Thomas ist Informatiker, Senta arbeitet in einer Galerie. Beide bringen verschiedene Dinge in ihre Beziehung mit - verborgene Phantasien, Gedanken, Wahrnehmungen, Ängsten und Sehnsüchten. Mit ihnen baut sich zwischen den äußeren Ereignissen und dem unausgesprochenen Erleben der Figuren eine Spannung auf, die die Dichte und Komplexität menschlicher Kommunikation plastisch werden lässt. Das beginnt bereits damit, dass der erste kurze Blickkontakt der beiden in einem Lokal in ihrem Innern ein gewaltiges Echo auslöst. Thomas ist fasziniert von ihrer Schönheit und ihrer erotischen Ausstrahlung. Senta reagiert besonders auf seine Augen. Sie haben eine leichte Fehlstellung und sind „von reinstem hellen Grün".
Was sie miteinander erleben, ist wie eine Verzauberung, ein ungeahntes Glück, das sie kaum fassen können. Dennoch entgeht ihnen nicht, dass der andere auch seine Schwachpunkte hat. Skepsis und Zweifel nisten sich ein. Und so kommt es nach Tagen des Glücks zu einem Konflikt, in dem sich alles, was zwischen ihnen nicht ausgesprochen wurde, angesammelt hat. In ihrer Enttäuschung lassen sie zu, dass sie immer weiter auseinander driften. Und wie vordem das Glück die Wahrnehmung der Welt aufgehellt hatte, ist es jetzt das Unglück, das sie verdunkelt.
Der Roman ist auch als ganzer dazu geeignet, die (philosophische) Frage nach dem „Glück" zu stellen. In ihrem „Gelehrten Einschub" zitiert die Autorin darüber hinaus einen spanischen Autor, der feststellt: „Übersättigungen an Glück sind tödlich." (S. 130)
Hattest du schon einmal "Glücksübersättigung"? Gibt es das überhaupt?
---------
2016 ist der Roman sehenswert verfilmt worden: Hier geht´s zum Film und hier zu einer Rezension aus der FAZ.