch für die KÖBs ein Teilen der Ressourcen erforderlich machen und regte an, bei Fragen von Kooperationen etwa auch den Blick ökumenisch zu weiten und auf die Evangelischen Gemeinden zuzugehen, die vor ähnlichen Herausforderungen stünden. Kohlgraf dankte dem Team der Fachstelle für Büchereiarbeit unter Leitung von Josef Staudinger für ihre Arbeit.

Podiumsgespräch

Podiumsdiskussion mit: Dr. Elisabeth Eicher (Moderation), Guido Schröer, Gereon Geissler, Bischof Peter Kohlgraf, Regina Knecht, Daphne Neu und Michael Wagner-Erlekam (v.l.) (c) Bistum Mainz / Blum
Podiumsdiskussion mit: Dr. Elisabeth Eicher (Moderation), Guido Schröer, Gereon Geissler, Bischof Peter Kohlgraf, Regina Knecht, Daphne Neu und Michael Wagner-Erlekam (v.l.)

Im Anschluss an den Vortrag des Bischofs fand ein Podiumsgespräch statt, an dem Bischof Kohlgraf ebenfalls teilnahm. Der Dezernent des Dezernates Bildung, Ordinariatsdirektor Gereon Geissler, hob hervor, dass die KÖBs ein breites Angebot für alle Menschen in der Gesellschaft bieten und sich nicht auf eine besondere Zielgruppe beschränken. Daher sei es gerade mit Blick auf Kinder wichtig, „einen einladenden Erfahrungsraum für Kindern und ihre Eltern anzubieten und keine Verbotszone zu sein“.

Der Geschäftsführer des Borromäusvereins Bonn, Guido Schröer, ermunterte dazu, dass die KÖBs im Pastoralen Weg ihr Angebot in den Gemeinden bekannt machen: „Die KÖBs müssen sich in ihrer Gemeinde zeigen wollen, damit sie in den Veränderungsprozessen nicht übersehen werden.“ Gleichzeitig warnte er davor, die Einrichtungen von Seiten der Bistümer mit einem zu hohen Verwaltungsaufwand zu belasten. „Die KÖBs leisten kulturelle Diakonie und leisten einen Dienst an der pluralen Gesellschaft, weil dort alle willkommen sind“, sagte der stellvertretende Dezernent des Dezernates Seelsorge, Michael Wagner-Erlekam. Er betonte dass die KÖBs kostenlos sind und damit auch in besonderer Weise die Option für die Armen verwirklichten. Die Leiterin der KÖB St. Marien in Großen-Buseck, Regina Knecht, berichtete von der riesigen Unterstützung und Hilfe, die zum Bau der Einrichtung im Jahr 2004 geführt hatte: „Das ist ein tolles Gemeinschaftsprojekt geworden, das auch damals schon überpfarrlich war. Wir sind unendlich stolz auf diese Bücherei“, die auch für Katechese und verschiedene Gruppen genutzt werde. Die Leiterin der Katholischen Öffentlichen Bücherei Mainz-St. Alban, Daphne Neu, bezeichnete ihre Einrichtung mit 24 Quadratmetern als „gefühlt kleinste KÖB im Bistum, in der jeder willkommen ist“. Sie hob hervor, dass sie von vielen „als niederschwelliges Angebot“ wahrgenommen werde und so oft erste Kontakte zur Pfarrei entstünden.

Qualitätssiegel Büchereiarbeit (c) Fachstelle Mainz
Qualitätssiegel Büchereiarbeit

Vor der Mittagspause berichtete Fachstellenmitarbeiter Marcel Schneider von der Digitalisierungsstrategie 2018-2022 für die Büchereiarbeit im Bistum Mainz und deren aktuellem Stand. Die mit ihr gesetzten Ziele "sollen dazu beitragen, die Zukunftsfähigkeit der Büchereiarbeit im Bistum zu stärken und die Professionalisierung weiter zu unterstützen und zu fördern". Ein Großteil der formulierten 26 Ziele des Projektes werden Ende des Jahres erfolgreich umgesetzt sein. Anschließend stellte Schneider das Qualitätssiegel Büchereiarbeit vor. Ende 2021 hatten KÖBs im Bistum Mainz erstmalig die Möglichkeit, sich um die exklusive Auszeichnung zu bewerben. Erfüllt eine Bücherei eine ausreichende Anzahl der aktuell 23 Kriterien, kann sie das Silber- bzw. Gold-Siegel erhalten. Die Qualitätssiegel haben eine Gültigkeit von drei Jahren.

Die Begrüßung des Tages hatte Bildungsdezernent Geissler übernommen. Die stellvertretende Dezernentin des Dezernates Bildung, Dr. Elisabeth Eicher, führte als Moderatorin durch den Tag. Sie hatte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits zu Beginn der Veranstaltung angeregt, ihre Fragen und Anregungen zur Entwicklung der KÖBs im Rahmen des Pastoralen Weges im Bistum Mainz auf Karten zu notieren, um sie auf diese Weise den Verantwortlichen im Bistum zukommen zu lassen.

Seelenstylist Franz-Josef Euteneuer (c) Fachstelle Mainz / ms
Seelenstylist Franz-Josef Euteneuer

Am Nachmittag gab es verschiedene Workshops für die Teilnehmer des Diözesantages, etwa zu den Themen „Social Media für Einsteiger“, „Attraktive Vorlesestunden gestalten“ oder „Teamarbeit in KÖB im neuen Pastoralen Weg“. (zum Rückblick auf die Workshops...)

Warum die KÖBs ganz besonders und wertvoll sind, was es mit "Ich-lingen", "Wir-lingen", "Nimm-" und "Gib-lingen" auf sich hat und warum das Engagement in der Bücherei Lust und nicht nur Spaß machen soll, dazu gab es viel erhellendes und motivierendes von Franz-Josef Euteneuer. Der "Seelenstylist" näherte sich im Abschlussprogramm dem "Geheimnis KÖB" an.

 

Im Bistum Mainz gibt es derzeit 135 KÖBs, in denen sich rund 1.500 Ehrenamtliche engagieren. Die Einrichtungen verzeichnen bei etwa 30.000 aktiven Nutzern rund 382.000 Besuche pro Jahr. Die KÖBs sind öffentliche Einrichtungen, die allen Menschen offenstehen und kostenlos sind. (Die statistischen Angaben stammen aus dem Jahr 2018)

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