Den Anstoß, einen Blick in meinen alten Ordner (Archiv) und Fotoalben zu werfen, gab mir Pfarrer Simon an unserem letzten Pfarrfest. Hierbei wurde mir bewusst, dass wir auch schon fast 50 Jahre in der Gemeinde wohnen. Das Münchfeld war damals noch ein recht neues aufstrebendes Wohngebiet zwischen der Stadt und Gonsenheim. Wir hatten das Glück, eine neue Kirche plus Kindergarten vorzufinden. Inzwischen wurde auch das Haus der Gemeinde mit Bücherei und Kegelbahn gebaut, das gut genutzt wird.
Ein besonderes Erlebnis, das mir noch gut in Erinnerung geblieben ist, war die Anschaffung der Glocken für den Turm ein Wunsch von Pfr. Brantzen († 1979). Nach jahrelangem Engagement wie Spendensammlungen und Aktionen war es im April 1980 endlich so weit, dass die Glocken gegossen werden konnten.
Den Auftrag bekam eine Glockengießerei in Heidelberg. Da dies ja ein besonders Ereignis ist, wurde ein Bus bestellt, damit Gemeindemitglieder dies miterleben konnten. In der Gießerei war schon alles vorbereitet für den Guss. Nach alter Tradition wurde die Zeremonie mit einem Gebet eingeleitet. Pater Theisen erteilte dem Werk den Segen und gab den Glocken ihre Namen.
Für die Zuschauer unsichtbar, waren die Formen der vier Glocken in der Erde vergraben. Jetzt kam der spannende Moment, wo sich der rotglühende flüssige Guss aus Kupfer und Zinn durch die Kanäle in die Formen schlängelte. Dies war ein unvergesslicher Augenblick.
Im Juni 1980 wurden die Glocken geliefert und durch Domkapitular Dr. Groh geweiht. Ein spannendes Ereignis war auch die Aufhängung der Glocken, die wir aus unserem Küchenfenster beobachten konnten. Am Johannistag (24. Juni) erklang das neue vierstimmige Friedensgeläut zum ersten Mal über das Münchfeld und Gonsbachtal.
Monika Freisem