„Erste Hilfe-Lehrgang“ durch das Rote Kreuz bei der kfd in Büdingen

Eine Auffrischung bekannten, jedoch oft in Vergessenheit geratenen Wissens

Uli Schäfer mit den Teilnehmenden des Kurses (c) Ulrike Abdul Nour
Uli Schäfer mit den Teilnehmenden des Kurses
Datum:
Mi. 27. Aug. 2025
Von:
Ulrike Abdul Nour

Bei den meisten Menschen ist er lange her, der Erste-Hilfe-Kurs. 

Uli Schäfer, langjähriger Rettungsassistent-Ausbilder beim Roten Kreuz, hatte sich daher auf Anfrage der kfd Büdingen bereit erklärt, Interessierte der kfd Altenstadt/Büdingen auf einen aktuellen Stand zu bringen.

Gleich seine erste Frage lautete: Wie verhalten Sie sich bei einem Verkehrsunfall? Wo befindet sich bei Ihnen die Rettungsweste, wo das Warndreieck? Wie heißt die Notrufnummer? (112). So ging es Schlag auf Schlag.

Nächster Punkt war die SOS-Dose: Eine Dose, die lebenswichtige Informationen, wie Krankheiten, Medikamente, Adresse von Angehörigen enthalten soll. Ihr idealer Platz ist im Kühlschrank. Laut Herrn Schäfer hat sich diese Dose bei vielen Einsätzen bewährt, gerade bei Singles.

Auch den Notfallknopf sprach er an. Dieser löst eigenständig Alarm aus, wenn die Person, die ihn am Arm trägt, stürzt. Der Rettungsdienst kommt in diesem Falle sofort zu Hilfe. Es ist übrigens ratsam, einen Hausschlüssel in einer Schlüsselbox außen vor dem Haus zu hinterlegen. Mit einem Code kann der Rettungsdienst ihn bei Bedarf entnehmen, ähnlich wie das in manchen Hotels praktiziert wird.

Wie reagiert man bei Kindern und Erwachsenen beim Verschlucken? Welche Griffe wendet man an?

Wie zeigt sich ein Schlaganfall? Das Sprachzentrum kann gestört sein: Möglicherweise sagt der Betroffene „Orange“, meint aber „Wasser“. Das Sehzentrum hat einen Tunnelblick, das heißt, wenn man seine Finger rechts und links an den Kopf des Betroffenen hält, kann er sie nicht sehen. Von Lähmungen der linken oder rechten Körperhälfte hatten alle schon gehört. Hier ist es wichtig, dass möglichst schnell ein MRT und CT gemacht wird, um zu erkennen, ob ein Blutgerinnsel im Gehirn ist.

Weitere Themen waren Unterzuckerung bei Diabetikern oder auch Hyperventilation, deren Anzeichen die so genannte „Pfötchenstellung“ beider Hände ist; hier hilft eine Papiertüte zum Einatmen.

Herr Schäfer sprach ebenso das Verhalten bei Knochenbrüchen an. Je nach Art des Bruches kann man die Schonhaltung z. B. beim Arm mit einem Tuch unterstützen. Jedoch sollte man bei einem Oberschenkelhalsbruch, bei dem das betroffene Bein kürzer ist und eine Außenrotation zeigt, den Patienten nicht bewegen und warten, bis der Rettungsdienst kommt.

Viele Unfälle passieren bekanntermaßen im Haushalt, wie beispielsweise Schnittwunden. Dazu zeigte der Referent einen Druckverband und das Pflastern einer Fingerkuppe. Auch das Verhalten bei Brandwunden, Verbrühungen, Verätzungen und Vergiftungen erläuterte er ausführlich.

Welche Symptome zeigen sich bei einem Herzinfarkt? Engegefühl, Schmerzen im linken Arm, auch Übelkeit und Erbrechen, bei Männern und Frauen sind sie oft unter-schiedlich. Herr Schäfer hatte eine Übungspuppe mitgebracht, an der die Teil-nehmenden nach seinen Anweisungen üben konnten. Es erforderte viel Kraft und Anstrengung. Man sollte Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung abwechselnd so lange durchführen, bis der Rettungsdienst kommt. Dabei kann man nichts falsch machen, war der Tipp. Nichts zu tun, sei fatal, so der Referent. Der Umgang mit dem Defibrillator war ebenfalls Thema des Abends. Damit wird ein EKG erstellt, danach weitere Herzdruckmassagen, eventuell erfolgt auch ein Schock, um das Herz wieder zum Pumpen anzuregen.

Das einstimmige Resümee des Abends lautete: In über drei  Stunden haben wir viel Neues gehört, das zum Nachdenken und Handeln im Notfall anregt.

Zum Schluss bekam jeder noch das Handbuch für Erste Hilfe, verbunden mit dem Wunsch, es hoffentlich nie zu brauchen.