Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging...
Über Weniges warst du treu; nimm teil am Freudenfest deines Herrn!
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In jener Zeit |
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Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, |
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Sofort ging der Diener, der die fünf Talente erhalten hatte, hin, |
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Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, |
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Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, |
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Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück |
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Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, |
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Sein Herr sagte zu ihm: |
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Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, |
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Sein Herr sagte zu ihm: |
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Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, |
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weil ich Angst hatte, |
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Sein Herr antwortete und sprach zu ihm: |
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Du hättest mein Geld auf die Bank bringen müssen, |
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Nehmt ihm also das Talent weg |
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Denn wer hat, |
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Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus |
Talent/e haben! Im Alten Testament werden sie als „große Gewichte“ genannt, bestehend aus 3000 Schekel (Ex 38,25f)! Jesus erzählt dieses Gleichnis, um seinen Zuhörern etwas über das Himmelreich klar zu machen. Das Himmelreich steht im Fokus.
Drei Diener erhalten jeweils Silbergeld, einer fünf, ein anderer zwei und ein Dritter ein Talent und der Herr erwartet von ihnen, dass sie während seiner Abwesenheit daraus „etwas machen“, Gewinn erwirtschaften. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass wir das Wort Talent in unserer Sprache für Begabungen und Fähigkeiten eines Menschen verwenden. Und genau hier, so denke ich, ist unser Ansatzpunkt. Die drei Diener handeln unterschiedlich. Zwei agieren so, wie es der Herr von ihnen erwartet, vermehren das anvertraute Geld und werden nach der Rückkehr belohnt! Der Dritte, der das Talent aus Furcht er könnte es verlieren, vergräbt und damit keinen „Gewinn herausholt“, wird bestraft. Drastisch formuliert Jesus: „Du bist ein schlechter und fauler Diener“ und „werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis“!
Warum ist der Herr eigentlich so sehr enttäuscht? Immerhin bekam er doch sein Talent komplett wieder zurück. Vielleicht, weil sein Vertrauen in den Diener enttäuscht wurde, denn es heißt ja dann ganz hart: „Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe“.
Seine Erwartung war somit nicht erfüllt. Ängstlich bedacht nur ja nichts zu verlieren, verpasst so der dritte Diener die Gelegenheit mit dem ihm anvertrauten Talent etwas anzufangen. „(Selbst)Vertrauen“ ist auch hier das Schlüsselwort. Sich selbst etwas zutrauen, mit den von Gott gegebenen Talenten etwas anfangen, ausprobieren, mutig sein, selbst auf die Gefahr hin etwas zu verlieren. Das bedeutet frei sein, Verantwortung übernehmen, für sich selbst und sein Handeln in der Welt. Wer diese Chancen nicht ergreift – der verpasst nun einmal gute Gelegenheiten im Einsatz für Gott, seine Nächsten und damit natürlich auch für sich selbst.
In diesem Gleichnis geht es ja – wie im ersten Abschnitt des Evangeliums bereits angesprochen - um das Himmelreich. An anderen Stellen spricht Jesus immer wieder davon, dass das Himmelreich bereits mitten unter den Menschen ist: Jetzt! Heute! Hier! Mitten unter uns! An den Stellen, wo durch (unser) Reden und Handeln das Gute geschieht, gegenwärtig ist. Wir gleichsam „Licht in der Welt“ sind. Daher sollten wir alle an unserem Platz, in unserer Gegenwart uns mit unseren Talenten einsetzen für das Himmelreich, so dass der Herr auch zu uns sagen kann:
Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn!
Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen allen
Peter Heiligenthal
Gemeindereferent