Schmuckband Rad
Blueprint (c) pixabay.com

Blueprint

Blueprint
Datum:
Mi. 10. Okt. 2018
Von:
Frank Meessen

Ein Film über Begabung, Krankheit und Gesundheit sowie die Möglichkeiten der Medizin

Rolf Schübel zeichnet in seinem 2003 erschienen Film "Blueprint" das Portrait einer besonderen Mutter-Tochter-Beziehung, die komplexe Fragen aufwirft über das, was Medizin darf oder nicht. Der Film basiert auf dem Buch "Blueprint" (1999) von Charlotte Kerner.

Als die berühmte deutsche Pianistin Iris Sellin erfährt, dass sie an der unheilbaren Krankheit Multiple Sklerose leidet, wendet sie sich an den kanadischen Mediziner Martin Gabriel Fisher – er soll sie klonen, damit ihr musikalisches Können nicht durch ihren Tod verloren geht. Fisher lässt sich darauf ein und so wird Iris' Tochter Siri, die gleichzeitig ihr Klon ist, geboren. Als Siri aber im Alter von 13 Jahren feststellt, dass sie nur ein Klon ihrer Mutter ist, zerbricht die bis dahin so glückliche Beziehung zwischen ihr und Iris. In den folgen­den Jahren versuchen beide sich in allen Lebensbereichen gegenseitig zu behindern und machen sich das Leben so unerträglich.
Um dieser Misere zu entkommen, zieht Siri nach Kanada, um dort ein Leben jenseits aller Zivilisation in Einsamkeit zu leben. Aber als sie den charmanten Architekten Greg kennenlernt, vermag dieser wieder Liebe in ihr Leben zu bringen und sogar die Wogen zwischen Siri und ihrer Mutter zu glätten.

 

Interview-Fragen an die Autorin des Buches „Blueprint"

Ist dieses Thema ‚Klonen' nicht zu abstrakt und schwierig?

Kerner: Es interessiert und berührt junge Menschen, weil der Klon in meinem Buch mit einem Problem konfrontiert ist, mit dem sich auch normale Töchter und Söhne auseinandersetzen: Was bin ich, was will ich, was wollen meine Eltern?

Warum legen Sie die ethische Kritik ganz in die Figur der Hauptdarstellerin, in den Klon selbst?

Kerner: ... Klonen oder nicht? Deshalb lasse ich zum ersten Mal einen Klon sprechen. Nach meiner Prognose wird diese Form der Fortpflanzung so vom Jahr 2003 an für Privilegierte möglich sein. ... Die Fragen nach der besonderen Existenz des neuen Menschen sind ja das Entscheidende. ....

Begreifen die Adressaten das Schicksal Ihrer Heldin nicht als Warnung?

Kerner: Die meisten ... stellen zuerst die Frage, warum jemand sich überhaupt klonen will. Ich provoziere dann und sage, stellt euch vor, ich bin jetzt eine Frau Ende 20, fühle mich ganz toll und möchte ein Kind. Warum soll ich krampfhaft einen Mann suchen oder zur Samenbank gehen? Da ist Klonen doch die saubere Lösung ...

Sie selbst als Wissenschaftsjournalistin glauben nicht, dass die Entwicklung noch aufzuhalten ist?

Kerner: Die Gesellschaft kann ethische Maßstäbe setzen, aber entscheiden muss der Einzelne selbst. Man darf nicht vergessen, dass es für diese Art der Fortpflan­zung einen Markt gibt. Es ist ein großes Geschäft mit den Sehnsüchten der Menschen. ... »Wollen Sie eigentlich ... sagen, dass man eine Seele nicht klonen kann?«

(Interview von Roswitha Budeus-Budde in Süddeutscher Zeitung am 04.02.2000)

 

Weiterführendes

Interviews mit der Hauptdarstellerin Franka Potente über ihre Doppelrolle im Film und über ihre Meinung zum Thema Klonen.